Bild: Academic Gateway

Die generelle Schliessung aller Bildungsinstitute – was sich bisher niemand vorstellen konnte, ist Realität. Der Verursacher ist ein Virus, Covid-19. Alle SchülerInnen müssen zu Hause bleiben; auf jeden Fall für Wochen, vielleicht gar für Monate. Ein adäquater Unterricht findet für die meisten nicht mehr statt. Soviel zum Thema "Digitale Transformation" an Schulen. Geredet wurde immer viel, getan weniger.

Dass ein vollwertiger, digitaler Unterricht trotzdem funktioniert, demonstriert im laufenden Betrieb Academic Gateway. Die Zürcher Privatschule bietet Matur in einem Jahr an und hat schon 2016 damit begonnen, einen "virtuellen Klassenraum" zu entwickeln. Das Ziel war, im August 2020 das schweizweit erste Online-Gymnasium für die Matur zu launchen. "Als die Schulschliessungen wegen Covid-19 angekündigt wurden, haben wir den Start unserer vollintegrierten, digitalen Lösung einfach vorgezogen", sagt Fabrizio Fuchs, Geschäftsführer von Academic Gateway. "Innerhalb von zwei Tagen konnten wir komplett auf das virtuelle Unterrichtsformat wechseln."

Online-Ausbildung, die obligatorischem Präsenz-Unterricht faktisch gleicht

Man mache quasi Frontalunterricht – nur online – und garantiere die Einhaltung des ursprünglichen Stundenplanes. "Meines Wissens bietet keine andere Grund- , Sekundar- oder Matur-Lehranstalt in der Schweiz einen vollwertigen Online-Unterricht an", so Fuchs. "26 Lehrkräfte von Academic Gateway unterrichten dagegen aktuell fast 160 Schüler. Es gab keinen Tag Unterbrechung." Dieser digitale Fernunterricht kombiniert Live-, Video-Stream, Podcast sowie E-Learning und ist ein sehr gutes Beispiel für erfolgreiche und effiziente Digitale Transformation im Alltag.

Die digitale Schule funktioniere einwandfrei, so Fuchs. "Wir bieten einen virtuellen Campus zur Durchführung von Fernunterricht, der dem obligatorischen Präsenz-Unterricht gleicht." Hierbei sehen und hören sich Schüler und Lehrpersonen in einem virtuellen Klassenraum. Zusätzlich gibt es, nach universitärem Vorbild, online auch Kleinklassenunterricht. Die Lösung ist webbasiert und bedarf keiner Vorinstallation. Durch den virtuellen Campus ist die Interaktion zwischen Schülern und Lehrern immer gewährleistet. Lektionen werden aufgezeichnet, auf der E-Learning Plattform geteilt, Notizen aus dem virtuellen Klassenraum kann man problemlos extrahieren und Schülern via E-Learning zustellen. Die E-Learning-Plattform dient zum Teilen aller Unterrichtsdokumente und -inhalte; wie Stoff- und Semesterplänen, Skripts, Vorlesungsfolien, Aufgabenblättern, Musterlösungen, Erklärvideos, Multiple-Choice-Fragen, Podcasts, Prüfungen.

Marktübliche Tools, clever digitalisiert

Basis der Lösung sind Tools wie Moodle, Newrow, Kaltura, Office 365, Escola. Fuchs: "Wir führen ein elektronisches Klassenbuch. Damit checken und tracken wir den Lernfortschritt unserer Schülerinnen und Schüler. Escola ist unser CRM. Wir haben jeden Ablauf für den digitalen Klassenraum und den Fernunterricht selbst evaluiert, alle Prozesse angeschaut, angepasst und eigenhändig implementiert." Die Herausforderung lag dabei nur bedingt auf der technischen Seite. "Zentral war, unsere Lehrpersonen mit den Möglichkeiten bekannt zu machen und ihnen Vertrauen in digitale Strukturen zu vermitteln; insbesondere die älteren Kollegen zu schulen." Und auch hierbei ging es gar nicht um die Anwendungen selbst. Die Benutzung ist einfach. Im Vordergrund stand die Frage, wie ein einheitlicher Auftritt trotz unterschiedlicher Unterrichtsstile gewährleistet wird. Von der Ablage bis hin zur onlinefähigen Aufbereitung des zu vermittelnden Stoffes.

Durch klare Vorgaben wissen die Lehrer, welches Dokument in welcher dafür vorgesehenen Rubrik zu hinterlegen ist. Das wird in einem einheitlichen Design umgesetzt und präsentiert. "Unsere Lehrpersonen hatten schon seit Jahren den Auftrag, ihren Schulunterricht eins zu eins auf der E-Learning-Plattform zu spiegeln, deshalb musste hier aktuell nicht zusätzlich geschult werden", so Fuchs. Ein Aufnahmesystem zur Archivierung des gesamten Unterrichts dient den Schülern zur Repetition sowie zum Nachholen, falls eine Lektion krankheitsbedingt verpasst wurde. Alle Lektionen werden archiviert, ebenso der Vertiefungsunterricht in digitalen Kleinklassen.

Lernstoff gratis – während Covid-19-Pandemie

Academic Gateway will die eigene Lösung auch anderen Schulen zur Verfügung stellen. Alexandre Touihri, Verwaltungsratspräsident von Academic Gateway: "Die technische Lösung, nötige Tools und unsere Erfahrung stehen zur Verfügung." Die Voraussetzungen sind einfach. Lehrpersonen haben ihr Unterrichtsmaterial schon digital zur Verfügung, mindestens für Lektionen der nächsten drei Wochen. Es müssten einige Schulungen stattfinden, das ginge online. Dafür, so Touihri, würden etwa 10 bis 14 Tage reichen. Dann braucht es auf beiden Seiten – Lehrpersonen wie Schülern – eine funktionierende Internetverbindung, einen Rechner mit Kamera sowie Mikrofon und vielleicht ein paar Software-Installationen, je nach Situation. "Das war es dann auch schon. Wenn man weiss, wie es geht, ist alles ganz einfach." Und Touihri geht noch einen Schritt weiter: "Schülerinnen und Schüler öffentlicher Lehreinrichtungen können ab sofort unser E-Learning gratis nutzen. Wer sich bei Academic Gateway meldet, bekommt – solange alle Schulen geschlossen sind – einen kostenlosen Zugang zu unseren digitalen Lernmaterialien. Ideal ist das vor allem für jene, die bald die Maturprüfungen ablegen müssen." Interessierte Schüler können sich unter der folgenden E-Mail-Adresse anmelden: soli@academic-gateway.ch

Fabrizio Fuchs, Geschäftsführer von Academic Gateway (Bild: zVg)
Fabrizio Fuchs, Geschäftsführer von Academic Gateway (Bild: zVg)
Alexandre Touihri, Verwaltungsratspräsident von Academic Gateway (Bild: zVg)
Alexandre Touihri, Verwaltungsratspräsident von Academic Gateway (Bild: zVg)
Online Unterrichten: Bei Academic Gateway alltäglich (Bild: zVg)
Online Unterrichten: Bei Academic Gateway alltäglich (Bild: zVg)