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Die heutige Annahme des schweizerischen E-ID-Gesetzes durch das Parlament wird von den digitalen Organisationen und Verbänden begrüsst. Digitalswitzerland, die Digital Identity and Data Sovereignty Association (Didas), die Swiss Data Alliance, SwissICT und die Swiss Fintech Innovations betonen in einer gemeinsamen Erklärung, dass die E-ID nicht nur Sicherheit und Datenschutz verbessere, sondern auch als Grundlage für neue, innovative Dienstleistungen diene und so die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz stärke.

Franziska Barmettler etwa, Geschäftsführerin von Digitalswitzerland, äussert sich zur Annahme des E-ID-Gesetzes: "Mit der E-ID legen wir den dringend benötigten Grundstein für die digitale Schweiz: Sie macht unseren Alltag einfacher und sicherer. Die E-ID gibt Nutzerinnen und Nutzern die volle Kontrolle über ihre Daten, schafft Vertrauen und erleichtert den Zugang zu digitalen Dienstleistungen."

Ähnlich sieht dies auch Swico, der Wirtschaftsverband der ICT- und Online-Branche. Er sieht in der E-ID "ein Schlüsselinstrument, das Prozesse in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft modernisieren kann". Die E-ID vernetze Bürgerinnen und Bürger direkt mit staatlichen Dienstleistungen und privaten Anwendungen, streicht Swico hervor. Das schaffe nicht nur einen Mehrwert für die Menschen, sondern biete auch Chancen für die ICT-Branche. Dazu gehörten sichere E-Commerce-Lösungen, fortschrittliche Anwendungen im Gesundheitswesen und effizientere digitale Verwaltungsprozesse, heisst es. Ein konkretes Beispiel sei der elektronische Lernfahrausweis, der im Kanton Appenzell Ausserrhoden als Pilotprojekt eingeführt wurde. So könnten Lernfahrerinnen und Lernfahrern ihren Ausweis digital auf dem Smartphone mitführen und bei Bedarf via QR-Code vorweisen – einzelne Schritte, die Schweiz näher an eine vernetzte Gesellschaft bringen würden. "Die ICT-Branche sollte die Chancen, die die E-ID bietet, entschlossen nutzen. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um innovative Dienstleistungen zu entwickeln, denn die E-ID soll bereits 2026 eingeführt werden", erklärt Jon Fanzun, Geschäftsführer von Swico. Das Bundesamt für Justiz stellt mit der sogenannten E-ID-Sandbox eine Testumgebung bereit. Unternehmen können diese nutzen und erste Anwendungen entwickeln und praxisnah erproben.

Kriterien der neuen E-ID:
- Staatliche Verantwortung: Die neue E-ID wird vom Staat ausgegeben, was das Vertrauen der breiten Bevölkerung in die Sicherheit stärke.
- Digitale Selbstbestimmung: Persönliche Informationen sind dezentral auf den Geräten der Nutzenden gespeichert, wodurch diese die volle Kontrolle über ihre Daten behalten.
- Erhöhte Sicherheit: Modernste Technologien (Verschlüsselung und Protokolle) sollen für einen hohen Schutz vor Missbrauch und Identitätsdiebstahl sorgen.
- Mehrwert im Alltag: Die E-ID vereinfacht den Zugang zu digitalen Angeboten und Diensten von Behörden und Unternehmen und bringt so einen konkreten Mehrwert im privaten und geschäftlichen Alltag.

Was die E-ID ist:
Eine elektronische Identität, kurz E-ID, ist eine digitale Methode, mit der sich Personen sicher und eindeutig ausweisen können. Sie ist einerseits vergleichbar mit herkömmlichen Ausweisdokumenten wie dem Pass oder der ID-Karte und ermöglicht andererseits weitere Anwendungen – wie zum Beispiele der Erbringung von Altersnachweisen ohne Angabe weiterer Informationen, sichere Logins und die Verwaltung persönlicher Daten. Die E-ID ist kostenlos und freiwillig – die heutigen Identitätskarten oder Pässe werden dadurch nicht ersetzt.
Wer eine E-ID möchte, wird eine App auf sein oder ihr Smartphone herunterladen, ein von der Eidgenossenschaft ausgestelltes Ausweisdokument per Kamera scannen und ein Video-Identifikationsverfahren durchlaufen. Als Alternative wird die physische Registrierung angeboten. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) prüft die Authentizität der Angaben. Die erhaltenen biometrischen Daten darf es zweckgebunden für eine limitierte Zeit speichern.

Was die E-ID der Schweizer Bevölkerung bringt:
Die Vorteile der E-ID sind zahlreich. Sie ermöglicht es, sich online und physisch über das Mobiltelefon sicher auszuweisen – sei es bei der Eröffnung eines Bankkontos, dem Abschluss eines Mietvertrags oder beim Zugriff auf Dienstleistungen von Behörden. Gerade den Zugang zu behördlichen Diensten erleichtert die E-ID, da Behördengänge grösstenteils digital abgewickelt werden können. Auch alltägliche Prozesse wie das Beantragen von Dokumenten, das Einreichen der Steuererklärung oder der Bezug eines Führerausweises werden schneller und unkomplizierter. Darüber hinaus spart die E-ID Zeit, Kosten und schützt die Privatsphäre, da viele papierbasierte und physische Verfahren entfallen und Daten nicht zentral gespeichert werden, sondern auf den Mobiltelefonen der Nutzenden.

Die E-ID erhöht die Sicherheit der Nutzenden, indem sie über moderne Technologie das Risiko von Identitätsdiebstahl und Betrug reduziert. Gleichzeitig fördert die E-ID die Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung in der Schweiz. Sie trägt dazu bei, Prozesse zu vereinfachen und Unternehmen wie Behörden effizienter zu machen. Auch weniger digital-affine Bürgerinnen und Bürger sollen davon profitieren, da die E-ID benutzerfreundlich und leicht zugänglich gestaltet werde und die Selbstbestimmung über persönliche Daten erhöhe.