Einer der kritisierte asiatischen Online-Händler: Temu (Logobild: Temu)

In einem offenen Brief an den schweizerischen Bundesrat fordert zwölf Schweizer Detailhandels- und Konsumentenverbände Massnahmen gegen die Praktiken von asiatischen Online-Marktplätzen wie etwa Temu oder Schein. Die qualitativ minderwertige Ware gefährde die Sicherheit, insbesondere von Kindern, betonen die Organisationen. Der Schweizer Handel werde benachteiligt.

Kritisiert wird im Schreiben, dass bei diesen Billig-Online-Marktplätzen die Schweizer Gesetze nicht durchgesetzt würden oder nicht zur Anwendung kämen. Als Folge lieferten diese Billiganbieter massenweise qualitativ minderwertige, unsichere und oft giftige Ware legal in die Schweiz, unter anderem Spielwaren. Dies, ohne Recyclinggebühren zu zahlen und oft unter Umgehung der Mehrwertsteuer, wird im Communiqué betont.

Die Verbände verweisen darauf, dass täglich bis zu 500'000 Pakete aus Asien die Schweiz erreichten. Viele würden nachweislich Produkte enthalten, die nicht den Schweizer Sicherheitsstandards entsprächen. Im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft steige die Sorge um den fairen Wettbewerb und die Gesundheit von Konsumentinnen und Konsumenten. Die Schweizer Organisationen fordern Regierung nun konkret auf, für gleich lange Spiesse zu sorgen, Temu abzumahnen und die Bevölkerung über unlautere Verhaltensweisen zu informieren und aufzuklären. Es brauche zudem verstärkte Kontrollen, um Schweizer Sicherheitsstandards durchzusetzen, den Datenschutz zu gewährleisten und den Verkauf gefälschter Produkte zu verhindern, wird im Communiqué herausgehoben.

Vor allem auch die Steuerbefreiungen für Produkte unter 62 Franken sind den Initianten des offenen Briefes ein Dorn im Auge. Es handle sich um einen ungerechtfertigten Vorteil, der den Handel belaste und zu Einnahmeverlusten für den Staat führe. Darüber hinaus sei das Geschäftsmodell der chinesischen Online-Marktplätze auch eine enorme Belastung für das Klima, etwa dadurch, dass solche Online-Händler Produkte einzeln per Luftfracht verschickten. Dadurch falle ein CO2-Ausstoss an, der fünfzig Mal höher sei als beim Transport in Schiffscontainern.

Den offenen Brief unterzeichnet haben unter anderem der Detailhandels-Verband Swiss Retail Federation, der Spielwaren-Verband Schweiz, der Branchenverband Swiss Textiles und das Schweizerische Konsumentenforum. Ausserdem die entsprechenden Pendants in der Romandie und der italienischen Schweiz.



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