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Seit dem VMware mit VSAN Virtual SAN das Prinzip des Software Defined Storage (SDS) für VMware-Umgebungen lanciert hat, rücken bisherige Speichersysteme plötzlich ins Abseits. Und zwar in vielfacher Hinsicht.

Gastbeitrag von Alexander Rübensaal, Managing Director, ABC Systems, Schlieren

Storage zum Diskpreis
Die ESX-Server für die virtuellen Maschinen werden auf SDS-Basis neu beispielsweise mit 24 statt nur mit 2-3 Disks ausgestattet. Und fertig ist der Storage - nur zu den Grenzkosten zusätzlicher Serverdisks. VSAN bildet damit drei Diskgruppen, wozu SAS-HBAs genügen. Denn das Software-RAID erübrigt proprietäre und teure RAID-Controller. Jede Diskgruppe verfügt über eine SSD, die für Read- und je nach Grösse auch für Write-Cache genutzt wird. Bei mehr Leistungsbedarf, bzw. mit zunehmender Vergünstigung der SSDs können auch nur Flashdrives eingesetzt werden. Die Konfiguration erfolgt vollautomatisch. Ebenso das Hinzufügen weiterer Disks wie auch die synchrone Replikation zwischen den Serverknoten.

Ausfallsicher und skalierbar
VSAN spiegelt die Daten je nach gewünschter Ausfallsicherheit bis zu viermal zwischen verschiedenen Racks. Ein Cluster skaliert bis zu 64 Servern, d.h. Kapazität und Leistung lassen sich ganz nach Bedarf, soweit das Auge reicht und just-in-time bereitstellen. Natürlich können auch Snapshots per VM gezogen werden. Schwelleninvestitionen in Storagesysteme entfallen. Ebenso deren Ausbau mit „veralteter“ und daher überteuerter Technologie über den Abschreibungszyklus hinweg. All das zu einem Bruchteil der bisher einzusetzenden Kosten.
Vereinfachter Betrieb und ganzheitliche Sicht.

Ausverkaufsrabatte von 60-80 Prozent Rabatt für herkömmliche Speichersysteme könnten auf den ersten Blick die Anschaffung noch attraktiv erscheinen lassen. Sie macht jedoch nur 20 Prozent der TCO (Total Cost of Ownership) aus. Beim Betrieb, den 80 Prozent der Gesamtkosten, enteilt VSAN dem traditionellen Storagemarkt offenbar uneinholbar. Aus mehreren Gründen.

Vereinfachter Betrieb und ganzheitliche Sicht

Der Support eines Servers gilt mittlerweile als trivial. Vermehrt noch, wenn bei VSAN komplexe RAID-Controller mit Batterie-gestütztem Cache durch einfache SAS-HBAs ersetzt werden. Um sich hingegen mit den Geheimnissen eines proprietären Storagesystems vertraut zu machen, können schnell 20 Tage Ausbildung erforderlich sein. Der Hersteller unterhält zudem eine aufwändige Logistik, um Fehler und Ausfälle von im Vergleich zu Servern Kleinstserien-Systemen abzudecken.
Der Hauptvorteil von VSAN liegt im Einkörper-Konzept. Das Management und die Überwachung erfolgen intern aus einem Guss über das ergänzte V-Center. Dies im Gegensatz zu üblichen Mehrkörper-Systemen, die sich aus Subsystemen zusammensetzen. So verlangt deren Monitoring ein externes Reverse-Engineering von aussen, um die Strukturen und Prozesse möglichst zeitgleich nachvollziehen zu können.
Ein solch aussagefähiges System startet aber bei CHF 250.000.— und übertrifft so schnell einmal die produktive VMware/VSAN-Infrastruktur. Dies kann dazu führen, dass Systeme mangels ganzheitlicher Sicht „sicherheitshalber“ überdimensioniert beschafft und betrieben werden – was zweifellos auch funktioniert. Wenn der Bedarf „von aussen“ zu schätzen ist, besteht das Risiko, dass anstelle normaler Zimmerhöhe ein Turm mit viel Reserve nach oben konstruiert wird. Oft in VDI-Umgebungen anzutreffen.

VSAN liefert dank simultaner und ganzheitlicher Sicht der virtuellen Maschinen mit ihren Applikationen und dem Storage schlüssige Daten und Hinweise zur Ressourcennutzung, Engpässen u.v.m. Ein Verbund getrennter Subsysteme kann damit nicht konkurrieren. Ihr Zusammenfügen und Nachvollziehen auch über noch so intelligentes Cloud-Management ist vergleichsweise um Dimensionen komplexer und teurer. Ein kostspieliger Umweg, der sich mit VSAN vermeiden liesse.

Gegen VSAN ist kein Kraut gewachsen
Im Bereich des KMU-Marktes ist kaum ein Kraut gegen VSAN zu erkennen. Software Defined Storage krempelt den Speichermarkt zum Vorteil des Anwenders um. Die vereinheitlichte Basis, der x86-Standardserver verfügt mit PCIe 3.0 über ein enormes Leistungspotenzial, das sich durch Clustering bei Bedarf noch beliebig vervielfachen lässt. Die jeweils benötigte Funktion bestimmt die spezifische Software – z.B. SQL, VMware, Oracle, Storagesoftware etc., die auf der vereinheitlichten Serverplattform geladen wird. Kostenmässig dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, wann die Saison der spezifischen Storagesysteme ausläuft, bzw. ob noch Nischen verbleiben. Massgebend wird sein, wie schnell Anwender die Vorzüge von VSAN und Software Defined Storage erkennen und wie VSAN umgesetzt wird.
VMware sieht dazu drei Wege vor. Build your own System mit zertifizierten Systemen/Komponenten, VSAN- Ready Systemen und EVO:RAIL.

Letztere zielen vor allem auf Cloud-Provider, die je Kunde eine eigene virtuelle Infrastruktur auf kleinstem Raum (z.B. 4 physische, unabhängige Server auf 2HE mit wenigen Disks) bereitstellen müssen. Bei geringem Diskbedarf und gleichbleibender Konfiguration kann ein VSAN-Ready System ins Schwarze treffen. Individuelle Optimierungen und Flexibilität in Bezug auf die Anforderungen sowie die Kostenminimierung lassen sich mit Build your own System am besten erreichen.

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Abb.: ABC Systems
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Abb.: ABC Systems
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Musterkonfigurationen der Hardware im Vergleich (Tabelle: ABC Systems)