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St. Gallen ist der erste Kanton, in dem eine E-Health-Lösung überregional eingesetzt wird. Zusammen mit Bint, HIN und Bluecare hat der Kanton eine entsprechende E-Health-Lösung entwickelt, die auf bestehenden Netzwerken und Infrastrukturen aufsetzt und einen Brückenschlag zwischen der Gemeinschaft der Spitalverbunde und jener der Hausärzte vollzieht. Das Projekt ist damit wegweisend für künftige E-Health-Lösungen in der Schweiz, betonen die Projektverantwortlichen.

Durch die E-Health-Lösung stehen die Hausärzte neu im direkten elektronischen Austausch mit dem stationären Sektor der Spitäler. Dank der neuen Kommunikationsbrücke erhalten Hausärzte laut Communiqué direkten Einblick in Spitalinformationen ihrer Managed-Care-versicherten Patienten der Spitalverbunde St. Gallen. Möglich machen dies das Verwaltungssystem Blue-Evidence und Share Care HPI. "Automatisch, einfach und sicher können die Hausärzte damit auf Informationen im Spital zugreifen," heisst es im Communiqué wörtlich.

Vom direkten und schnellen Informationsaustausch soll die gesamte Behandlungskette profitieren. Hausärzte können den Behandlungsverlauf ihrer Patienten besser steuern, da sie rascher informiert sind. Spitäler profitieren von geringerem administrativem Aufwand durch Nachfragen von Leistungserbringern und vom Zuweisermanagement als klarem Wettbewerbsvorteil. Die Patienten profitieren von der gesteigerten Effizienz und Qualität, indem Informationen schneller gefunden und Doppelabklärungen reduziert werden.

Das Gesundheitsdepartement St. Gallen begann bereits 2006 mit der Vernetzung von insgesamt zehn Spitälern. Die Einführung eines einheitlichen Patientenmanagementsystems schuf die elektronische Grundlage für eine durchgängige medizinische Basisdokumentation. Die Patientenidentifikation mittels einem sogenannten Master Patient Index (MPI) rief den elektronischen Austausch von Patientendaten unter den Spitalverbunden ins Leben. Diese Gemeinschaft «Gesundheitsring St. Gallen» kann jetzt den nächsten Schritt zum Datenaustausch mit vor- und nachgelagerten Behandelnden in Angriff nehmen.

Die Lösungen des datenschutzkonformen, sicheren Kommunikationskanals für den Brückenschlag bietet die Health Info Net (HIN). Die Plattform für die einfache und sichere Kommunikation und Interaktion im Internet ist im Schweizer Gesundheitswesen breit etabliert. 15‘100 Leistungserbringer wie Ärzte, Labors und Apotheken nutzen sie. Die sicheren Verbindungen und die garantierte Identifikation der teilnehmenden Hausärzte bilden die Basis für den Austausch mit den Spitälern. Insbesondere in der Ostschweiz ist zudem der Sharecare HPI als Health Professional Index weit verbreitet, da Eastcare, das ärztliche Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum in der Ostschweiz, bereits länger auf dessen Verwendung setzt. Nach dem Brückenschlag ist der Share Care HPI von HIN im Kanton St. Gallen nun neu mit Blue-Evidence von Bluecare verknüpft, was den automatischen Abgleich des Patientenstamms der Managed Care Versicherten erlaube. Der Sharecare HPI als intelligentes Verzeichnis der Leistungserbringer in der Region ermögliche den Hausärzten nun den Zugriff auf Spitalinformationen, so die Mitteilung.

Als integrierendes Element dieser Partnerschaft zwischen dem Kanton St. Gallen, HIN und Bluecare stiess das Unternehmen Bint hinzu. Bint baut Datenbrücken mit einer weltweit im Einsatz stehenden Standardsoftware für das Gesundheitswesen. Diese Software – Intersystems HealthShare – kommt auch in St. Gallen zum Einsatz. Bint baute zusammen mit den Partnern innert neun Monaten eine Datenbrücke zwischen den Systemen der vernetzten Akteure und ermöglicht damit, relevante Patienteninformationen auszutauschen, ohne zusätzliche organisatorische oder technische Veränderungen. Es handelt sich dabei um das erste gemäss den Empfehlungen von "eHealth Suisse" umgesetzte Projekt mit Inter-Community-Datenaustausch.

Die Lösung ist bereits einsatzbereit. Seit Oktober 2013 sammeln erste Arztpraxen Erfahrungen, bis Ende 2013 soll die offizielle Evaluation durch "eHealth Suisse" erfolgen. Der grossflächige Rollout ist auf Anfang 2014 geplant.



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