Symbolbild: Pixabay/Mohamed Hassan

In der Schweiz konnte der Onlinehandel umsatzmässig im vergangenen Jahr erneut um 3.5 Prozent zulegen und hält nun bei insgesamt 14.9 Milliarden Schweizer Franken. Der Inlandsumsatz (Käufe bei einem Schweizer Anbieter) wuchs allerdings lediglich um 1 Prozent auf 12.3 Milliarden Schweizer Franken, während der Auslandsumsatz ein Plus von 18 Prozent aufweist. Dies geht aus einer Markterhebung für den Onlinehandel in der Schweiz hervor, die der Handelsverband.swiss gemeinsam mit NIQ/GfK und in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post durchgeführt hat.

Grösster Gewinner auf dem Schweizer Markt ist laut Erhebung Digitec Galaxus mit +18 Prozent zum Vorjahr. Der grösste Rückgang entfällt erneut auf Fashion, mit einem Minus von 7 Prozent im Jahr 2024 im Vergleich zum Jahr 2023, nach einem Rückgang von ebenfalls 7 Prozent im Jahr 2023 im Vergleich zum Jahr 2022.

Bemerkenswert ist, dass der Auslandsumsatz nach einem Anstieg von 10 Prozent im Jahr 2023 im Jahr 2024 erneut deutlich stärker gewachsen ist als der Inlandsumsatz. Während der Inlandsumsatz nur um 1 Prozent zunahm, verzeichnete der Auslandsumsatz ein Plus von 18 Prozent. Hauptursache dafür seien die Kleinpakete aus Asien, heisst es. Dies trage ebenfalls zum Rückgang bei den Schweizer Fashion-Anbietern bei, insbesondere im Fast-Fashion-Bereich.

2024 wurden in der Schweiz Waren für 14.9 Milliarden Schweizer Franken von Privatpersonen im Onlinehandel bestellt, davon drei Milliarden Schweizer Franken direkt bei Händlern in der Schweiz (Einkauf in Schweizer Franken inkl. MWST). sowie sechs Milliarden Schweizer Franken direkt bei Händlern im Ausland.

Händlern mit Hauptsortiment Heimelektronik machen weiterhin den grössten Anteil am Onlinehandel mit 24 Prozent Marktanteil aus. Gefolgt von Fashion mit 16 Prozent und Home & Living mit 14 Prozent. Diese drei Non-Food Branchen teilen sich über 50 Prozent des Schweizer Online Marktes. Food mit 11 Prozent komplettiert die wichtigsten vier Branchen, wobei insbesondere der Wein- und Getränkehandel online stark wächst. Universalversender, Sport, Bücher/ Medien, DoIt und Health & Beauty liegen unter der 10 Prozent Marke.

Es lässt sich gemäss der Studie eine unterschiedliche Branchenentwicklung beobachten: Food mit +6 Prozent zum Vorjahr ist demnach der Gewinner. Die restlichen Branchen liegen unter der 5 Prozentmarke. Heimelektronik konnte sich, nach einem schlechten Jahr 2023, knapp im Plus halten. Fashion- und Universalversender, insbesondere jene mit einem traditionell hohen Fashion-Anteil, verzeichnen erneut Rückgänge von 6 bis 7 Prozent. Marktplätze und Portale zählen auch in diesem Jahr zu den Gewinnern.

Der Onlineeinkauf im Ausland hat mit 2.6 Milliarden Schweizer Franken einen neuen Höchststand erreicht und wächst gegenüber 2023 um +18 Prozent (nach +10 Prozent in 2023). Treiber dafür sind die Kleinpakete aus Asien. Diese werden von den grossen Plattformen vor allem per Luftfracht direkt nach Zürich und Genf geliefert. Für den Schweizer Handel stellt die Nichteinhaltung der Schweizer Gesetzgebung durch diese Plattformen ein Problem dar. Dies beginnt bei der Missachtung der Schweizer Preisbekanntgabeverordnung, dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG), der Verletzung der Produkthaftpflicht und reicht bis hin dazu, dass diese Plattformen keine vorgezogene Recyclinggebühr auf Elektronikartikel zahlen.

Die Studienergebnisse zeigen desweiteren, dass die Konsumentinnen und Konsumenten auch 2024 weiterhin eine "Multikanal"-Strategie bevorzugen. Im Vergleich zum Jahr 2019 (vor der Pandemie) hat sich das Einkaufverhalten hin zu einer zunehmend "hybriden" Einkaufsweise entwickelt. Diese Entwicklung ist in allen Branchen sichtbar, mit Ausnahme der "Brillen mit Sehkorrektur". Multikanal ist mittlerweile zur Norm geworden und stellt eine klare Erwartung dar.

Im Ausblick gehen die Studienautoren davon aus, dass der Online-Konsum 2025 sich weiter erholen wird und die Konsolidierung im Schweizer Retail zum grössten Teil abgeschlossen sein werde. Sie rechnen mit einem Wachstum im Onlinebereich von 4 bis 7 Prozent für das Jahr 2025 aufgrund einer verbesserten Konsumentenstimmung. Die Aussichten auf 2025 stimmen zuversichtlich. Die Vormachtstellung der Marktplätze und Portale wird weiter zunehmen, könnte jedoch aus dem Ausland vermehrt Konkurrenz erhalten. Im Detailhandel werden die "Multikanal- Anforderungen" sowohl auf der Fläche wie in den digitalen Kanälen weiter zunehmen und sich etablieren.

Social Commerce wird insbesondere für die Generation Z zunehmend wichtiger und eröffnet den Händlern zusätzliche Verkaufskanäle. Konsumentinnen und Konsumenten werden immer häufiger nach dem Motto "hier und jetzt – unabhängig davon, ob stationär oder online" einkaufen.

Umsätze im Online-Handel (Grafik: zVg)
Umsätze im Online-Handel (Grafik: zVg)
Branchenverteilung im B2C-Onlinemarkt (Grafik: zVg)
Branchenverteilung im B2C-Onlinemarkt (Grafik: zVg)