Symbolbild: Siemens Smart Infrastructure

Software zur Steuerung und Überwachung von Bürogebäuden und Wohnhäusern wird nach Ansicht von Matthias Rebellius immer wichtiger. Der Top-Manager, der vor zehn Monaten die Führung der Siemens-Sparte "Smart Infrastructure" mit Sitz in Zug übernommen hat und damit in die Konzernleitung aufgerückt ist, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: "Wir haben schon eine riesige Softwarebasis und viele Software-Entwickler. Wir können sie mit Investitionen in Startups oder Übernahmen noch weiter ausbauen."

Siemens erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 14,3 Prozent. Der Anteil des Bereichs Smart Infrastructure mit Software und Services erreicht dabei erst rund 700 Millionen Euro, hinkt also im Vergleich zu aneren Sparten hinterher. Aber man werde die Erlöse bis 2025 verdoppeln, betont Rebellius. Denn der Anspruch der Kunden wachse ständig. Sie wollen selbst bei Grossprojekten mit einem Knopfdruck alles überblicken können, "nicht nur ein Gebäude oder eine Anlage, zum Beispiel auch jedes einzelne Haus einer Kette von Tausenden Hotels, um die Infrastruktur vergleichen zu können". Siemens Smart Infrastructure ist auf die Ausrüstung und Steuerung von Gebäuden und Netzen spezialisiert.

Siemens hat vor 25 Jahren in Zug den dortigen Elektro-Industrieausrüster Elektrowatt übernommen und den Nukleus von Smart Infrastructure geschaffen. Daher befindet sich der Sitz dieser Division in der Innerschweiz. Die durchgängige Vernetzung von Gebäuden, die vom Brandschutz und der Gebäude-Sicherheit über intelligente Automation bis hin zu einem zentralen Gebäudemanagement reicht, soll digitale Datenflüsse ermöglichen, durch welche die Gebäude-Performance sowie Schutz- und Sicherheitskonzepte verbessert werden.

Mittelfristig soll Siemens Smart Infrastructure jährlich um vier bis sechs Prozent wachsen, sagt Rebellius, der gebürtige Wuppertaler, der vor zwei Jahren die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten hat. Weil aber der Gebäudetechnik-Markt nur um drei Prozent pro Jahr zulege, müsse Siemens dafür Rivalen wie Schneider, ABB, Honeywell und Johnson Controls Marktanteile abnehmen. Im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende September) soll das Geschäft der Siemens-Sparte nach der Corona-Krise sogar um neun Prozent zulegen.