Foto: Dätwyler Archiv, Fotograf Valentin Luthiger

Wenn weltweit mehrere Simulations-Ingenieure eines Unternehmens gleichzeitig Berechnungen auf demselben Server starten, wird es eng. Das weiss auch der international tätige Schweizer Industrie-Konzern Dätwyler, der täglich über 100 Millionen simulations-gestützt entwickelte Bauteile unter anderem aus Thermoplast und Flüssigsilikon produziert. Dätwyler hat sich daher mit Unterstützung von CADFEM ein neues zentrales Rechenzentrum realisieren lassen.

Laut Mitteilung wurde dabei einerseits die Rechenkapazität vor Ort deutlich ausgeweitet: Statt bisher 36 Kerne steht nun ein 256-Kerne-Cluster zur Verfügung, der die gleichzeitige Durchführung vieler rechenintensiver Simulations-Jobs ermöglicht. Auch das Speichervolumen für die aktiven Projektdaten wuchs auf 36 TB an. Gleichzeitig sei nun durch eine Optimierung der internationalen Lizenzen für die weltweit führende Simulations-Software Ansys auch der internationale Zugriff von allen Standorten und Partnern rund um die Uhr möglich.

Mit dem neuen Rechenzentrum am Dätwyler Hauptsitz im Schweizerischen Altdorf sollte das bisherige IT-System im Kompetenzzentrum Schattdorf für eine Nutzung durch alle Anwender erweitert werden, um die Zusammenarbeit der globalen Simulationsaktivitäten zu optimieren und den Aufwand für den Aufbau regionaler Systeme zu vermeiden, heisst es. Immerhin beschäftige Dätwyler weltweit über 8.000 Menschen, die zusammengerechnet jedes Jahr mehrere Milliarden Artikel für die Pharma- und Medizintechnik, für die Lebensmittelindustrie sowie den Mobilitäts- oder Energiesektor herstellen.

"Bei solchen Zahlen ist eine Produktentwicklung ohne Simulation nicht mehr denkbar", sagt Rudolf Randler, Head of Mobility Engineering Switzerland bei Dätwyler. Weil der Industrie-Bedarf insgesamt steige, habe sich auch die Zahl der Simulations-Spezialisten bei Dätwyler in den vergangenen Jahren fast verdreifacht, so Randler. Doch mehr Simulation koste mehr Rechenleistung, und die habe das bisherige System nicht mehr hergegeben. Vor der Optimierung durch CADFEM waren laut den Infos nur zwei Simulations- oder HPC-Berechnungen gleichzeitig auf jeweils 12 Kernen möglich – wenn Parallelisierung notwendig war, sogar nur eine auf maximal 36 Kernen. "Da immer mehr Projekte gleichzeitig im Prozess sind und Simulations-Ingenieure zunehmend komplexe und immer aufwändigere, hochgradig nichtlineare Modelle in immer kürzeren Zeitfenstern zu absolvieren haben, begann ein regelrechter Wettlauf um die vorhandenen Kapazitäten", so Randler. Mit den jetzt neu gewonnenen Rechner-Kapazitäten sollen sich viel mehr Produkte in kürzerer Zeit planen, entwickeln, optimieren und in die laufende Produktion geben lassen. Die so genannte "Time-to-Market" Phase, also der Zeitraum von der Planung über die Entwicklung von Prototypen bis zur Marktreife lasse sich deutlich reduzieren. "Das steigert unsere Wettbewerbsfähigkeit", betont Randler.

Die neu gewonnenen Kapazitäten können der Aussendung zufolge rund um die Uhr in der Schweiz und in Europa sowie remote auch von Standorten unter anderem aus den USA und China genutzt werden. Um das zu erreichen, habe CADFEM als Premium-Partner der Marke Ansys eine wegen der Zeitverschiebung effizientere Nutzung der Lizenzen umsetzen können. Insgesamt seien daher mit dem neuen Rechenzentrum nicht nur die Kapazitäten für die Nutzer erhöht, sondern gleichzeitig sänken auch die Software-Kosten.



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