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Der weltweite IP-Datenverkehr soll sich in den nächsten fünf Jahren mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 22 Prozent beinahe verdreifachen. Zudem werde die globale Internet-Community in diesem Zeitraum um mehr als eine Milliarde neuer Internet-Nutzer von drei Milliarden im Jahr 2015 auf 4,1 Milliarden bis zum Jahr 2020 anwachsen. Dies geht aus Ciscos aktuellem "Visual Networking Index" (VNI) hervor.

Treiber des rasanten Anstiegs sind gemäss Cisco-Studie die globale Digitalisierung, der zunehmende Einsatz von privaten Geräten und Maschine-zu-Maschine (M2M)-Kommunikation. Christian Martin, General Manager Cisco Schweiz, kommentiert: "Die aktuelle VNI-Studie zeigt klare Trends rund um IoT und M2M-Verbindungen. Mobilität bleibt weiterhin ein treibender Schlüsselfaktor: Mit einer jährlichen Wachstumsrate des mobilen Datenverkehrs von 45 Prozent in Westeuropa übersteigt sie mittlerweile den Festnetz-IP-Verkehr um das Doppelte. Die Entwicklung fortschrittlicher Videodienste und M2M-Anwendungen wird die Nachfrage nach schnelleren Breitband-Geschwindigkeiten, mehr Bandbreite und Skalierbarkeit steigern. Die Service-Provider sind daher gefordert, skalierbare, sichere und qualitativ hochwertige Dienstleistungen anzubieten und alle Arten von Breitband-Netzwerk-Infrastrukturen abzudecken."

Weltweit wird in den kommenden fünf Jahren der Untersuchung zufolge die Nutzung von persönlichen Geräten und Maschine-zu-Maschine-(M2M)-Verbindungen deutlich stärker wachsen als die Zahl der Internetnutzer und der Weltbevölkerung. So gebe es im Jahr 2020 für jeden Menschen auf der Welt im Durchschnitt 3,4 vernetzte Geräte, in Westeuropa sogar 8,9 Geräte pro Person. Der IP-basierte Daten-Traffic wird demnach weltweit fast um das Dreifache mit einer jährlichen Wachstumsrate von 22 Prozent steigen. In Westeuropa lege das Datenvolumen um das Zweifache mit einer Wachstumsrate von 20 Prozent pro Jahr zu und werde damit 54-mal grösser als im Jahr 2005 sein. Der mobile Datenverkehr wächst in Westeuropa doppelt so schnell wie das Festnetz, nämlich um das Sechsfache mit einer Wachstumrate von jährlich 45 Prozent. Dabei nimmt das Datenvolumen in Westeuropa, das von PCs generiert wird, stetig ab: Der Anteil von PCs sinkt von 58 Prozent im Jahr 2015 auf 33 Prozent im Jahr 2020. Das westeuropäische Datenvolumen von TV wird 25 Prozent, von Smartphones 21 Prozent und von Tablets 16 Prozent ausmachen, M2M-Module werden 4,1 Prozent des Datenaufkommens einnehmen.

Für das explosive Datenwachstum sind dem Cisco-Report nach verschiedene Entwicklungen verantwortlich. Dazu gehören etwa Innovationen im Bereich Internet der Dinge (IoT), Videos, intelligente Stromzähler, digitale Gesundheitssensoren sowie M2M-Services der nächsten Generation. Alleine die Maschinen-Vernetzung wachse weltweit fast um das Dreifache auf 12,2 Milliarden Geräte. Im Gesundheitsbereich ist global eine Steigerung um das Fünffache zu erwarten. Bis 2020 werden Lösungen für das vernetzte Zuhause mit 5,8 Milliarden für fast die Hälfte aller M2M-Verbindungen sorgen.

Im Vergleich zu anderen Anwendungen haben Videos den grössten Anteil am gesamten Internetverkehr: In den nächsten fünf Jahren werden Videos etwa 80 Prozent des Internetverkehrs (weltweit: 79 Prozent, Westeuropa: 80 Prozent) ausmachen, im Jahr 2015 waren es knapp über 60 Prozent (weltweit: 63 Prozent, Westeuropa: 61 Prozent) des gesamten Datenvolumens. Demnach werden etwa drei Billionen Video-Minuten pro Monat weltweit über das IP-Netz übertragen.

Erstmals hat Cisco im Rahmen des VNI auch DDoS-Attacken untersucht. DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service, verteilte Überlastungsangriffe), die Server und Netzwerkgeräte durch eine Überlastung mit Datenverkehr lahmlegen, bedrohen demnach die Unternehmen und können auch populäre Webseiten, E-Mail-Dienste oder soziale Netze lahmlegen. Bei akuten Angriffen stellen sie bereits bis zu 10 Prozent des gesamten Internetverkehrs eines Landes dar. Von 2015 bis 2020 werde die Anzahl der DDoS-Angriffe weltweit von 6,6 Millionen auf 17 Millionen steigen, heisst es.

Weitere Ergebnisse im Überblick:
- Einführung von IPv6 unterstützt globale Digitalisierung: Weltweit werden 48,2 Prozent aller festen und mobilen vernetzten Geräte und Verbindungen bis 2020 IPv6 -fähig sein. Im Jahr 2015 waren es 23,3 Prozent.
- Das Datenaufkommen durch Videos erhöht sich zwischen 2015 und 2020 global um das Vierfache, in Westeuropa um das Dreifache. Private Internet-Videos werden weltweit von 68 Prozent im Jahr 2015 bis auf 82 Prozent des gesamten Consumer-Datenverkehrs im Jahr 2020 ansteigen. Der Business-Internet-Videoverkehr wird von 44 Prozent im Jahr 2015 auf 66 Prozent des gesamten Business-Internet-Verkehrs im Jahr 2020 wachsen. Das Datenaufkommen durch Videoüberwachung hat sich im vergangenen Jahr fast verdoppelt und wird bis zum Jahr 2020 um das Zehnfache wachsen.
- IT-Service-Trends: Im privaten Bereich wird Online-Gaming das am schnellsten wachsende Internet-Service sein: Die Zahl der User wird von 1,1 Milliarden im Jahr 2015 auf 1,4 Milliarden bis zum Jahr 2020 steigen. In Westeuropa wird ein siebenfacher Anstieg erwartet. Die Nutzer von mobilen Location-Based Services (LBS) werden von 807 Millionen im Jahr 2015 auf mehr als 2,3 Milliarden Nutzer bis zum Jahr 2020 anwachsen. Die am stärksten wachsende geschäftliche Internet-Services werden Desktop- bzw. Videokonferenzen sein: Hier wird ein Anstieg von 95 Millionen Nutzer in 2015 auf 248 Millionen bis 2020 erwartet.
- Globale WLAN-Erweiterung: Weltweit werden öffentliche und private WLAN-Hotspots um das Siebenfache zunehmen, von 64 Millionen Hotspots im Jahr 2015 auf 432 Millionen im Jahr 2020. Erweiterte WLAN-Zugänge ermöglichen eine Vielzahl von Skalierungen und Optimierungsmöglichkeiten für Netzbetreiber (Smart City, vernetzter Transport und damit verbundene IoT-Strategien). Dieser Trend erweitert auch Quad-Play-Funktionen und bietet erweiterte Zugangsmöglichkeiten für TV.

Über die Studie
Die Studie Cisco "VNI Global Forecast and Service Adoption for 2015 to 2020" berücksichtigt das weltweite Datenwachstum über feste IP-Leitungen sowie Service-Nutzungstrends. Sie basiert auf unabhängigen Vorhersagen von Analysten, realen Messwerten mobiler Datennutzung und eigenen Erhebungen von Cisco zu IP-Datenverkehr und -Services.