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Unter den Schweizer KMUs (kleine und mittlere Unternehmen) finden sich regionale Familienbetriebe, Hidden Champions und Weltmarktführer. Um herauszufinden, was die Schweizer KMUs erfolgreich macht, untersuchte das Institut für Unternehmensführung an der FHS St. Gallen anhand des dritten "KMU Spiegels" die Erfolgsstrategien der Firmen. Im diesem Spiegel werden konkret sechs wesentliche Erkenntnisse ausformuliert und acht Branchen beleuchtet.

In der Schweiz sind mehr als 99 Prozent der Unternehmen KMU (kleine und mittlere Unternehmen) und sie beschäftigen zwei Drittel der Arbeitskräfte. Welche Strategien bei diesen zum Erfolg führen und wie erfolgreich die KMUs tatsächlich sind, waren zwei der vielen Fragen, welche die Autoren des dritten KMU Spiegels untersuchten. Auf der Basis einer landesweit durchgeführten Online-Umfrage und zahlreichen Interviews mit Unternehmern und Branchenverbänden können die Erfolgsstrategien von Schweizer KMU in sechs Erkenntnissen zusammengefasst werden.

Statt Preiskampf ein Fokus auf Qualität

Schweizer KMU setzen gemäss der Untersuchung überwiegend auf eine Strategie der Differenzierung: Ihre Leistung zeichnet sich demnach durch überdurchschnittliche Qualität aus, durch zusätzliche Services und durch die Positionierung in einer Marktnische. "KMUs können sich wegen der fehlenden Grössen- und Kostenvorteile nicht durch Preisführerschaft auszeichnen", erklärt Prof. Anthony Castiglioni, Co-Projektleiter der Studie. Vielmehr würden die Unternehmen auf direkte Vertriebskanäle zu den Kunden in einem zumeist lokal ausgerichteten Absatzmarkt setzen. Ihre Grösse erlaube ihnen mehr Flexibilität, was es ihnen möglich mache, auf individuelle Kundenanforderungen zu reagieren. Die Zusammenarbeit mit den Kunden ist demnach auch ein wichtiger Innovationstreiber: Da oftmals die notwendigen finanziellen Mittel fehlten, würden die Innovationskraft entscheidend von weichen Faktoren wie der Unternehmenskultur oder Kommunikation geprägt. Innovative Lösungen entstünden so oftmals aus der engen Zusammenarbeit mit Kunden.

Langfristige Ausrichtung mit zurückhaltenden Wachstumszielen

Die Vision und Ziele spielen laut dem KMU Spiegel für Schweizer KMUs eine wichtige Rolle und stehen in positivem Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg. Dabei haben Schweizer KMU tendenziell eher zurückhaltende Wachstumsziele – einzig die Erhöhung des Marktanteils werde als mögliche Stossrichtung für zukünftiges Wachstum wahrgenommen, erklärt Marco Gehrig, ebenfalls Co-Projektleiter der Studie. Die Bewahrung der Unabhängigkeit, Risikoverträglichkeit und der Fortbestand des Unternehmens seien wichtiger. Dies korreliere damit, dass das Fundament für Kontinuität im Unternehmen und damit auch finanziell nachhaltigen Erfolg Kontinuität in der Führung sei. Viele KMU zeichneten sich durch eine niedrige Personalfluktuation, einen hohen Entscheidungsspielraum der Mitarbeitenden sowie eine einfache und schlanke Organisationsstruktur aus, heisst es. Entsprechend zählten zu den wichtigsten Werten, die die Unternehmenskultur prägen, Vertrauen, Eigenverantwortung und Wertschätzung.

Acht Branchen den Spiegel vorgesetzt

Neben dem die Erkenntnisse zusammenfassenden Teil der Studie, fokussiert der KMU Spiegel auch auf die in der Schweiz acht wichtigen Branchen Produzierendes Gewerbe, Baubranche, Grosshandel, Detailhandel, Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie, Informations- und Telekommunikations-Branche, Dienstleistungsbranche sowie Gesundheits- und Sozialwesen. Jede dieser Branchenfokussierung wird mit einem Firmenportrait illustriert. Auch der allgemeine Teil ist mit sechs kurzen Firmenportraits angereichert.

Die kritischen Erfolgsfaktoren in der Informations- und Telekommunikations-Branche sind laut dem KMU Spiegel:
1. Trend der zunehmenden Digitalisierung nutzen, aber profitabel wachsen
2. Hohe Mitarbeiterorientierung, um Innovationen zu ermöglichen
3. Ständige Veränderungen von Markt und Wettbewerb berücksichtigen
4. Nicht nur technische Innovationen, sondern auch neue Geschäftsmodelle umsetzen

Zur Methodik:
Die im KMU-Spiegel 2016 dargestellten Ergebnisse basieren auf einer zwischen Januar und April 2016 landesweit durchgeführten Online-Umfrage. Ergänzt wurden die Ergebnisse durch Experteninterviews mit Vertretern aus Berufs- und Branchenverbänden sowie diversen Unternehmen. Bei den Recherchen sind zudem die Erkenntnisse und Ergebnisse weiterer Untersuchungen und Analysen von Branchenverbänden, Institutionen oder Unternehmen eingeflossen. Das Ergebnis ist ein umfassendes, branchenspezifisches Bild zu betriebswirtschaftlichen Aspekten im Generellen und zu Erfolgsstrategien im Speziellen bei Schweizer KMU.

Die Studie kann unter dem Link www.fhsg.ch/kmu-spiegel heruntergeladen werden.



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