Symbolbild: Fotolia

Fast jedes Unternehmen ab einer bestimmten Grössenordnung besitzt heute ein eigenes oder bezieht seine IT-Leistungen von einem zentralen Rechenzentrum, das seinen verschiedenen Kunden professionelle Compute- und Storage-Services inclusive der jeweils erforderlichen Anwendungen zur Verfügung stellt. Vor allem in drei Regionen auf der Welt spielen solche Service-Anbieter eine besondere Rolle, nämlich in den USA, China und Europa. Wie der deutsche IT-Verband "Bitkom" in der Studie "Rechenzentren in Deutschland" berichtet, "beobachten Marktanalysten eine signifikante Verschiebung im globalen Vergleich."

Dem Bericht zufolge sinkt der Anteil Europas an den Rechenzentrums-Märkten spürbar, "insbesondere im Vergleich zu den USA, die weiterhin eine dominierende Position einnehmen". (Bitkom, Rechenzentren in Deutschland: Aktuelle Marktentwicklungen Stand 2024; www.bitkom.org/sites/main/files/2024-11/241121-studie-rechenzentrumsmark...).

Aktuell beobachte man "eine signifikante Verschiebung im globalen Bereich", und der Markt für den Bau und die Ausstattung von Rechenzentren gestalte sich "aufgrund der hohen Dynamik international derzeit als schwierig".

In einigen Ländern verdeutlicht dies der anhaltende Bedarf an digitaler Infrastruktur, der in erheblichem Ausmass durch den wachsenden Einsatz von Cloud-Computing angetrieben wird. Allein in Deutschland sind zum Beispiel im Jahr 2024 etwa 2,9 Milliarden Euro in den Ausbau von Rechenzentrums-Infrastrukturen (Gebäude und Gebäudetechnik) gegangen. Und in diesen Gebäuden wird allein in diesem Land jährlich IT-Hardware im Wert von über 10 Milliarden Euro installiert. Kleinere Nachbarländer tun sich im Vergleich dazu natürlich schwer, da mitzuhalten.

Wettbewerbsbedingungen

Vertiv, 2016 aus einem Zusammenschluss mehrerer US-Hersteller wie zum Beispiel Liebert Corporation und Emerson Network Power hervorgegangen und mit Hauptsitz in Ohio (USA), hat sich auf Herstellung und Vertrieb geschäftskritischer Energiesysteme spezialisiert, darunter UPS-Systeme (Uninterruptible Power Supply) sowie auf Management von Server- und Storage-Systemen und entsprechende Dienstleistungen. Man beschäftigt weltweit etwa 28.000 Mitarbeitende in mehr als 130 Ländern. Regionale Hauptquartiere befinden sich in Bologna (Italien), Miami (Florida), Manila (Philippinen), Shenzhen (China) und Mumbai (Indien).

Das börsennotierte Unternehmen (aktueller Aktien-Kurs Ende November 2024 bei ca. 137 Dollar) verfügt über Herstellungskapazitäten an über 20 Standorten weltweit, darunter auch Italien, und betreibt etwa 220 Service Center rund um den Globus. Zu den grösseren Kunden weltweit zählen u.a. Alibaba, America Movil, AT&T, China Mobile, Equinix, Ericsson, Siemens, Telefonica, Tencent, Verizon und Vodafone.

In Bologna hatten Journalisten vor kurzem die Gelegenheit, einen Einblick in die Produkionsprozesse der Vertiv-Angebote zu bekommen. Wie Karsten Winther, President for Europe, Middle East and Africa bei Vertiv, berichtete, will man für alle Prozesse und Trends in den Rechenzentren geeignete Lösungen zur Verfügung stellen, wobei die weitere Verbreitung von Cloud-Strukturen die Nachfrage nach geeigneten Produkten beständig erhöhe. Als Beispiele nannte er geschäftskritische digitale Infrastruktur, Energiezufuhr für verschiedene Systeme, Management und Kühlungsprozesse, Installation und Überwachung von Racks oder diverse Service-Prozesse von Anlagen, Software-Systemen usw. Niemand, so Winther, könne diese Vielzahl an Prozessen und Kontrollmassnahmen alleine in die Hand nehmen. Im Rahmen von notwendigen Partnerschaften wūrde man deshalb jetzt auch mit einem Partner wie Nvidia zusammenarbeiten, dessen Technologien und Systeme in immer mehr Unternehmen eingesetzt werden.

Zu den IT-Trends, die sich immer mehr bei den Kunden durchsetzen, zählte Winther auch die Lernkurven bei Artificial Intelligence (AI) und ChatGPT. An AI führe kein Weg mehr vorbei. Diese neue Technologie habe schon viele Dinge in der IT verändert, wie aktuell auch eine Umfrage von IBM zeigen würde (siehe auch den Bericht von Forbes: "A Year In Review Of IBM’s Ambitious AI Strategy", www.forbes.com/sites/patrickmoorhead/2024/02/01/a-year-in-review-of-ibms...).

Karsten Winther, President EMEA bei Vertiv:
"Einer der Aspekte, auf die ich besonders stolz bin, ist die Rolle von Vertiv während der Pandemie, als die Branche der Rechenzentren entscheidend dazu beitrug, dass Unternehmen und Gesellschaften weiterarbeiten konnten. Die plötzliche Umstellung auf Fernarbeit für viele Personen stellte eine enorme Belastung für die vorhandene Konnektivität und die verteilte Infrastruktur dar, und da die weltweite Datennutzung exponentiell zunahm, wurde die digitale Infrastruktur immer wichtiger. In jüngster Zeit hatten wir mit einer Reihe beispielloser Herausforderungen zu kämpfen: Kriege, Inflation, Energiekrise." (Quelle: www.intelligentdatacentres.com – 11.9.2023)

Die Entwicklung der Rechenzentrumskapazitäten (Bild: Vertiv)
Die Entwicklung der Rechenzentrumskapazitäten (Bild: Vertiv)
Emea Manufacturing Locations (Bild: Vertiv)
Emea Manufacturing Locations (Bild: Vertiv)
Vertiv at a glance (Bild: zVg)
Vertiv at a glance (Bild: zVg)
Vertiv-Emea-Chef Karsten Winther (Bild: zVg)
Vertiv-Emea-Chef Karsten Winther (Bild: zVg)