300 mm Wafer von Sitronic (Bild: Siltronic)

Der milliardenschwere Verkauf des deutschen Chipzulieferers Siltronic nach Taiwan steht offenbar aus politischen Gründen vor dem Aus. Gespräche zwischen Wirtschaftsstaatssekretär Udo Philipp (Grüne) und der Vorstandschefin des taiwanesischen Wafer-Herstellers Globalwafers, Doris Hsu, blieben ohne Ergebnis, wie drei Insider sagten. Zuvor hatte wochenlang Funkstille geherrscht.

Das Ministerium von Robert Habeck torpediert die 4,35 Milliarden Euro schwere Übernahme durch Globalwafers, indem es die in der Nacht zum heutigen Dienstag ablaufende Frist für die Freigabe nach dem Aussenwirtschaftsgesetz einfach verstreichen liess. Es wäre die mit Abstand grösste Übernahme durch ein ausländisches Unternehmen, die eine deutsche Regierung an dem Gesetz scheitern lassen könnte.

Globalwafers hatte sich bereits vor fast einem Jahr gut 70 Prozent an Siltronic gesichert und wollte mit der Übernahme zum Weltmarktführer Shin-Etsu Chemical aus Japan aufschliessen. Der Konzern aus Taiwan verweist darauf, mehr Wafer an europäische Kunden zu liefern als Siltronic. Der Konzern mit Hauptsitz in München produziert in Deutschland im bayerischen Burghausen sowie im sächsischen Freiberg, haben ihre grössten Produktionsanlagen aber inzwischen in Singapur.

An der Börse wurde längst mit einem Scheitern gerechnet. Die Siltronic-Aktie lag am gestrigen Montag mit 115,90 Euro um rund ein Fünftel unter dem Angebot von Globalwafers von 145 Euro.



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