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Knapp 85 Prozent der Outsourcing-Dienstleistungen in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) werden in Deutschland erbracht. Damit ist Deutschland der klare Taktgeber für Trends und Entwicklung des Marktes in der Region. In der Schweiz werden rund 10 Prozent der Outsourcing-Leistungen erbracht, in Österreich etwa 5 Prozent. Schweiz im Finanzsektor führend.

Obwohl diese Werte ein klares Bild der Situation in der DACH-Region zeichnen, lassen sich dennoch individuelle Besonderheiten in den einzelnen Ländern identifizieren. Dies zeigt die aktuelle Studie "Outsourcing in DACH 2011 – Analysis by Vertical Sectors" des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens Pierre Audoin Consultants (PAC), die speziell auf die Gegebenheiten der einzelnen Branchensegmente in der Region eingeht. PAC stellt darin fest, dass trotz deutlicher Unterschiede ebenfalls klare strukturelle Ähnlichkeiten zwischen den drei Ländern bestehen.

Dies bezieht sich nicht ausschliesslich auf den Outsourcing-Markt, sondern fängt bereits bei den Branchensegmenten selbst an. Demnach gehören in jedem Land die Fertigungsbranche, das Dienstleistungssegment sowie der Handel zu den führenden Sektoren, sowohl hinsichtlich der Beschäftigungszahlen als auch in Bezug auf Unternehmensdichte und, mit Ausnahme des Handels, Bruttowertschöpfung. Vor allem zwei ausschlaggebende Faktoren haben nach Ansicht der Analysten die Nachfrage nach Outsourcing-Services in den letzten Monaten angeregt. Dies ist zum einen die Forderung nach grösserer, organisatorischer Flexibilität, um sich den dynamischen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen noch schneller anpassen zu können. Damit einher geht zum anderen das Bedürfnis nach einer grösseren finanziellen Flexibilität, um somit weitere operative Handlungsspielräume vorhalten zu können. Die Externalisierung der Informationstechnologie, oftmals verbunden mit einer Modernisierung der Infrastrukturen und Anwendungen, stellt eine willkommene Lösung für Unternehmen in durchgehend allen Branchensegmenten dar.

Gleichzeitig lässt sich feststellen, dass in vielen Branchensegmenten dieser Schritt der Externalisierung bis dato vorerst mit eigenen IT-Töchtern gemacht wurde. In solchen Situation ist es für aussenstehende IT-Dienstleister erfahrungsgemäss schwieriger, einen Kunden von sich zu überzeugen, da die Vorteile der kaptiven Konkurrenz (z.B. eine bessere Kenntnis des Geschäftsmodells, Daten bleiben in-house, usw.) für den Endanwender oftmals noch überwiegen. Erst durch einen zunehmenden wirtschaftlichen Druck werden auch diese Strukturen mittelfristig aufgebrochen.

PAC geht in der aktuellen Studie gesondert auf die individuellen Reifegrade und Markttreiber der einzelnen Branchensegmente ein und unterscheidet dabei nach neun Sektoren: Manufacturing, Banking, Insurance, Public Sector, Telecommunications, Utilities, Retail & Wholesale, Services & Consumers sowie Transport. Mit knapp 40 Prozent stellt die Fertigungsbranche dabei den grössten Teilmarkt für Outsourcing-Dienstleistungen dar. Unternehmen in diesem Sektor agieren oftmals als "Early Adopters" von neuen, innovativen Dienstleistungsmodellen, was sich unter anderem auf den allgemein hohen wirtschaftlichen Druck in der Branche zurückführen lässt. Letzterer bedingt darüber hinaus eine konstante Konsolidierung des Sektors, was den Bedarf an einer Standardisierung der IT-Landschaft weiter erhöht.

Weitere wichtige Outsourcing-affine Branchen sind das Bankenwesen und der öffentliche Sektor. Beide Segmente zeigen Ähnlichkeiten in ihren Anforderungen nach Kosteneinsparpotenzialen durch IT-Externalisierung und Modernisierung sowie in der starken Marktposition von kaptiven IT-Dienstleistern. "Interessanterweise sind es gerade in diesen beiden Segmenten die kleineren Länder der Region, nämlich die Schweiz im Bankenwesen und Österreich im öffentlichen Sektor, die als Takt- und Ideengeber des Marktes fungieren", fasst Philipp Schalla, Marktanalyst bei Pierre Audoin Consultants zusammen.

Den höchsten Reifegrad hinsichtlich der Akzeptanz von Outsourcing-Leistungen in der DACH-Region zeigen gemäss der PAC-Studie die Fertigungsbranche, das Bankenwesen, das Dienstleistungssegment sowie die Transportbranche. "In anderen Segmenten, wie beispielsweise der Telekommunikation oder im Handel existieren weiterhin starke Einstiegshürden, die den Marktangang für IT-Dienstleister deutlich erschweren", so Schalla.

Der umfassende Report "Outsourcing in DACH 2011 – Analysis by Vertical Sectors" ist im Rahmen des "DACH Outsourcing Research Program" von PAC erschienen und enthält ausführliche Marktzahlen, Analysen und Empfehlungen zum Thema Outsourcing in Deutschland, Österreich und der Schweiz.



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