Pianist mit Tablet: App macht Gerät zu Orchester (Foto: nomadplay-app.com)

Mit der neuen App "Nomadplay" können Musiker zuhause mit einem digitalen Orchester proben. Die Anwendung des französischen Startups Digital Music Solutions funktioniert nach dem Karaoke-Prinzip. Sie nutzt einen Algorithmus, der bei einer Tonaufnahme die Komponenten eines Musikstückes voneinander trennt. So können Nutzer ein Instrument ihrer Wahl ausblenden und den Part selber übernehmen.

Laut dem französischen Violinisten Renaud Capucon können aufstrebende Musiker mit der App schneller lernen, wie sie in einem Orchester spielen. "Aber auch Profis gewinnen viel Zeit, sie haben dadurch bereits die Reflexe einstudiert, wenn sie mit dem echten Orchester proben", meint der Musiker. Früher hätten junge Musiker mit Tonaufnahmen mitgespielt, jedoch sei es komplett anders, wenn der eigene Teil nicht in der Aufnahme enthalten ist.

Musikstücke lassen sich anhand des Schwierigkeitsgrads, Instrumenten oder Komponisten suchen. Beim Üben kann der Musiker das Stück verlangsamen, beschleunigen oder einzelne Teile in einer Dauerschleife wiederholen, um sich auf sie zu fokussieren. Auf dem Display wird auch die Partitur gezeigt, auf der man Notizen machen kann. "Man wird natürlich alleine durch die App nicht zum Musikgenie", gibt Capucon zu bedenken. Tatsächlich könne es sogar gefährlich sein, wenn ein Schüler nur mit "Nomadplay" lernt. Die Anwendung könne eher dazu dienen, den Lernprozess zu beschleunigen.

"Nomadplay" ist gratis für Smartphones und Tablets erhältlich. Kosten zwischen fünf und 20 Euro fallen jedoch für die digitalen Musikalben an, die zum Download bereitstehen. Der Katalog der Anwendung besteht momentan nur aus klassischer Musik, jedoch befindet sich Digital Music Solutions im Gespräch mit Produzenten von Pop- und Rockmusik. "Nomadplay" soll künftig für alle Musikgenres offen sein.
http://nomadplay-app.com