3D-gedrucktes Ventil für Beatmungsgeräte: links das Original, rechts das Gedruckte (Bild: Isinnova)

In der Lombardei sind aufgrund der ressourcenverschlingenden Coronakrise Beatmungsgeräte und Intensivbetten zum raren Gut geworden. Vor allem im Spital von Brescia, nach Mailand die zweitgrösste Stadt der Lombardei, drohte sich die Lage immer mehr zuzuspitzen. Auslöser war, dass die Ventile der Beatmungsgeräte zusehends kaputt gingen und Ersatzteile aufgrund der hohen Nachfrage kaum erhältlich waren. Mit Hilfe der 3D-Druck-Technologie konnte die Situation nun entschärft werden.

Laut einem Bericht des "3D Printing Media Network" informierte eine Journalistin aus der Region das Fablab in Mailand vom Problem in der Bekämpfung des Covid-19. Beim Fablab handelt es sich um eine offene Werkstatt, die Kunden an Anbieter moderner Technik vermittelt. In diesem Fall machte das Fablab die 3D-Druck-Firma Isinnova in Brescia ausfindig, die daraufhin ins Krankenhaus eilte. Mit dem mitgebrachten 3D-Drucker konnte Ingenieur Cristian Fracassi die Ventile nachbauen und produzieren. Am Montag dieser Woche sollen bereits zehn Patienten an Beatmungsgeräten mit den neuen Ventilen angeschlossen worden sein, heisst es. Lonati, eine weitere 3D-Druck-Firma in Brescia, lieferte kurz darauf Ventile in höherer Qualität nach.

Diese Rettung in der Not könnte für die Technologiehelfer aber aus rechtlicher Sicht nicht unproblematisch sein. Denn die medizinischen Produkte unterliegen dem Copyright. Da sich der Originalhersteller laut "La Stampa" geweigert haben soll, die Baupläne der Ventile als Hilfe nach Brescia zu schicken, handelt es sich dabei im Grunde genommen um Raubkopien. Zudem gilt es, bei solchen Produkten medizinische Standards einzuhalten, damit sie den Anforderungen genügen. All dessen ist sich Fracassi jedoch bewusst und sagt aber: "Wenn die Zeit nicht da ist und Menschen um ihr Leben kämpfen, können wir nicht vor der Bürokratie kapitulieren". Zudem seien die nachgebauten Teile vor dem Einsatz getestet worden, und ihre Funktion werde laufend überwacht.