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Tausende Gerichtsverhandlungen sollen künftig mit dem Video-Chat-Dienst Skype abgehalten werden. Ziel sei es, den gewöhnlich enormen Zeitaufwand deutlich zu reduzieren und teure Budgets für Prozesse einzusparen. "Online-Dispute-Resolution ist nicht Science-Fiction. Das ist ein sinnvoller Weg, Streitigkeiten zu klären", sagt Richard Susskind, Präsident der Society for Computers and Law in London. rg .

Die Idee für die drastische Veränderung von Gerichtssystemen wurde vom englischen Civil Justice Council nun bekannt gegeben. Unterstützt wird das Vorhaben auch vom Oberhaupt der Civil Judiciary Englands und Wales, Lord Dyson. "Das derzeitige System ist zu kostspielig, zu komplex und zu langsam, ganz besonders für die Prozessführer", argumentiert Susskind. Grosse Gerichtsverhandlungen sollen zwar weiterhin wie gehabt vor Ort abgehalten werden, jedoch kleinere Delikte, wie etwa Internet-Klagen und Rechtsstreitigkeiten, würden sich für Skype anbieten. Mit dem "Online-Gericht" könnten Ersparnisse von bis zu 25.000 Pfund (etwa 34.000 Euro) erzielt werden.

Wichtige Daten und Fakten zum Prozess würden zuvor per E-Mail verschickt und dann, wenn notwendig, das Gericht via Skype tagen. Laut dem Civil Justice Council ist es aktuell zu teuer, jede Klage in einem Gerichtsraum zu verhandeln. "Das Projekt harmoniert absolut mit dem aktuellen gesellschaftlichen Wandel und der Digitalisierung", erklärt Dyson abschliessend.