Symbolbild: Pixabay/ Konkarampelas

Die vom chinesischen Konzern betriebene Videoplattform Tiktok hat auf Druck der Europäischen Kommission seinem umstrittenen Belohnungssystem "Lite" in Europa wegen mutmasslicher Suchtgefahren für Minderjährige dauerhaft den Stecker gezogen. "Wir haben die endgültige Einstellung des Tiktok-Lite-Belohnungsprogramms erreicht", erklärte dazu EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton (69) auf dem Kurznachrichtendienst X. Die Plattform hatte die Funktion bereits vorläufig ausgesetzt, dabei bleibt es nun auf Dauer.

Das Netzwerk hatte die neue App "Tiktok Lite" im April eingeführt, in Europa war sie in Frankreich und Spanien verfügbar. Die Version der Standard-App braucht weniger Speicherplatz und Datenvolumen. Sie enthält ausserdem eine Art Punktesystem: Wer sich anmeldet, mehrere Stunden Videos schaut oder Freunde zur Nutzung der App einlädt, wird mit digitalen Münzen belohnt. Die Punkte können gegen geringe Beträge in Form von Gutscheinen ausgetauscht werden, etwa für den Onlinehändler Amazon.

Die EU-Kommission hatte noch im April wegen der "Gefahr schwerer Schäden für die psychische Gesundheit der Nutzenden" Bedenken angemeldet und von Tiktok Massnahmen verlangt, um vor allem Minderjährige zu schützen.

Nach Angaben der Kommission beseitigte das Unternehmen die Einwände, indem es die Funktion in der EU abschafft und sich außerdem verpflichtet, "keine anderen Programme auf den Weg zu bringen, die den Verzicht umgehen würden". Das im April gegen Tiktok eingeleitete Verfahren werde somit eingestellt. Der Rückzug der neuen Funktion ist ein erstes wichtiges Resultat der Gesetzgebung der Europäischen Union gegen die Marktmacht der grossen Digitalkonzerne.



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