Sitz von Gilgen Door Systems in Schwarzenburg (Bild: zVg)

Die Gilgen Door Systems mit Sitz in Schwarzenburg im Berner Mittelland, die seit 2011 zur Nabtesco Gruppe gehört, hat die heutige SAP-Landschaft bislang weitgehend eigenständig betrieben. Das Unternehmen mit global 1100 Mitarbeitenden ist auf Antriebssysteme und Komplettanlagen für Tür-, Tor- und Wandsysteme fokussiert. Im Interview erläutert Ilija Karadzic, CIO Gilgen Door Systems, warum das Unternehmen die SAP-Basisagenden nun an die Oftringer GIA Informatik ausgelagert hat.

ICTkommunikation: Sie haben sich entschieden, Ihre SAP Remote Operation Services an die Oftringer IT-Dienstleisterin GIA Informatik auszulagern. Welche Überlegungen haben dazu geführt? Was versprechen Sie sich konkret von der Auslagerung?

Ilija Karadzic: Mit dem bisherigen Operation Team ist ein durchgehender 7x24-Stunden-Betrieb nicht mehr möglich gewesen. Durch die globale Tätigkeit des Unternehmens sind zudem die Anforderungen an die Verfügbarkeit des SAP-Services sukzessive angestiegen. Auch ist das SAP-Basis-Wissen nur auf wenige Mitarbeitende verteilt gewesen, was bei Abwesenheiten für zusätzliche Engpässe gesorgte hat. Die Auslagerung der SAP-Dienste war daher ein Gebot der Stunde.

ICTkommunikation: Stellt dabei in Ihren IT-Überlegungen auch ein Umstieg auf SAP Hana in absehbarer Zeit eine Option dar?

Ilija Karadzic: Auf jeden Fall. Bis im Jahr 2025 müssen sich alle Unternehmen Gedanken darüber machen und die Umstellung vollzogen haben. Wir planen ab Ende 2020 für die kommenden Jahre. Es ist eine grosse Umstellung, die mindestens zwei Jahre dauern wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, gleich jetzt zu starten. Denn die externen Ressourcen könnten knapp werden, wenn viele Firmen die Umstellung auf SAP S/4Hana erst im letzten Jahr des Wartungsvertrages von SAP vornehmen.

ICTkommunikation: In welchen anderen IT-Bereichen werden Sie mittelfristig neue Akzente setzen?

Ilija Karadzic: Gilgen Door Systems ist ein klassisches Unternehmen mit eigenen Rechenzentren im Haus, die wir selber betreiben. Angedacht ist eine längerfristige Zusammenarbeit mit GIA Informatik, innerhalb der wir das ERP-System SAP S/4Hana möglicherweise komplett auslagern. Überdies bieten wir Software- und Applikationsentwicklung an. Diese ist ein wichtiger Bestandteil unseres Geschäftsbereichs, da über sie unsere Businessapplikationen laufen. Zu den verschiedenen Umsystemen bestehen Schnittstellen, unter anderem zu SAP. Wie unsere Anlagen und Türen konfiguriert werden, ist elementar für uns. Die Verkäuferinnen und Verkäufer von Gilgen Door Systems sind auch mit Laptops und Tablets unterwegs, auf denen sie diese Konfiguratoren mit unseren Kunden durchspielen. Alles sind 3D-Animationen. Dadurch ist klar: Derzeit besteht die klassische ICT, Infrastruktur und Operations, inhouse. Wir haben grosses Interesse an Cloud-Lösungen und prüfen sie, um sie allenfalls als Software as a Service (SaaS) zu beziehen.

ICTkommunikation: Welche Bedeutung kommt neuen Technologien wie Deep Learning, Big Data, oder Künstliche Intelligenz in Ihrem Unternehmen zu?

Ilija Karadzic: Diese Entwicklungen beschäftigen uns schon jetzt stark. Von Anfang an legen wir den Fokus auf das Asset Management und die Frage, wo auf der Welt unsere Anlagen bei Kunden installiert sind. Diese Themen erarbeiten wir zusammen mit unserer R&D-Abteilung für Anlagen. Es entsteht ein Businessmodell, das nur durch Big Data, Internet of Things und Industrie 4.0 möglich ist. Für uns und unsere Kunden kreieren wir mit diesen Technologien einen Mehrwert. Dadurch wird vieles einfacher: Unter anderem wissen unsere TechnikerInnen, was sie mitnehmen müssen, wenn sie vor Ort bei Kunden sind. Überdies sehen wir den Zyklus der Öffnung der Türen und Anlagen. Dies ermöglicht ein neues Businessmodell, möglicherweise verbunden mit einem Wartungsvertrag. Heute verfügen wir über das klassische Modell mit einem Wartungsvertrag. Diese Digital-Strategie müssen wir zuerst definieren.

ICTkommunikation: Haben Sie schon IT-Pläne für das kommende Jahr? Wird Ihr IT-Budget erhöht?

Ilija Karadzic: Der Budgetprozess ist soeben abgeschlossen worden. Alles wurde genehmigt, das nötig ist für 2020. Gewisse Erweiterungen sind zwingend notwendig, andere sind optional. Es stehen nun viele Projekte an, sodass es rein ressourcentechnisch nicht möglich ist, alle im Jahr 2020 durchzuführen. Ebenfalls ist im Budget eine Prognose für die drei kommenden Jahre integriert.

Ilija Karadzic, CIO von Gilgen Door Systems (Bild: zVg)
Ilija Karadzic, CIO von Gilgen Door Systems (Bild: zVg)