Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hat die neue Studie "Digitale Ungleichheit: Wie sie entsteht, was sie bewirkt… und was dagegen hilft" präsentiert. Gleichzeitig kündigte sie zwei Millionen Euro Förderung, (Mittel der Nationalstiftung mit Unterstützung des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort), für die zweite Ausschreibung im FFG-Programm (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) "Laura Bassi 4.0 – Digitalisierung chancengerecht gestalten", an.

Das Programm richtet sich an kleine und mittlere Betriebe (KMU), die zur Gestaltung einer chancengerechten digitalen Zukunft beitragen wollen. Die Studie, die sich an Unternehmen und Technologie-Entwickler und Entwicklerinnen richtet, zeigt anhand von Beispielen, wie diese gegensteuern und ihre Produkte inklusiver und damit auch innovativer und kundenorientierter gestalten können. Eine aktuelle Maßnahme ist das Programm "Laura Bassi 4.0 – Digitalisierung chancengerecht gestalten" der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) in Zusammenarbeit mit ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik), Joanneum Research und dem BMDW. Es unterstützt und koordiniert experimentelle Pilotaktivitäten in verschiedenen Themenbereichen. "Mir ist es dabei ein zentrales Anliegen, dass wir fair durch die digitale Welt navigieren und bestehende Ungleichheiten in der Gesellschaft durch neue Technologien nicht verstärkt, sondern abgebaut werden. Wir wollen Digitalisierung mit allen und für alle gestalten", so Schramböck bei der Präsentation der Studie.

Zur Studie "Digitale Ungleichheit"

Siri oder Alexa, die auf sexuelle Anspielungen von Männern verständnisvoll bis humorvoll reagieren – auf die von Frauen klar ablehnend. Selbstfahrende Autos, die Rollstuhlfahrende nicht erkennen. Job-Algorithmen, die Frauen bei Technologiejobs automatisch nach hinten reihen. Oder Smart Homes, die nur noch von Technikern bedient werden können: "Anhand vieler Beispiele zeigt sich immer wieder, dass digitale Technologien keine neutralen Produkte sind", erklärt die Studienautorin und Joanneum Research-Forscherin Sybille Reidl, "sondern die Perspektive derer widerspiegeln, die sie entwickelt haben". Und das sind zu einem Großteil jüngere und technisch gebildete Männer: Nur rund 18 Prozent der Informations- und Technikspezialisten sind Frauen, so eine Zahl aus der Studie, die im Auftrag der FFG von Joanneum Research und der ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) erstellt wurde.

650.000 "Offliner" in Österreich

Darüber hinaus finden sich auch Zahlen und Statistiken dazu, wer überhaupt Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in Österreich hat. Demnach nutzen rund zehn Prozent der Österreicher das Internet nicht - das sind immerhin 650.000 "Offliner". Bei der Versorgung von Breitbandanschlüssen zeigt sich ein starkes Stadt-Land-Gefälle hinsichtlich der verfügbaren Geschwindigkeiten. Nach Alter und sozialer Schicht gibt es ebenso große Unterschiede: So greifen nur knapp mehr als die Hälfte der 65- bis 74-Jährigen regelmäßig auf das Internet zu (61 Prozent der Männer bzw. 47 Prozent der Frauen). Unter den Personen mit niedrigem Bildungsgrad nutzen 24 Prozent das Internet nicht; im höchsten Bildungssegment sind es nur drei Prozent. "Über unser Programm Laura Bassi 4.0 und das Netzwerk 'Laura Bassi 4.0 – Digitalisierung und Chancengerechtigkeit' bringen wir jene zusammen, die gemeinsam neue Lösungswege und Innovationen entwickeln wollen und so Innovationskompetenzen, -kapazitäten sowie -output steigern", so die beiden FFG-Geschäftsführer Henrietta Egerth und Klaus Pseiner. In dem Programm werden inter- und transdisziplinäre Forschungs- und Innovationsnetzwerke mit Schwerpunkt der Projekttätigkeit am Schnittfeld von Digitalisierung und Chancengerechtigkeit gefördert. Im Rahmen des Netzwerkes werden ab Herbst 2020 Workshops mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung sowie Zivilgesellschaft abgehalten. Schramböck: „Wir brauchen starke Netzwerke, digitale Kompetenzen und vielfältige Akteure und Akteurinnen, um den digitalen Wandel chancengerecht zu gestalten."

https://www.ffg.at



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals