Mit der "Allianz Digitale Inklusion Schweiz" (ADIS) startet die Schweiz eine Initiative, die allen Menschen in der Schweiz den Zugang zu digitalen Dienstleistungen erleichtern soll. Am gestrigen Gründungsanlass im Zentrum Paul Klee in Bern betonte Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen, Verbänden und Privatwirtschaft, um dieses Ziel zu erreichen.
Hintergrund der Allianz ist, dass online einkaufen, die Steuerklärung am Computer ausfüllen oder via App einen Coiffeurtermin buchen für viele eine Erleichterung darstellt, ist für andere jedoch ein Hindernis. Sind digitale Dienstleistungen nicht genügend einfach zugänglich oder zu kompliziert gestaltet, so wird ein grosser Teil der Bevölkerung ausgeschlossen. Etwa ein Drittel der Schweizer Bevölkerung verfügt über geringe digitale Grundkompetenzen, darunter vor allem auch ältere Personen oder Menschen mit Behinderungen. Auch technische Hürden, beispielsweise fehlende Internet-Barrierefreiheit, können ein Grund für einen erschwerten Zugang zu digitalen Dienstleistungen sein.
ADIS hat sich gemäss Mitteilung zum Ziel gesetzt, allen Menschen den Zugang zu digitalen Angeboten zu ermöglichen. Die Allianz vernetzt als Kompetenzzentrum die relevanten Akteure im Bereich der digitalen Inklusion und will damit die Grundlage schaffen, um die verschiedenen Engagements in einer gemeinsamen Strategie zu vereinen.
Die ADIS wurde im Rahmen des Schwerpunktprogramms Behindertenpolitik 2023 - 2026 durch den Bundesrat gefordert und vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB), der Schweizerischen Konferenz für Weiterbildung (SWBK), der Geschäftsstelle Digitale Verwaltung Schweiz (DVS), dem Verband der Schweizerischen Volkshochschulen (VSV), dem Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben Schweiz (DVSL) und der Digitalswitzerland Foundation initiiert.
Die Vorsteherin des Eidg. Departements des Innern (EDI) betonte am Gründungsanlass die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen Behörden, Zivilgesellschaft, Bildung und Forschung sowie der Wirtschaft im Bereich der digitalen Inklusion. Entsprechend begrüsste sie das Vorhaben der ADIS, die Öffentlichkeit für die Thematik zu sensibilisieren und als neue Zusammenarbeitsplattform zu dienen.
Der Bundesrat will die Digitale Inklusion gezielt fördern, heisst es weiters. So seien auch in der Teilrevision des Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) entsprechende Massnahmen vorgesehen. Sie zielten darauf ab, dass Menschen mit Behinderungen Zugang zu Dienstleistungen erhalten, die für die Öffentlichkeit bestimmt seien. Private sollen verpflichtet werden, dafür die angemessenen Vorkehrungen zu treffen. Die Botschaft zur Teilrevision wird der Bundesrat voraussichtlich Ende 2024 veröffentlichen.
Tag der Digitalen Inklusion
Mit der Lancierung der ADIS wird in der Schweiz auch erstmals ein nationaler Tag der Digitalen Inklusion durchgeführt. Im Rahmen verschiedener Unterstützungsangebote zeigen Dienstleistungsunternehmen auf, wie sie digitale Inklusion im Alltag fördern: So bieten die SBB gemeinsam mit Pro Senectute beispielsweise Kurse für den Online-Kauf von Billetten oder die Fahrplan-Abfrage via App an, und der Schweizer Dachverband Lesen und Schreiben (DVLS) bietet eine nationale Hotline für die Vermittlung von Kursangeboten zur Nutzung von Computern, Tablets und Handys an.
Auch die alljährliche Fachtagung "E-Accessibility" wurde erstmals als Veranstaltung der ADIS durchgeführt. Die Fachtagung präsentierte aktuelle Projekte und Entwicklungen aus dem Bereich der barrierefreien Online-Kommunikation und gab Einblicke in die Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen in der digitalen Welt.
Weitere Infos: www.adis.ch