Logobild: SBB

Der Kanton Zürich und die SBB haben ein gemeinsames Projekt zum automatisierten Fahren im öffentlichen Verkehr gestartet. Die automatisierten Fahrzeuge sollen das Angebot für die Anreise vom und zum Bahnhof für Menschen im ländlichen Raum ergänzen. Das Pilotprojekt werde mit Unterstützung der Furttaler Gemeinden auf deren Gebiet durchgeführt, heisst es. Die Bevölkerung kann das Angebot nutzen und erleben, nachdem die Testphase erfolgreich abgeschlossen ist. Ziel des Projekts sei es, praktische Erkenntnisse über automatisierte Mobilitätsangebote im ÖV zu gewinnen. Die Projektleitung wurde an das Swiss Transit Lab (STL) vergeben.

Automatisiert bedeutet laut Mitteilung der beiden Projektpartner, dass die Fahrzeuge am regulären Strassenverkehr teilnehmen, ohne dass ein Mensch am Steuer sitzt. Sie werden demnach von einer Software gesteuert, die mithilfe zahlreicher Sensoren die Umgebung erfasst. Gleichzeitig werden die Fahrzeuge durch eine zentrale Leitstelle überwacht.Das Pilotprojekt wird eng vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) begleitet. Damit in allen Situationen die Sicherheit gewährleistet sei, könnten die Fahrzeuge bei Bedarf menschliche Unterstützung anfordern. Der Beginn der Testphase mit den automatisierten Autos ist für Frühling 2025 angeraumt.

Nach Abschluss der Testphase könne die Bevölkerung das Angebot im Furttal nutzen, heisst es weiters. Zu Beginn sollen mehrere Autos bereitstehen, welche per Projekt-App kostenpflichtig bestellt werden können. Das Fahrzeug würde die Fahrgäste an einem definierten Haltepunkt in der Nähe abholen und an ihr gewünschtes Ziel bringen. In einem späteren Schritt sollen auch Kleinbusse eingesetzt werden.

Die Angebote sollen den bestehenden ÖV in der Pilotregion ergänzen. So könnten praktische Erkenntnisse für automatisierte ÖV-Angebote gewonnen werden. Gleichzeitig könne die Region von einem zeitlich und örtlich erweiterten Mobilitätsangebot profitieren. Je nach Angebotsform und Nachfrage fahren die Kleinbusse im Linienbetrieb oder On-Demand.

Als Pilotregion haben sich die Projektpartner für das Furttal entschieden, da es sich aufgrund seiner Siedlungsstruktur, seiner Grösse und seinem bestehenden ÖV-Netz mit einer zentralen S-Bahn-Linie optimal für das Vorhaben eignen würde. Für die Anwohnenden entstünden durch das Projekt ein verbesserter Zugang zu den S-Bahn-Haltestellen und ein vielfältigeres ÖV-Angebot in der Region.

In den nächsten Wochen und Monaten sollen die nötigen Grundlagen für die Testphase weiter vorbereitet werden. Bevor die automatisierten Fahrzeuge im Strassenverkehr eingesetzt werden, werde die Technologie für das automatisierte Fahren im künftigen Einsatzgebiet abschliessend kalibriert, sodass sich die Fahrzeuge dem Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmenden optimal anpassen könnten. Dazu würden die Fahrzeuge im Testbetrieb zunächst von Sicherheitsfahrern begleitet, bevor die Steuerung schrittweise automatisiert werde.

Die Projektpartner SBB und der Kanton Zürich haben das Swiss Transit Lab (STL) mit der praktischen Umsetzung des Projekts betraut. Der Kanton Zürich leiste dabei eine Anschubfinanzierung von 3,8 Mio. Franken, die SBB ihrerseits finanziere das Projekt über die maximale Projektdauer von fünf Jahren mit jeweils 1 Million Franken pro Jahr. Weitere Partner wie die Verkehrsbetriebe Glattal (VBG) und Eurobus unterstützen das Projekt operativ und strategisch. Verhandlungen mit den Technologiepartnern befinden sich in der Endphase. Die Projektpartner seien für weitere Partner offen und befänden sich bereits in Gesprächen mit potenziellen Interessenten.



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