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Für einen Besuch des Hadrianstempels in Ephesos muss man künftig nicht mehr unbedingt in die Türkei reisen. Man kann das Gebäude nun auch im Linzer Ars Electronica Center (AEC) in einer hochauflösenden 3-D-Rekonstruktion auf einer riesigen Projektionsfläche hautnah erleben.

In einem im vergangenen Jahr gestarteten Forschungsprojekt untersucht Ursula Quatember vom Österreichischen Archäologischen Institut (ÖAI) die Funktion des Hadrianstempels, der als eines der besterhaltensten und schönsten Gebäude in Ephesos gilt. Entgegen der ursprünglichen Ansicht mehren sich nämlich die Zweifel, dass es sich dabei tatsächlich um den offiziellen Kulttempel für Kaiser Hadrian gehandelt hat.

Dreidimensionales Oberflächenabbild

Als einer der ersten Schritte für die Forschungsarbeit wurde im Vorjahr von der Firma Breuckmann, einer Tochter des Linzer Mechatronik-Spezialisten Vatron, ein hochauflösendes dreidimensionales Oberflächenabbild des Gebäudes erstellt. Mit diesen 3-D-Scans können die Wissenschafter untersuchen, welche Bauteile tatsächlich zusammenpassen, fehlende Bauteile wie das Dach virtuell ergänzen und das Bauwerk am Computer rekonstruieren.

Diese dreidimensionale Rekonstruktion wird nun auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Veranstaltungsreihe "Deep Space Live" des AEC kann man das maßstabsgerechte und detailgetreue 3-D-Modell auf einer riesigen Projektionsfläche von einer Plattform in fünf Metern Höhe betrachten. Im "Deep Space" projizieren acht hochauflösende Projektoren die Bilder sowohl auf die Wand als auch auf den Boden auf riesige Flächen von je 16 mal 9 Metern. Das virtuelle Modell erlaubt damit Blickwinkel, die selbst den Besuchern des realen Tempels in Ephesos verwehrt bleiben. So kann man etwa über den Tempel fliegen oder auf Augenhöhe Reliefs betrachten, die in der Realität in großer Höhe angebracht sind.
http://new.aec.at/news/en

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