Symbolbild: Kapi

Um die Infrastrukturen und Angebote des öffentlichen und privaten Verkehrs optimal nutzen zu können, braucht es nach Meinung des Bundes einen besseren Informationsfluss zwischen Infrastrukturbetreibern, Verkehrsunternehmen, privaten Anbietern und Verkehrsteilnehmenden. Der Bundesrat schlage deshalb vor, dazu eine staatliche Mobilitätsdateninfrastruktur aufzubauen, über die sich die verschiedenen Akteure einfacher vernetzen sowie Daten bereitstellen und austauschen können. An seiner heutigen Sitzung hat der Bundesrat einen entsprechenden Gesetzesentwurf in die Vernehmlassung geschickt.

Ein möglichst reibungsloser Informationsfluss zwischen Infrastrukturbetreibern, Verkehrsunternehmen, privaten Anbietern von Mobilitätsdienstleitungen und den Verkehrsteilnehmenden trage dazu bei, das Verkehrswachstum besser zu bewältigen, schreibt das Bundesamt für Verkehr in einer Aussendung dazu. Daten spielten in der Mobilität damit eine immer wichtigere Rolle: Sie seien nebst der Strassen- und der Schieneninfrastruktur eine dritte systemrelevante Infrastruktur.

Heute seien die dazu nötigen Informationen allerdings noch nicht ausreichend verfügbar und harmonisiert, heisst es. Diese Lücke wolle der Bundesrat beheben und die Nutzung von Mobilitätsdaten verkehrsträgerübergreifend verbessern (Lieferung, Bereitstellung, Austausch, Verknüpfung, Bezug). Er schlägt dazu vor, eine staatliche Mobilitätsdateninfrastruktur (MODI) aufzubauen. Diese soll die technischen und organisatorischen Voraussetzungen schaffen, um den Informationsfluss zu allen Aspekten der Mobilität dauerhaft, sicher und frei von kommerziellen Interessen zu gewährleisten. Entscheidend seien dabei folgende Grundsätze: Unabhängigkeit, Verlässlichkeit, Offenheit, Nichtdiskriminierung, Transparenz, Nicht-Gewinnorientierung und Flexibilität. Die Finanzierung dieser neuen Infrastruktur soll während der ersten 10 Jahre durch den Bund sichergestellt werden und danach möglichst über Nutzungsgebühren erfolgen.

Diese nationale Dateninfrastruktur leiste einen Beitrag, um die Verkehrsinfrastrukturen effizienter zu betreiben und zu nutzen, öffentliche und private Mobilitätsangebote gezielter zu planen, besser auszulasten und den Bedürfnissen der Bevölkerung besser Rechnung zu tragen, so das Bundesamt für Verkehr im Schreiben weiters. Sie ermögliche es dadurch auch, die Mobilität klimafreundlich weiterzuentwickeln. Die Bereitstellung einer Basisinfrastruktur für systemrelevante Daten durch den Bund schaffe zudem Rechts- und Investitionssicherheit.

Die neue Dateninfrastruktur besteht den Angaben zufolge aus zwei Hauptelementen: Nadim und Verkehrsnetz CH. Die Nadim (Nationale Datenvernetzungsinfrastruktur Mobilität) ermögliche dabei den standardisierten Austausch von Mobilitätsdaten und damit die Vernetzung von öffentlicher Hand, Mobilitätsanbietern, Entwicklern und Betreibern von digitalen Kundenlösungen (z.B. Apps) sowie weiteren Akteuren wie Wissenschaft und Forschung. Das Verkehrsnetz CH ist eine einheitliche, digitale Abbildung des gesamten Verkehrssystems der Schweiz. Hier sollen alle Daten zu den Verkehrsnetzen und der zugehörigen Infrastrukturen der öffentlichen Hand zentral durch den Bund synchronisiert, erweitert und optimiert werden. Damit bilde Verkehrsnetz CH das zentrale räumliche Referenzsystem für die Verknüpfung von Mobilitätsdaten über die Nadim.

Parallel zur Verabschiedung dieses Gesetzesentwurfs hat der Bundesrat die Realisierung von Verkehrsnetz CH unter Federführung von Swisstopo ausgelöst und zwei Berichte des Uvek zur Kenntnis genommen, die sich den Herausforderungen des künftigen digitalen Mobilitätssystems widmen. Erstens geht es dabei um gezielte Massnahmen zur Bereitstellung von mehr Mobilitätsdaten und zweitens um den Austausch von Daten des automatisierten Fahrens.

Die Vernehmlassung für den Gesetzesentwurf zur Mobilitätsdateninfrastruktur dauert bis zum 3. Mai 2022.



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals