Unscheinbarer Würfel: entwickelt eine spezielle Folie (Foto: ntu.edu.sg)

Forscher der Nanyang Technological University (NTU) haben ein elektrochemisches Gerät entwickelt, das innerhalb von zehn Minuten hochauflösende 3D-Bilder der Haut erstellt. Dazu nutzt es eine spezielle goldbeschichtete Folie. Die 3D-Karten versprechen die Möglichkeit, Hauterkrankungen besser einzuschätzen als normale 2D-Bilder. Auch könnte das kompakte Gerät die Versorgung in entlegenen Gegenden verbessern, da die Nutzung kein Expertenwissen erfordert und die Bilder Medizinern die Ferndiagnostik erleichtern.

Der 3D-gedruckte Prototyp des batteriebetriebenen Gerätes ist sieben mal zehn Zentimeter gross und wiegt gerade einmal 100 Gramm. "Es ist ein Beispiel einer einfachen, aber sehr effektiven Anwendung von Elektrochemie, da keine teure Elektronik-Hardware nötig ist", sagt Fu Xiaoxu, Doktorand im Fachbereich Zivil- und Umwelttechnik. Denn im Prinzip dient das Gerät dazu, die goldbeschichtete Folie quasi wie einen Film zu entwickeln, nachdem diese auf eine zu untersuchende Hautstelle gedrückt wurde.

Beim Aufdrücken der Folie liefert nämlich Talg darauf einen Abdruck einer bis zu fünf mal fünf Zentimeter grossen Hautstelle. Im Gerät ist eine Lösung, die dann einfach bei angelegter Spannung das Polymer Pedot:PSS dort auf der Folie ablagert, wo sich kein Talg befindet. Das liefert letztlich eine 3D-Karte der Hautstelle, die Hautunebenheiten von bis zu zwei Millimetern Tiefe abbildet. Eben diese Karte kann dann helfen, beispielsweise die Schwere von Ekzemen oder Psoriasis einzuschätzen. Denkbar ist laut NTU auch, damit den Verlauf einer Wundheilung zu beobachten.

Das Gerät könnte bislang gebräuchliche diagnostische Verfahren ergänzen oder womöglich als günstige Alternative dienen. Immerhin ist das kompakte Gerät nicht nur günstiger, sondern auch viel portabler als derzeit übliche Diagnosehilfen. "In ländlichen Regionen, die keinen leichten Zugang zur Gesundheitsversorgung haben, könnte nicht medizinisch ausgebildetes Personal damit Hautkarten erstellen", erklärt Grzegorz Lisak, NTU-Professor im Bereich Zivil- und Umwelttechnik. Diese könnten dann an Mediziner übermittelt werden, die anhand der 3D-Bilder eine Diagnose erstellen. Das Team hofft, noch dieses Jahr klinische Studien zu starten.