Bei Facebook und seinen Diensten Whatsapp und Instagramm ist zu einem grossen Ausfall gekommen (Bild: Pixabay)

Zu einem mega Ausfall ist es heute beim Social-Media-Netzwerk Facebook und seinen Plattformen Whatsapp und Instagram gekommen. Dies zeigten Störungsmeldungen auf Websites wie Downdetector. Ein Facebook-Sprecher entschuldigte sich via Twitter und versicherte, dass das Online-Netzwerk an der Entstörung arbeite. Ursachen für die Probleme, die noch immer andauern, wurden zunächst nicht genannt.

Web-Experten meinen, dass ein Problem mit dem DNS-Service vorliegen könnte. Dieser Dienst sorgt unter anderem dafür, dass mit Buchstaben eingetippte Website-Namen in die IP-Adressen übersetzt werden, damit diese angesteuert werden können. Der Technik-Chef des Cloud-Dienstleisters Cloudflare, John Graham-Cumming, verwies darauf, dass Nutzer und auch Software weiterhin versuchten, Facebook-Dienste anzusteuern. Das sorge für einen massiven Anstieg der Auslastung anderer DNS-Dienste, schrieb er bei Twitter.

Nutzer meldeten auf den Störungsplattformen zum Teil Probleme auch mit anderen Online-Diensten, die sich jedoch zunächst nicht weiträumig bestätigten. So liefen beim grossen Web-Dienstleister AWS von Amazon, auf den viele Startups und grosse Unternehmen zurückgreifen, laut der Status-Seite alle Angebote normal.

Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook meinten gegenüber der "New York Times", eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine als unwahrscheinlich. Denn die Technologie hinter den einzelnen Apps des Konzerns sei zu unterschiedlich, um sie mit einer Cyberattacke alle gleichzeitig offline zu bringen.

DNS-Störungen passieren immer wieder mal. So hatte eine davon im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Websites zeitweise nicht erreichbar waren. Auslöser waren damals Probleme beim Web-Dienstleister Akamai. Die Zentralisierung der Netz-Infrastruktur bei grossen Anbietern sorgt dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Websites vom Netz reissen kann. Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Websites weltweit nach einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des "Guardian", der "New York Times", der "Financial Times" und der französischen Zeitung "Le Monde".

Facebook ist oft kryptisch, wenn es um die Ursachen von Problemen geht, und neigt nicht dazu, sie zu erklären, selbst wenn sie behoben sind. Im Jahr 2019 gab es etwa den grössten Ausfall seit Jahren. Der Konzern reagierte anschliessend lediglich, dass es bei "routinemässigen Wartungsarbeiten" zu einem "Problem" gekommen sei.

Für das weltgrösste Soziale Netzwerk, das gerade in den USA unter verstärktem politischem Druck steht, stellt ein mehrstündiger Ausfall eine blamable Krönung inmitten ohnehin schlechter Wochen dar. Erst am Sonntag hatte eine ehemalige Mitarbeiterin sich als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und warf dem Onlinenetzwerk vor, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag sollte sie im US-Senat befragt werden.

Auf dem Kurnachrichtendienst Twitter kursierten heute zahlreiche Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe, bis hin zum Weltfrieden. "Hoffentlich gehen Facebook, Instagram und Whatsapp nie wieder an“, twitterte beispielsweise der Satiriker Jan Böhmermann.

Screenshot vom Aufruf der Facebook-Website um 22.10 Uhr
Screenshot vom Aufruf der Facebook-Website um 22.10 Uhr