Elefantenhochzeit: Sunrise könnte bald zur Liberty Global Familie gehören (Logo: Sunrise)

In der Schweizer Telekombranche bahnt sich eine Elefantenhochzeit an. Die UPC-Besitzerin Liberty Global will Sunrise übernehmen. Der Deal hat einen Wert von 6,8 Milliarden Franken, wie Sunrise in einem Communiqué bekannt gibt. Das Barangebot von Liberty Global von CHF 110 pro Aktie impliziert eine Prämie von 32 Prozent gegenüber dem "60 day VWAP" und entspricht einer Aktienrendite von ca. 90 Prozent seit dem IPO von Sunrise im Jahre 2015. Der Verwaltungsrat von Sunrise empfiehlt gemäss dem Communiqué die Annahme des Barangebotes.

Als Teil der Transaktion hat sich Freenet dazu verpflichtet, ihre gesamte Beteiligung an Sunrise (entsprechend ca. 24 Prozent des Aktienkapitals) im Rahmen des Angebots anzudienen. Wertmässig entspricht dieser Anteil 1,1 Milliarden Euro.

Mit dem Zusammenschluss soll ein stärkerer schweizweit konvergenter Herausforderer entstehen, der in allen Bereichen der 4P-Bundle-Angebote einschliesslich Glasfaser, Kabel, TV und Mobile, tätig sei, heisst es in der Mitteilung von Sunrise. Das kombinierte Unternehmen werde über die Grösse verfügen, um Innovationen voranzutreiben, in neue Dienstleistungen zu investieren und Wachstum durch innovative Angebote zu kompetitiven Preisen zu erzielen. Das kombinierte Unternehmen werde auch gut positioniert sein, um den Ausbau der Netzinfrastruktur der nächsten Generation, einschliesslich 5G und zukünftiger Technologien, fortzusetzen und bis ins Jahr 2021 90 Prozent der Schweizer Haushalte mit Internet von bis zu 1 Gbps zu versorgen, mit dem Ziel, die Geschwindigkeit im Laufe der Zeit bis zu 10 Gbps zu erhöhen.

Thomas D. Meyer, Verwaltungsratspräsident der Sunrise, äussert sich wie folgt zur Transaktion: "Mit dem Angebot anerkennt Liberty Global die Qualität und Widerstandsfähigkeit unseres Unternehmens und dessen Potenzial für die Zukunft. Der Verwaltungsrat ist überzeugt, dass das Angebot im besten Interesse unserer Aktionäre ist und den Sunrise-Mitarbeitenden die Möglichkeit bietet, Teil eines vollständig konvergenten nationalen Champions zu sein. Der Zusammenschluss von Sunrise und UPC Schweiz wird den führenden Fixed-Mobile-Herausforderer auf dem Schweizer Telekommunikationsmarkt schaffen, der über die Grösse und Infrastruktur verfügt, um gegen Swisscom anzutreten."

Und Baptiest Coopmans, CEO von UPC Schweiz, konstatiert: "Mit der Unterstützung von Liberty Global haben wir die kritische Masse, um auf dem Schweizer Markt etwas zu bewegen. Wir freuen uns sehr, dass wir uns mit Sunrise zusammenschliessen können, indem wir herausragende Netzwerke, führende Brands und kommerzielle Strategien kombinieren und Kulturen vereinen."

Nachdem also im Frühling des letzten Jahres Sunrise UPC übernehmen wollte und damit letztlich gescheitert ist, wiederholt sich das Ganze jetzt mit umgekehrten Vorzeichen. Zur Erinnerung: Sunrise wechselte nach der gescheiterten Übernahme des Kabelnetzunternehmens drei führende Manager aus. Sunrise-Chef Olaf Swantee und Verwaltungsratspräsident Peter Kurer traten im Januar dieses Jahres zurück.

Nun aber sollte der neuerlich geplanten Hochzeit das Glück beschieden sein, da der grosste Hemmschuh im letzten Jahr, die Sunrise-Beteiligte Freenet, gegen den Deal mit neuen Vorzeichen nichts mehr einzuwenden hat. Vorausgesetzt natürlich auch, dass die Wettbewerbshüter der Übernahme ebenfalls grünes Licht geben. Und Branchenprimius Swisscom muss sich auf einen ernsthaften Gegner im heimischen Markt einstellen.



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