Aufbau der Zero-Copy Architektur von WekaIO (Grafik: zVg)

WekaIO baut das schnellste parallele File System auf der Welt, das entwickelt wurde, um die Performance-Probleme von speziellen Anwendungen wie Artificial Intelligence (AI), Deep Learning und Technical Computing zu lösen. So steht es auf der Website von Crunchbase, auf der sich kurze Informationen zu Technik und Finanzierung vieler IT-Hersteller finden. Die parallelen File-Systeme Matrix und WekaFS unterstūtzen die Speichersysteme anderer Hersteller und werden von Weka nicht selbst vertrieben.

Weka beansprucht, Speicherherstellern mit seiner Software hohe Performance und geringe Latenzen zu einem Bruchteil der Kosten traditoneller NAS-Systeme zur Verfügung zu stellen.

Das soll gleichermassen für klassische Rechenzentren, moderne Public-Cloud-Installationen und für hybride Mischsysteme gelten. Das Start-up setzt auf ein spezielles indirektes Verkaufsmodell. Direkte Kunden von WekaIO gibt es lediglich unter Herstellern wie Hewlett Packard Enterprise (HPE), Nvidia, Western Digital oder Qualcomm, aber auch AWS arbeitet mit Weka zusammen. Einige von ihnen gehören auch zu den Finanziers von Weka, neben Mellanox, Seagate oder Norvest Venture Partners. Seit der Gründug des Startups 2014 sind auf diese Weise laut Crunchbase 85,9 Millionen Dollar aufgebracht worden. Über die Gewinnsituation von Weka ist nicht so viel bekannt.

Der offizielle Firmensitz ist im Silicon Valley in den USA, faktisch ist das Unternehmen aber in Israel beheimatet. Weitere Kunden und Umsätze erwartet man sich bei WekaIO durch unstrukturierte Daten, die laut CEO Liran Zvibel um über 40 Prozent pro Jahr anwachsen und bald an die 90 Prozent aller Daten ausmachen sollen.

Als einen seiner technologischen Kernpunkte bezeichnet Weka das schon länger bestehende Problem der "Multi-Copy Architecture", das besonders in Umgebungen von IoT, Daten von Sensoren, Marktdaten und bei Bildern auftritt. Weka verweist im einzelnen auf folgende Probleme:
1. Hohe Infrastrukturkosten wegen der Notwendigkeit, mehrere Systeme für Betrieb und Speicherung der Daten aufrechtzuerhalten.
2. Zeitverzögerungen, bis die Daten wirklich verwendbar sind.
3. Begrenzte Skalierbarkeit, da "kalte" Daten erst zu verschiedenen Systemen bewegt werden müssen. Dies erfordert zusätzlichen Software-Einsatz.
4. Hoher Management-Aufwand, da mehrere Systeme für das eigene Rechenzentrum eingekauft, verwaltet, mit Energie versorgt und gekühlt werden müssen.

Als Lösung empfiehlt Weka seine eigene "Zero-Copy Architecture". Diese enthält folgende Komponenten:
1. Die Kunden brauchen laut Weka nur ein einziges System, wodurch die Infrastrukturkosten um bis zu 75 Prozent reduziert werden können.
2. Die Unternehmen brauchen 95 bis 98 Prozent weniger Zeit, um die angeforderten Daten zu aktivieren.
3. Hohe Skalierbarkeit ohne den Einsatz von spezialisierter Software.
4. Zwanzigfache Reduktion von überflüssigen Management-Funktionen.

WekaIO stellt sich mit solchen Verbesserungen vor allem gegen die NAS-Welt auf, die durch Anbieter wie Netapp, Isilon (schon seit längerem Teil von Dell EMC) oder Vastdata repräsentiert wird. Man scheut sich auch nicht, einen detaillierten Vergleich der verschiedenen Architekturelemente zu veröffentlichen: Nicht unbescheiden positioniert sich WekaIO damit nicht nur gegen die älteren Ansätze von NAS, sondern gleichzeitig auch gegen die von SAN und Cloud: Alle seien in Sachen von Performance und Kapazität ineffektiv. Das betreffe die Silolandschaften infolge von mehrfachen Architekturen nebeneinander, inkompatible Tools und Prozesse, komplexes Management, die Erzeugung mehrfacher Datenkopien und schliesslich die neuen Komplexitätsschichten, die durch Cloud-Architekturen hinzugefügt werden. Weka eröffne mitt seinem Software-Ansatz dagegen neue Möglichkeiten der Skalierung: Scale-up plus Scale-out. CEO Zvibel: "Nur Weka bietet beides."

Dies führe über den Einsatz eines Unified Namespace auch zu einem vereinfachten Datenschutz, wobei neben AWS unterschiedliche Architekturen von zum Beispiel Cloudian, IBM, Hitachi, Nutanix, Quantum, Scality oder Seagate zum Einsatz kommen können. Und Zvibel ergänzt: "Wir beliefern fast 100 Prozent des Markts von Object-Storage-Anbietern mit unserer Technologie." Weka biete den Endanwendern eine "ideale Platttform für Konsolidierung". Gemeinsam mit seinen OEM-Partnern liessen sich so überkommene Architekturen von Isilon, IBM oder Netapp ersetzen.

Die Analysten der Enterprise Strategy Group (ESG) beschreiben WekaFS, das hauptsächliche Software-Tool des Startups, als "ein Posix-konformes Dateisystem, das branchenübliche NVMe-basierte Server vor Ort und/oder Cloud-Instanzen nutzt, um kostengünstig hochleistungsfähigen, kapazitätsstarken und ausfallsicheren Speicher in großem Umfang bereitzustellen". (WekaFS: Storage for Modern Exascale Workloads in the Enterprise, October 2020) Die WekaFS-Software verwende Industriestandard-Server und eine Netzwerkinfrastruktur, um einen gemeinsam genutzten Pool von Dateispeicher im globalen Namensraum von Weka zu erstellen: "Mit Weka kann der Speicher die Recheninfrastruktur mit anderen Anwendungen teilen oder auf dedizierten Servern laufen. Der globale Namespace von Weka kann ūblicherweise auf Bare-Metal-Servern, als virtuelle Maschine (VM), die von einem Hypervisor verwaltet wird, als Kubernetes-Container-Anwendung und in der Cloud auf Amazon Web Services (AWS) ausgeführt werden."

WekaFS eigne sich besonders gut für die leistungsempfindlichsten und ressourcen-intensivsten Anwendungen – also AI/ML, Genomik und Biowissenschaften, Finanzanalysen, Medien und Unterhaltung sowie Fertigung/Engineering: "Weka liefert Flash-Speicherleistung mit NVMe-SSDs, die in einem konvergenten Modus direkt an die Anwendungs-Server angeschlossen oder auf dedizierten Weka Speicher-Servern installiert sind. Die Software kann NVMe-SSDs verschiedener Grössen und Technologien nutzen, einschliesslich NVMe-Geräte, die in lokalen Servern oder in Amazon EC2 I3-Instanzen verfügbar sind."

Auf seiner Webseite hat WekaIO ein kurzes Papier veröffentlicht, das seine Technologie mit der von Konkurrenten wie Netapp, Isilon (Dell EMC), Vastdata und DDN Lustre vergleicht. Anwender erhalten damit einen (sicher parteiischen) Ausgangspunkt, um eigene Vergleiche durchzuführen ("A Buyer’s Guide to Modern Storage").

Multi-Copy Architektur (Bild: zVg)
Multi-Copy Architektur (Bild: zVg)
Rack Scale Vergleich (Tabelle: zVg)
Rack Scale Vergleich (Tabelle: zVg)
Liran Zvibel, Co-Founder und CEO von WekaIO (Bild: zVg)
Liran Zvibel, Co-Founder und CEO von WekaIO (Bild: zVg)