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Der 5. September markiert den Startschuss für die Schweizer Digitaltage 2022, die insgesamt mehr als 200 kostenlose Angebote für die Bevölkerung umfassen. Das grosse Highlight am Eröffnungstag: Die Enthüllung eines schweizweiten Krypto-Kunstprojekts in Kooperation mit der Schweizerischen Post. Die ebenfalls heute von Digitalswitzerland veröffentlichte Studie zu den Opportunitätskosten des ICT-Fachkräftemangels soll verdeutlichen, welche Konsequenzen der Fachkräftemangel auf die mittel- bis langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz hat. Ein substanzieller Teil des Digitaltage-Programms dreht sich denn auch um die Förderung von Zukunftskompetenzen junger Talente, etwa durch das Hauptformat "Nextgen: Future Skills Labs".

Jedenfalls kann sich die Schweizer Bevölkerung ab heute während sieben Wochen an den Schweizer Digitaltagen an über 200 kostenlosen Veranstaltungen, Vorträgen, Workshops und Demos rund um das Thema Digitalisierung informieren. Diana Engetschwiler, Deputy Managing Director Digitalswitzerland dazu: "Die Schweizer Digitaltage sind dieses Jahr regionaler als je zuvor. Mit unseren ‘Bubbles’ besuchen wir insgesamt 18 verschiedene Austragungsorte und vermitteln den Besucher:innen Digitalisierung in einem ihnen bekannten Umfeld. Und mit unseren drei Hauptformaten ‘Greentech Startup Battle’, ‘Her-Hack’ und ‘Nextgen: Future Skills Lab’ geben wir zukunftsorientierten Projekten und Ideen das Rampenlicht, das sie verdienen."

Ausserdem laden Digitalswitzerland und die Schweizerische Post die Bevölkerung dazu ein, an einem der weltweit grössten kollaborativ erstellten digitalen Kunstwerke mitzuwirken: Swissp[AI]nt. Das Projekt, das weiter von Ergon, Migros und Ringier unterstützt wird, nutzt künstliche Intelligenz, um von Besucher:innen ausgewählte Begriffe in faszinierende Bilder umzuwandeln. Das Kreieren der Bilder funktioniert spielend leicht über den Touchscreen-Kunstgenerator. Die einzelnen Werke werden zu einer digitalen Collage zusammengefügt, die am Ende der Schweizer Digitaltage als NFT (non-fungible token) für einen guten Zweck versteigert werden soll. Das Projekt wird im Rahmen des Eröffnungsanlasses der Schweizer Digitaltage von Bundespräsident Ignazio Cassis eingeweiht – er wird auch das erste digitale Kunstwerk schaffen.

Die einzelnen von der Bevölkerung erstellten Werke fliessen ausserdem in die Kreation der nächsten Swiss Crypto Stamp der Schweizerischen Post ein. Die Chance zur Teilnahme gibt es während der siebenwöchigen Schweiz-Tour quer durch sieben Regionen: Die Installation reist mit den "Bubbles", den aufblasbaren Besucherzentren der Schweizer Digitaltage, von Austragungsort zu Austragungsort (genaue Daten auf www.digitaltage.swiss). Nicole Burth, Leiterin Kommunikations-Services und Mitglied der Konzernleitung der Post: "Die ersten beiden Swiss Crypto Stamps der Post waren ein Erfolg. Mithilfe der Digitaltage können wir der Schweizer Bevölkerung die Möglichkeit bieten, an der Gestaltung der dritten Ausgabe mitzuwirken."

Die Kosten des Fachkräftemangels

Basierend auf der neuesten Fachkräftestudie von ICT-Berufsbildung Schweiz ist bis zum Jahr 2030 von einem kumulierten Wertschöpfungsverlust von über 30 Mrd. CHF zu rechnen. Dies entspricht der Wertschöpfung, welche heute die ganze Versicherungsbranche in einem Jahr erwirtschaftet. Trotzdem wird das Problem häufig als Luxusproblem angesehen, da die Schweiz im IMD World Competitiveness Ranking weiterhin einen hohen Platz belegt. Doch die von Digitalswitzerland in Auftrag gegebene Studie "Opportunitätskosten des ICT-Fachkräftemangels" zeigt: Das im Vergleich mit umliegenden Ländern schwächere Wachstum der Schweizer ICT-Branche führt langfristig zu einer Abnahme der der Standortattraktivität für ausländische Fachkräfte, was mittelfristig ernste Konsequenzen nach sich ziehen kann. Rainer Baumann, Group COO Migros: "Wir spüren den Fachkräftemangel stark. Heute haben wir fünf Mal mehr offene Positionen als vor zwei Jahren und es dauert doppelt so lange, eine Position zu besetzen. Damit die Schweizer Wirtschaft technologisch wettbewerbsfähig bleibt, müssen Wirtschaft, Politik und Bildung jetzt handeln. Wir müssen zum Beispiel aktiv Quereinsteigende fördern oder Lehrstellen schaffen."

Langfristige Konsequenzen drohen der Schweiz aber nicht nur durch die sinkende Standortattraktivität, sondern auch durch fehlende Nachwuchstalente. Deshalb sei es essenziell, Zukunftskompetenzen oder Future Skills bereits im Kinder- und Jugendalter zu fördern. Denn diese würden zentral sein in einer Arbeitswelt, die durch die fortschreitende Digitalisierung einen grundlegenden Strukturwandel erlebt. Gemeinsam mit Digitalswitzerland engagiere sich Pro Juventute deshalb dafür, Mint-Kompetenzen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften & Technik), ein grundlegendes digitales Wissen sowie bestimmte Selbst- und Sozialkompetenzen (Soft-Skills) zu stärken.

Future Skills stehen an den Schweizer Digitaltagen 2022 im Fokus des Hauptformats "Nextgen: Future Skills Labs". Die Kinder der teilnehmenden Schulklassen können im Rahmen eines Workshops Digitalisierungsthemen und damit verbundene Zukunftskompetenzen auf spielerische und kollaborative Weise hautnah erleben. Relevante Beispiele aus der Alltagswelt der Jugendlichen sollen ihnen verständlich aufzeigen, wie sie diese Skills in einer digitalen Zukunft einsetzen können. Katja Schönenberger, Direktorin von Pro Juventute: "Die junge Generation hat echt etwas drauf. Sie besitzen viele Skills und Talente. Zeigen wir ihnen, wie sie diese entdecken und nutzen können."

Die Schweizer Digitaltage 2022 reisen mit einer physischen Installation, den sogenannten "Bubbles", quer durch die Schweiz. An insgesamt 19 Standorten in sieben Regionen sollen während sieben Wochen die unterschiedlichsten Dimensionen der Digitalisierung erlebbar gemacht werden. Jede Region warte mit einem vielfältigen Programm auf, das spezifisch auf die Chancen, Bedürfnisse und Fragen der Einwohner:innen eingehe, heisst es. Das vollständige Programm findet sich unter www.digitaltage.swiss.