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Der US-IT-Gigant Microsoft begeht heute seinen 50. Geburtstag. Bill Gates und Paul Allen gründeten das Unternehmen am 4. April 1975 in Albuquerque (New Mexiko). Am 1. Januar 1979 übersiedelte die Firma nach Bellevue im US-Bundesstaat Washington, am 26. Februar 1986 an den heutigen Platz, den Firmencampus Redmond, einer Stadt im Grossraum Seattle (Washington). Heute ist der Konzern mit rund 228.000 Mitarbeitenden und einem Umsatz von 225 Milliarden US-Dollar (Stand: 2024) der weltweit grösste Softwarehersteller und eines der grössten Unternehmen überhaupt. Zu den wichtigsten Entwicklungen Microsofts zählen etwa das Betriebssystem Windows, das Büro-Softwarepaket Office, das Cloud-Konzept Azure, die Tablet-PC-Familie Microsoft Surface und die Videospiel-Marke Xbox.

Nach anfänglichen Erfolgen mit Microsoft Basic, einem Basic-Interpreter, der ab Ende der 1970er Jahre auch als Betriebssystem für 8-Bit-Heimcomputer eingesetzt wurde, stellte das Unternehmen 1981 sein Betriebssystem MS-DOS vor, das im Auftrag von IBM entwickelt worden war. Der IBM PC und dessen Nachbauten auf PC-Basis wurden in den 1980er Jahren vornehmlich mit diesem DOS-Betriebssystem ausgestattet. In den 1990er Jahren wurden das grafische Betriebssystem Windows und Microsofts Büro-Softwarepaket Office zum Marktführer im Bereich der Personal Computer. Von der Einführung des iPhones und dem darauf folgenden Boom von Mobilgeräten wie Smartphones und Tablets wurde Microsoft überrascht. In diesem Segment, wie auch mit einem eigenen MP3-Player, blieb Microsoft weitestgehend ohne Erfolge, während der PC-Markt schrumpfte. Mit der Einführung von Windows Azure baute Microsoft sein Segment im Cloud Computing dann markant aus. Mit der Milliardenbeteiligung am KI-Entwickler OpenAI (ChatGPT) schuf Microsoft die Basis, dass der Konzern heute mit Lösungen wie "Cockpit" auch zu den Keyplayern im Bereich Künstlicher Intelligenz spielt. Microsoft tätigte im Laufe der Jahre auch zahlreiche Akquisitionen. Darunter etwa Activision Blizzard für 68,7 Milliarden Dollar (2022), Linkedin für 26,2 Milliarden Dollar (2016), Skype für 8,5 Milliarden Dollar (2011), Github für 7,5 Milliarden Dollar (2018) oder Navision für 1,4 Milliarden Dollar (2002).

Eine Geschichte der Visionäre

Die Geschichte Microsofts ist auch eine Geschichte von Einzelköpfen respektive Visionären, die den Konzern immer wieder auf Kurs gebracht haben. So prägten neben den beiden Gründern Bill Gates und Paul Allen auch der langjährige Konzernchef Steve Ballmer sowie dessen Nachfolger Satya Nadella die Geschichte des Computer-Pioniers.

Bill Gates:
William Henry Gates III. kam 1955 in Seattle zur Welt. Mit 13 Jahren fing er als Schüler an, Software-Programme zu schreiben. Sein Studium an der Elite-Universität Harvard brach er gleich im ersten Studienjahr ab, um mit seinem Kindheitsfreund Paul Allen Microsoft zu gründen. Die beiden erschufen das Betriebssystem MS-DOS, das später in Windows umbenannt wurde und seit den 1990er-Jahren die Büroarbeit weltweit prägt.
Gates erarbeitete sich einen Ruf als starker, aber auch knallharter Unternehmenschef. Kritiker werfen ihm vor, die Marktmacht von Microsoft auf unfaire Art und Weise genutzt zu haben. In den 1990er-Jahren strengte die US-Justiz ein erfolgreiches Kartellverfahren gegen das Unternehmen an.
Im Jahr 2000 übergab Gates seine Position als Konzernchef an Steve Ballmer, den er als Student in Harvard kennengelernt hatte. Gates widmete sich fortan der gemeinsam mit seiner Frau Melinda gegründeten Wohltätigkeitsstiftung. 2020 zog sich der Gründer auch aus dem Microsoft-Vorstand zurück – kurz, nachdem das Unternehmen eine "intime" Beziehung zwischen Gates und einer Mitarbeiterin eingeräumt hatte.
Im nachfolgenden Jahr liess sich das Ehepaar Gates scheiden. Melinda Gates kritisierte ihren Ex-Mann wegen dessen Umgang mit dem verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. In den Fokus von Verschwörungstheoretikern rückte Gates jedoch wegen seines Engagements für die Entwicklung und den Vertrieb von Corona-Impfstoffen sowie den Klimaschutz und Frauenrechte in der Landwirtschaft.

Paul Allen:
Der 1953 in Seattle geborene Allen war ein Schulkamerad Gates’. "Microsoft hätte es ohne Paul nie gegeben", schrieb Gates über Allen, nachdem dieser 2018 an Krebs gestorben war. Allen soll auch den Namen Microsoft erfunden haben, als Kombination von Microcomputer und Software.
Im Unternehmen tätig war Allen allerdings bereits ab 1983 nicht mehr. Er blieb aber bis ins Jahr 2000 Vorstandsmitglied. Später beschuldigte er Gates und Ballmer, sie hätten ihn "abzocken" wollen, während er gegen seine Krebserkrankung kämpfte.

Steven Ballmer:
Der aus dem US-Bundesstaat Michigan stammende Ballmer trieb als Konzernchef die Umsätze in die Höhe, vernachlässigte dabei jedoch die Innovation. Das Mathematik-Talent kam 1980 zu Microsoft und war 1994 Trauzeuge bei der Hochzeit von Bill und Melinda Gates.
Als 69-Jähriger wurde er im Jahr 2000 Microsoft-Chef. Seine enthusiastische Art mit wilder Gestik, ungeschickten Tanzeinlagen und lautem Gesinge sorgten dafür, dass er in zahlreiche Internet-Memes einging. Ballmer beaufsichtigte den Start der Xbox-Videospielkonsole, der Surface-Tablets und der Bing-Internetsuchmaschine. Unter ihm kaufte Microsoft Skype und die Mobiltelefonsparte von Nokia.
Doch der Konzern galt in seiner Zeit als Unternehmenschef als zu fokussiert auf den Computer – während sich die Welt den Mobilgeräten und der Cloud-basierten Software zuwandte. Mehrere Produkte aus Ballmers Zeit scheiterten, etwa die Mobiltelefone der Kin-Reihe und die Zune-Musikplayer.

Satya Nadella:
Anfang 2014 übernahm Satya Nadella, geboren 1967 in Hyderabad (Indien) die Konzernspitze. Führungskompetenzen habe er als Kind in Indien beim Cricket spielen erlangt, sagt der heute 57-Jährige von sich. Er kam 1992 zu Microsoft und arbeitete seitdem in verschiedenen Unternehmensbereichen.
Nadella postulierte, dass sich Microsoft für den Erfolg einer Welt anpassen müsse, in der das Mobile und die Cloud-Lösungen zuerst kommen. Kurz nachdem er Chef wurde, ordnete er die grösste Umstrukturierung der Unternehmensgeschichte an. Nadella wird zugeschrieben, Microsoft vom schwächelnden Softwaregeschäft zum boomenden Markt für Cloud-Dienste geführt zu haben.
Der nächste grosse Schritt ist nun künstliche Intelligenz (KI). Der Konzern hat bereits Milliarden Dollar in die Entwicklung gepumpt, er investierte früh in den ChatGPT-Entwickler OpenAI und nahm KI-Technologie in die Microsoft-Produkte auf.
Unter Nadella erwarb Microsoft zudem die schwedische Firma Mojang, die das beliebte Videospiel Minecraft entwickelt hat, ausserdem das Internetnetzwerk Linkedin sowie die Onlineplattform Github für Softwaredeveloper.

Die Microsoftgründer Paul Allen (l.) und Bill Gates im Jahre 1981 (Foto: Handout Microsoft)
Die Microsoftgründer Paul Allen (l.) und Bill Gates im Jahre 1981 (Foto: Handout Microsoft)
Steve Ballmer auf der MIX 2008 (Foto: Jesus Gorriti/CC BY-SA 2.0)
Steve Ballmer auf der MIX 2008 (Foto: Jesus Gorriti/CC BY-SA 2.0)
Satya Nadella im Jahre 2013 (Bild: Leweb/CC BY-SA 2.0)
Satya Nadella im Jahre 2013 (Bild: Leweb/CC BY-SA 2.0)