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Ob Smartphones, Überwachungskameras oder Drohnenvideos: Immer weniger Orte sind für Menschen frei von Kameras. Jetzt verändert sich auch der Strassenverkehr. Dashcams für Autos, Motorräder und Fahrräder verkaufen sich 2025 zu 39 Prozent häufiger als im Vorjahr, wie die Bestelldaten des Schweizer Online-Händlers Galaxus zeigen. Datenschutzexperten und -expertinnen bringen sich bereits in Stellung.

Dashcams, also Kameras fürs Armaturenbrett im Auto oder fürs Fahrrad, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Deutsche Youtubekanäle wie "Dashcam Deutschland" oder "Dashcamdriversgermany" haben sechsstellige Aufruf- und Abo-Raten. Fahrradlobbyisten zeigen allen Interessierten, wie gefährlich ihr Hobby ist. Und auch in der Schweiz wachsen Kanäle wie "Dashcam Helvetia" oder "Dashcam Switzerland". Das gestiegene Interesse an den kleinen Kameras für fahrbare Untersätze spürt auch der Onlinehändler Galaxus: Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden 2025 rund 39 Prozent mehr Dashcams bestellt als im Vorjahreszeitraum, wie der zum Migros-Konzern gehörende Online-Händler wissen lässt. Es seien dabei vor allem die Männer, die ihre Autos und Zweiräder mit Kameras ausstatten. 87 Prozent der Dashcams wurden demnach von Männern bestellt, und nur 13 Prozent von Frauen.

Sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland sind Kauf und Einsatz von Dashcams erlaubt. Zu beachten sei aber, dass der Einsatz anlassbezogen ist und dass nicht dauerhaft gefilmt und gespeichert werde, so Galaxus. Die Hersteller haben ihre Modelle demnach bereits auf die Rechtslage hin optimiert, sodass beispielsweise Geschwindigkeitssensoren verbaut sind, die bemerken, dass ein Unfall passiert. So werde dann nur der tatsächliche Unfall gespeichert, nicht aber die vollständige Autofahrt. In der Schweiz können Videoaufnahmen von Dashcams vor Gericht nur bei schweren Straftaten als Beweis genutzt werden, so der Online-Händler. Aber auch um die eigene Unschuld zu beweisen, seien die Aufnahmen vor Gericht grundsätzlich gestattet. In Deutschland sei der Datenschutz in Bezug auf Dashcams offenbar weniger streng. In beiden Ländern aber drohten Bussgelder, wenn man Dashcams unzulässig nutze.

Zu den meistverkauften Dashcams bei Galaxus.ch zählen den Angaben zufolge aktuell die Garmin Mini 3, die Transcend Drivepro 250 sowie die Viofo A119 Mini 2. Die Kameras verfügen über Sprachsteuerung (Garmin), sodass Videos per Sprachbefehl gespeichert werden können. Die Hände können also am Steuer bleiben. Ein eingebautes Display (Transcend) sei einigen Käufern ebenfalls wichtig. Die Dashcam von Viofo hingegen hebe sich durch besondere Nachtsicht-Fähigkeit hervor. Die Technikredaktion von Chip betone, dass vor allem ein Beschleunigungssensor von Vorteil sei, damit man nicht per Knopfdruck hektisch Videos speichern müsse. Auch der Blickwinkel der Kamera sei wichtig, er solle möglichst gross sein, um viel zu sehen. Aber nicht zu gross, um keine Verzerrungen zu riskieren.

Insgesamt wird der Markt Galaxus zufolge vor allem von Dashcams fürs Auto dominiert. Modelle für Fahrräder existierten ebenfalls, doch das Angebot sei überschaubar, schreibe zum Beispiel der Fachdienst Mtb-news.de. Rechtlich mache es sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland keinen Unterschied, ob sich so eine Kamera im Auto, am Motorrad oder am Fahrrad montiert befinde.