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Offenbar stehen die deutschen Autobauer BMW, Daimler und Audi kurz vor der milliardenschweren Übernahme von Europas führendem Kartendienst Nokia Here. Insiderkreisen zufolge könnte ein Vertragsabschluss bis Ende nächster Woche besiegelt sein.

Der Preis könne sich in einer Spanne von 2,5 bis drei Milliarden Euro bewegen, bekannten zwei mit der Sache vertrauten Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Damit läge er deutlich unter dem von Analysten geschätzten Wert von bis zu vier Milliarden Euro. Bislang gaben die drei Autokonzerne und auch Nokia keine Stellungnahmen dazu ab. Den Insidern zufolge werde noch über Details wie das Eigentum an Patenten für die Übertragungstechnik gefeilscht, mit der selbstfahrende Autos mit Streckeninformationen versorgt werden. Nokia wolle die Patente in eigener Hand behalten, um weiter eine führende Rolle im Geschäft mit der Schlüsseltechnologie spielen zu können, sagte ein Informant. Der finnische Netzwerkausrüster will sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren und braucht das Geld, um den Kauf des Konkurrenten Alcatel-Lucent zu finanzieren.

Zunächst war auch der Mitfahrdienst Uber in Gesprächen mit Nokia, hatte allerdings vor Wochen die Verhandlungen beendet. Here steht mittlerweile auch wieder für das mobile Betriebssystem iOS von Apple zur Verfügung.

Um sich ein Stück von dem wichtigen Zukunftsmarkt zu sichern, weitete der Zulieferer Bosch seine Partnerschaft mit Tomtom aus. Der niederländische Navigationsanbieter werde die digitalen Karten erstellen, während Bosch die Anforderungen an deren Genauigkeit und Inhalte vorgebe, teilte Bosch mit. Die Automobilindustrie will verhindern, dass IT-Konzerne wie Google die Kontrolle über die Schlüsseltechnologie gewinnen, um so die Preise zu diktieren und die lukrativen neuen Geschäfte mit den Daten zu dominieren.