Das aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne hervorgegangene Startup Nu Glass macht Mobilfunktelefonie im Zug deutlich zuverlässiger. Die Experten haben ein mobiles Gerät entwickelt, das in den Metallfilm, der auf den Scheiben angebracht ist, mikroskopisch feine Linien fräst. Funkwellen können jetzt passieren und die Wärmeisolation bleibt zu fast 100 Prozent erhalten.

Hersteller von Glasscheiben mit Wärmeisolation nutzen die Technik bereits bei neuen Gläsern mit stationären Geräten. Doch Waggons und deren Scheiben haben eine Lebensdauer von 30 Jahren und mehr. Um auch hier den Weg für Funkwellen freizuschaufeln, hat das Unternehmen den mobilen Laser entworfen.

Bahngesellschaften wollen auf die Wärmeisolation nicht verzichten, denn ein grosser Teil des Stroms fliesst in Heizsystem und Klimaanlage. Um den Passagieren dennoch einen barrierefreien Zugang zum Mobilfunknetz zu verschaffen, rüsten viele Gesellschaften jeden Waggon mit Repeatern aus. Die haben eine Leistungsaufnahme von bis zu 700 Watt, müssen regelmässig geartet und ausgetauscht werden, wenn sich der Mobilfunkstandard ändert, wie derzeit durch den Übergang vom 4G- auf das 5G-Netz.

Der mobile Nu-Glass-Laser wird an der Aussenhaut des Waggons befestigt und gestartet. Völlig selbstständig fährt er über die Fensterscheibe und ritzt Linien in die Wärmebeschichtung. Die Behandlung eines Fensters dauert etwa 15 Minuten. Für alle Fenster eines Waggons sind ein paar Stunden nötig und ein ganzer Waggon ist in nur wenigen Stunden graviert.

Die Herausforderung bei der Entwicklung des Systems bestand darin, den Laser präzise genug zu bewegen. Die Ingenieure haben daher ein optisches Messgerät in das System integriert, das den Laser immer wieder in die richtige Position bringt. Das optische Gerät ermöglicht es dem System, sogar an gewölbten Scheiben zu arbeiten, wie etwa in Panoramazügen.
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