Chipmangel bremst Autoindustrie bis mindestens 2024

Prozessor: Chipmangel behindert Autoproduktion (Bild: Pixabay/Colin)

Die Autobranche dürfte noch bis mindestens 2024 unter dem Halbleitermangel leiden. Dies geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Alix Partners hervor. Gemäss dem Alix-Report brauchen Elektroautos zehnmal so viele Chips wie Benziner oder Dieselautos, sodass auch steigende Kapazitäten nicht für den gesamten Bedarf ausreichten. "Erst frühestens 2024 wird die Fahrzeugproduktion das Niveau vor Beginn der Pandemie erreichen," heisst es.

Gartner: Chip-Mangel könnte sich schon 2023 in Überkapazitäten drehen

Bild: Pixabay/Colin

Die derzeit noch vorherrschende Chip-Knappheit könnte schon bald beendet sein und sich in Richtung eines Überangebotes umdrehen. Ausschlaggebend dafür sei der gross angelegte Ausbau der Produktion, der bald Früchte tragen werde, erläuterte der Analyst Alan Priestley vom IT-Research- und Beratungshaus Gartner gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Priestley zufolge investiere die Branche seit ersten Anzeichen der Engpässe zu Beginn der Corona-Pandemie massiv in neue Fabriken. "Deshalb werden wir wahrscheinlich 2023 oder 2024 Überkapazitäten haben", so seine Voraussage.

Chip-Mangel beschert Mercedes Absatz-Einbruch

Bild: Kapi

Die weiterhin prekäre Situation am Chip-Markt hat Mercedes-Benz im ersten Quartal des neuen Jahres einen Absatz-Einbruch beschert. Konkret lieferte Mercedes von Januar bis März 501'600 PKWs aus, ein Minus von 15 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresquartal. Die Marktbedingungen seien wegen der Engpässe bei Halbleitern weiterhin herausfordernd, so der Konzern.

VW rechnet aufgrund des Chipmangels mit weiteren Kapazitätsengpässen

VW rechnet weiter mit Chipenpässen (Symbolbild: Pixabay/Dimitris Vetsikas)

Der Autoriese Volkswagen mit Zentrale im niedersächsischen Wolfsburg rechnet auch im laufenden Jahr mit Engpässen bei elektronischen Bauteilen. Die Versorgung mit Chips werde zwar besser, "aber auch 2022 werden wir nicht alle Autos bauen können, die wir verkaufen könnten", strich Konzernchef Herbert Diess heute bei einer digitalen Betriebsversammlung heraus. Er sei sich der kritischen Situation in Wolfsburg bewusst, so Diess.

Für designierten neuen Bosch-Chef dauert Chipkrise auch 2022 an

Sieht Chip-Lieferengässe prolongiert: Der neue Bosch-Boss Stefan Hartung (© Dietrich Kuhlgatz/ CC BY-SA 4.0)

Stefan Hartung, aktuell bei Bosch noch Vorsitzender des Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik und ab 1. Januar als Nachfolger von Volkmar Denner Gesamtchef des grössten Autozulieferers der Welt, rechnet noch längere Zeit mit einem Mangel an Halbleitern. "Man muss es klar sagen: Die Chipkrise ist nicht vorbei", betonte der 1966 in Dortmund geborene Hartung gegenüber dem deutschen Nachrichtenmagazin "Focus".

Mercedes schickt Mitarbeitende wegen Chipmangel in vorgezogene Weihnachtspause

 Symbolbild: Kapi

Der deutsche Autoriese Mercedes-Benz zieht wegen des Mangels an Halbleitern in seinen Werken Bremen und Kecskemet bei Budapest die betriebliche Weihnachtspause vor. Laut Mitteilung soll die Produktion in Bremen am 10. Jänner wieder aufgenommen werden, in einzelnen Bereichen sogar früher, berichtete eine Unternehmenssprecherin. In Kecskemet werde die Fertigung ebenfalls in der zweiten Jänner-Woche wieder starten. Die Pausen würden unter anderem für Wartungsarbeiten genutzt, heisst es.

Chipmangel: Conti buchstabiert Prognose zurück

Das Continental-Verwaltungsgebäude in Korbach (Bild:GLSystem/CC BY-SA 3.0)

Aufgrund der Lieferengpässe bei Prozessoren in der Autoindustrie buchstabiert der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental die Aussichten nach dem dritten Quartal wie erwartet noch einmal nach unten. Conti-Chef Nikolai Setzer rechnet wegen den schwächelnden Autoherstellern in diesem Jahr nur noch mit 32,5 bis 33,5 Milliarden Euro Umsatz. Bisher stand jeweils eine Milliarden Euro mehr auf dem Plan.

Seiten

Chipmangel abonnieren