Im Bereich der Digitalwirtschaft liegt die EU im Hintertreffen (Symbolbild: Pixabay)

EU-Länder geraten in der Digitalwirtschaft im Vergleich zu China, Südkorea und den USA immer weiter ins Hintertreffen: Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die zwei Forscher an der Universität Bonn im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung erstellt haben. Die Diagnose widerspreche den Aussagen der EU-Kommission.

Die Forscher Maximilian Mayer und Yen-Chi Lu haben für die Studie den "Digital Dependence Index" (DDI) entwickelt, der das Verhältnis von inländischer Nachfrage und ausländischem Angebot digitaler Technologien verdeutlicht. Auf den Idealwert zwischen 0 und 0,25 kommt demnach keine Region weltweit.

Die USA sind die einzige führende Wirtschaftsnation mit einem DDI-Wert knapp unter 0,5. Diese Kennzahl bedeutet, dass das inländische Angebot den Grossteil der digitalen Technologien liefert. Damit seien die USA beim Handel mit digitalen Gütern und Dienstleistungen, im Bereich der Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen sowie bei den geistigen Eigentumsrechten für digitale Technologie am besten aufgestellt.

In der Studie landet China mit dem DDI-Wert von 0,58 auf Platz zwei, Südkorea mit 0,66 auf Platz drei. Deutschland und die anderen Länder der EU überschreiten alle die Schwelle von 0,75, die eine hohe Verwundbarkeit der Digitalwirtschaft signalisiert. Die Autoren werfen in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob grossangelegte EU-Projekte wie die Cloud-Initiative Gaia-X die richtige Wahl seien, um zum Aushängeschild für die Ambitionen in Bezug auf technologische Autonomie zu werden.



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