Herbert W. Franke 2010 bei der Medienkunstausstellung 'Transmediale' (© Shervinafhar/ CC BY-SA 3.0)

Der Wissenschaftler, Mitbegründer der Linzer Ars Electronica sowie Medienkünstler und Science-Fiction-Autor Herbert W. Franke ist im Alter von 95 Jahren in der Nähe von München verstorben. Franke, 1927 in Wien geboren, studierte Physik, Chemie und Philosophie und promovierte in theoretischer Physik. Er setzte sich schon sehr früh mit digitalen Medien und Technologien auseinander. Bereits in den 1950ern gab es von ihm Ausstellungen mit Computerkunst im Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK). Zu seinem 95. Geburtstag am 14. Mai widmete ihm die oberösterreichische Landes-Kultur noch eine Ausstellung im Francisco Carolinum in Linz.

Als "Computerkünstler der ersten Stunde" experimentierte Franke 1952 mit generativer Fotografie. Ab 1954 verwendete er zuerst einen analogen Computer und dann ab den sechziger Jahren die ersten Grossrechner, um abstrakte "algorithmische" Kunst nach mathematischen Prinzipien zu entwickeln, wie er selber diesen Frühling bei der Eröffnung seiner Werkschau im Francisco Carolinum betonte.

1979 begründete er das Ars Electronica Festival in Linz mit. Ab den 2000er Jahren war er ein Vordenker des Metaverse, er baute und betrieb mit seiner Ehefrau Susanne Päch die 3D-Welt "Z-Galaxy" – ein Areal wechselnder Ausstellungen auf der Internetplattform Active Worlds. Seine Ehefrau tweetete nach seinem Tod auf Twitter in Englisch, dass Franke sich gerne als den "Dinosaurier der Computerkunst" nannte. Er sei im Wissen gestorben, dass eine Gemeinschaft von Künstlern und Kunstbegeisterten seine Arbeit zutiefst schätzten und sich um seine Kunst und sein Vermächtnis kümmerten.