Bosch-Zentrale in Gerlingen bei Stuttgart (Bild: Mac105/CC BY-SA 3.0)

Der deutsche Automobilzulieferer und Technikanbieter Bosch plant, bis 2026 drei Milliarden Euro in sein Halbleitergeschäft zu investieren. "Wir wappnen uns auch im Interesse unserer Kunden für eine unvermindert wachsende Chip-Nachfrage. Für uns steckt in den kleinsten Bauteilen ein grosses Geschäft", bekundete dazu Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung. In Reutlingen und Dresden sollen für zusammen mehr als 170 Millionen Euro neue Halbleiter-Entwicklungszentren eingerichtet werden.

Wie Hartung hervorstreicht, erhielten weltweit alle Chipwerke eine Förderung. Ohne Förderung gäbe es das Werk in Dresden nicht in dieser Form. In Dresden will Bosch im kommenden Jahr 250 Millionen Euro in die Erweiterung der Reinraum-Fläche um 3000 Quadratmeter hineinbuttern. Hier soll die 300-Millimeter-Produktion wachsen. Bosch hatte in Dresden 2021 seine bis dato grösste Einzelinvestition realisiert. In das Werk flossen rund eine Milliarde Euro. In Dresden sind derzeit 350 Mitarbeitende aus 20 Ländern beschäftigt, am Ende sollen es einmal 700 sein.

Nach Reutlingen sollen bis 2025 ebenfalls rund 400 Millionen Euro in den Ausbau der Fertigung fliessen. So sei laut den Bosch-Angaben ein neuer Gebäudeteil mit zusätzlich rund 3600 Quadratmetern Reinraumfläche geplant. Insgesamt soll hier die Reinraumfläche von derzeit rund 35'000 Quadratmetern bis Ende 2025 auf mehr als 44'000 Quadratmeter vergrössert werden.

Zudem sei ein komplett neues Testzentrum in Penang (Malaysia) vorgesehen. Ab 2023 sollen dort fertige Halbleiter-Chips und Sensoren getestet werden.

Mit seinen Investitionen in die Mikroelektronik will Bosch nach eigenem Bekunden neue Innovationsfelder erschliessen. Dazu gehören etwa sogenannte Systems-on-Chip. Das betrifft unter anderem Radarsensoren, wie sie für die 360-Grad-Umfelderfassung eines Fahrzeugs etwa beim automatisierten Fahren gebraucht werden. Ein weiterer Schwerpunkt seien neue Halbleiter-Technologien. In Reutlingen fertige man seit Ende 2021 Siliziumkarbid-Chips (SiC) in Serie, die in der Elektronik von Elektro- und Hybridautos zum Einsatz kommen. "Mithilfe dieser Chips konnte das Unternehmen die Reichweite von Elektroautos bereits um bis zu sechs Prozent steigern", hiess es. Die Nachfrage nach SiC-Chips sei hoch, die Auftragsbücher voll.

Den Angaben von Hartung zufolge hat Bosch im vergangenen Jahr rund 6,1 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben - knapp acht Prozent des Umsatzes. In diesem Jahr sollen es fast sieben Milliarden Euro sein. Hartung ordnete die Ausgaben für die Chip-Entwicklung in des Programm "European Chips Act" ein. Damit soll der Anteil Europas an der weltweiten Chip-Produktion von derzeit zehn Prozent verdoppelt werden.



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