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Die niederländische Internet-Beteiligungsholding Prosus, die bereits Grossaktionärin bei Delivery Hero ist, will sich im Rahmen eines Milliardendeals die Lieferando-Mutterfirma Just Eat Takeaway einverleiben. Pro Aktie will Prosus 20,30 Euro bar auf den Tisch blättern, wie die Firma in Amsterdam bekannt gab. Dies entspreche einem Aufpreis von 49 Prozent zum volumengewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. Insgesamt würde die Übernahme Prosus 4,1 Milliarden Euro kosten. Das Management und der Aufsichtsrat von Just Eat Takeaway unterstützen den Deal.

Bei Prosus handelt es sich im übrigen um ein Tochterunternehmen des in Kapstadt ansässigen Naspers-Konzerns.

Die Aktie von Just Eat Takeaway sprang vorbörslich um bis zu 55 Prozent auf 19,25 Euro. Davon beflügelt wurde vorbörslich auch der Kurs des Konkurrenten Delivery Hero, der auf der Handelsplattform Tradegate bis zu sechs Prozent stieg.

Just Eat Takeaway (anfänglich Citymeal) ist ein in den Niederlanden formal registrierter Essenlieferdienst, der über seine Onlineportale die Bestellung und Auslieferung der von Partnergastronomien offerierten Mahlzeiten organisiert. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Amsterdam und ist unter verschiedenen Namen international aktiv, in Deutschland und Österreich unter der Marke Lieferando und in der Schweiz als Just Eat.

In der Branche wird bereits seit einiger Zeit über eine Konsolidierung der verschiedenen Essenslieferdienste spekuliert. Im Fokus standen dabei Delivery Hero und Just Eat Takeaway, die sich bislang in einer Reihe von Ländern gegenseitig die Kunden streitig machen. Neben dem MDax-Konzern hat Prosus etwa auch den Lieferdienst iFood aus Brasilien im Portfolio. Prosus hält nach eigenen Angaben 28 Prozent an Delivery Hero.

Bei der Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway ging der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um ein Prozent auf gut 5,1 Milliarden Euro zurück. Der Vorstand um Just-Eat-Takeaway-Chef Jitse Groen begründete die Entwicklung damit, dass weniger bestellt wurde und die "Marktkonditionen" in Nordamerika sowie Südeuropa und Australien ungünstiger ausgefallen seien. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg dagegen um rund 120 Millionen auf nun 460 Millionen Euro. Dabei verdiente das Unternehmen in seinen profitableren Regionen Grossbritannien und Irland. Unter dem Strich schreibt der niederländische Konzern aber nach wie vor Verluste: Nach gut 1,8 Milliarden Euro im Vorjahr lag der Fehlbetrag 2024 bei 1,6 Milliarden Euro. Das lag nach Unternehmensangaben vor allem an nicht zahlungswirksamen Wertminderungen von rund einer Milliarde Euro im Zusammenhang mit dem Verkauf des kriselnden Nordamerika-Geschäft Grubhub.



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