Online-Handel spielt der Zollverwaltung in die Hände (Bild: Pixabay/ Daniel Diaz Bardillo)

Der Boom im Online-Handel wirkt sich auch auf die Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) aus. Im Jahr 2019 konnten mehr verbotene Waffen sowie gefälschte Markenartikel und Medikamente sichergestellt werden. Diese Produkte werden häufig im Internet bestellt und per Post in die Schweiz geliefert. Die EZV hat deshalb ihre Kontrollen im Postverkehr verstärkt.

Konkret stellte die Eidgenössische Zollverwaltung im vergangenen Jahr gemäss Mitteilung insgesamt 9012 Sendungen von Medikamenten und Dopingmitteln sicher (2018: 4341). Dabei handle es sich grossmehrheitlich um illegal eingeführte Erektionsförderer aus Indien und Osteuropa. Einen deutlichen Anstieg verzeichnet die EZV auch bei gefälschten Markenartikeln (2019: 22'324 / 2018: 14'388), so die Mitteilung. Besonders oft wurden demnach gefälschte Taschen und Uhren festgestellt. Ungebrochen sei der Trend bei der Einfuhr illegaler Waffen. Im Jahr 2019 seien insgesamt 8536 Waffen beschlagnahmt worden. (2018: 8251 / 2017: 4263). Dabei handle es sich vor allem um verbotene Messer, Schlagstöcke und ähnliche Waffen. Der Anstieg bei gefälschten Markenartikeln und Medikamenten sowie Waffen sei vor allem auf den Boom im Online-Handel, andererseits aber auch auf das vereinfachte Verfahren im Heilmittelbereich und gezielte Kontrollaktionen der EZV zurückzuführen. So habe die EZV auf den steigenden Online-Handel reagiert und die Kontrollen im Postverkehr verstärkt.

Grosser Ecstasy-Fall

Im vergangenen Jahr hat die EZV den Infos zufolge auch 869 Liter GBL (Gamma-Butyrolacton), besser bekannt unter dem Begriff "K.O.-Tropfen", beschlagnahmt (Vorjahr: 8 Liter). Dieser massive Anstieg sei vor allem auf einen Aufgriff von rund 800 Kilogramm GBL im September im Kanton Aargau zurückzuführen. Eine deutliche Zunahme sei auch bei Thaipillen, MDMA / Ecstasy und LSD (2019: 302 074 Stück / 2018: 44 236 Stück) zu verzeichnen. Die Zunahme bei den psychoaktiven Stoffen betreffe hauptsächlich einen Fall an der Nordgrenze. Dort konnte die EZV ein Fahrzeug anhalten, in welchem über 200 000 Ecstasy-Pillen versteckt waren. Aufgrund der laufenden Untersuchung könnten zu diesem Fall noch keine weiteren Details bekannt gegeben werden.

Die Gesamteinnahmen der EZV sind gemäss den Angaben gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen - von 22,933 Milliarden auf 23,008 Milliarden Franken. Diese setzen sich hauptsächlich aus Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Schwerverkehrsabgabe und Einfuhrzöllen zusammen. Sie entsprechen rund einem Drittel der gesamten Bundeseinnahmen. Mit rund 11 Milliarden Franken macht die Mehrwertsteuer fast die Hälfte der Einnahmen der EZV aus.

Die Transformation der EZV mit dem Programm "DaziT" habe 2019 weitere Meilensteine erreicht. Der Bundesrat hat im April die strategischen Stossrichtungen des künftigen Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) festgelegt. Wichtige Grundsatzentscheide zur Schaffung eines einheitlichen Berufsbilds, zur Bündelung der operativen Kräfte, zur Optimierung der Regionalstruktur sowie zur Modernisierung der Infrastruktur und der Ausrüstung seien getroffen worden.

Die Nutzung der ersten "DaziT"-Anwendungen steige stetig. Die Verzollungs-App "Quickzoll" habe 2019 1,7 Millionen Franken Einnahmen generiert (2018: 0,6 Millionen Franken). Die im Mai 2019 lancierte App "Via" für die mobile Bezahlung der pauschalen Schwerverkehrsabgabe werde bereits von jedem vierten Kunden genutzt. "Via" wurde zudem als "Beispiel einer gelungenen digitalen Transformation" zur besten Schweizer App 2019 gekürt.