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Diversity Management ist zwar kein IT-Thema, betrifft aber durchaus auch IT-Betriebe. Von dieser Warte aus die erste empirische Studie zum Thema Inklusion der Berner Fachhochschule Departement Wirtschaft von übergreifender Relevanz. Denn dieser Untersuchung zufolge haben bisher nur rund 20 Prozent der Schweizer Unternehmungen ein Konzept für die Inklusion und Gleichstellung von lesbischen, schwulen und Transgender-Mitarbeitenden.

Dabei gehören die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität genauso wie das Geschlecht, das Alter, die Religion, eine Behinderung oder die ethnische Herkunft zu den Dimensionen des Diversity Managements. Dies ist ein Führungsinstrument, welches die Vielfalt in der Belegschaft als Chance sieht.

Dass in Schweizer Unternehmen Diversity Management erst wenig verbreitet ist, zeigt diese erste empirische Studie zum Thema von Prof. Andrea Gurtner am Departement Wirtschaft der Berner Fachhochschule. Die Forscherin kontaktierte dazu 462 grössere Unternehmen, Bildungs- und Gesundheitsinstitutionen sowie öffentliche Verwaltungen und konnte 67 Organisationen detailliert befragen.

Die Studie brachte folgende Resultate:
- Nur rund ein Viertel der kontaktierten 462 Betriebe wendet ein Diversity Management an. Oft stehen Massnahmen zur Chancengleichheit von Frauen und Männern oder ältere Mitarbeitende gesund im Betrieb zu behalten im Vordergrund.
- Nur knapp zwei Drittel der detailliert befragten 67 Organisationen mit Diversity Management hat dies in einem Gesamtkonzept integriert.
- Nur rund zwanzig Unternehmen beziehen auch sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität in ihr Diversity Management ein.

Im internationalen Vergleich kümmern sich nur wenige Schweizer Unternehmen um die Vielfalt ihrer Belegschaft, schreibt die Autorin. Zudem sei Diversity Management, welches sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität umfasse, im Schweizer Umfeld heute ein noch Alleinstellungsmerkmal. Damit könne sich ein Unternehmen in Zeiten von Fachkräftemangel als fortschrittlicher Arbeitgeber positionieren. Weiter profitieren diese Firmen, in dem sie neue Kundengruppen gewinnen, das Arbeitsklima verbessern sowie Krankheits- und Fehlzeiten reduzieren können.

Um Unternehmen künftig anzuspornen, wird derzeit ein Schweizer LGBTI-Label erarbeitet, an dem die BFH-Forscherin beteiligt ist.

Die vorliegende Studie wurde vom Institut Unternehmensentwicklung der BFH durchgeführt und von Wybernet sowie Network unterstützt. Die komplette Studie kann man hier downloaden.

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Die befragten Branchen (Tabelle: BFH)