thumb

Mehr als 10.000 Kunden, Partner, Reseller, Analysten und Medienschaffende reisten diese Woche wieder nach München, um am diesjährigen Fujitsu Forum zu partizipieren. Das Motto lautete "Human Centric Innovation: Digital Co-creation". Im Zentrum standen News zu Fujitsus vier strategischen Schlüsseltechnologien Cloud, Internet of Things (IoT), Künstliche Intelligenz und IT-Security sowie die strategischen Partnerschaften mit Lenovo und Netapp.

Das Fujitsu Forum in München zählt mit seinen Besucherzahlen, die seit Jahren über der 10.000er Grenze liegen, zu den grössten Technologieveranstaltungen Europas. Die diesjährige Ausgabe, die diese Woche im Internationalen Kongresszentrum der Messe München über die Bühne ging, trug das Motto „Human Centric Innovation: Digital Co-creation“ auf sich. Wie Fujitsus Präsident Tatsuya Tanaka in seiner Keynote sinngemäss betonte, umfasst dieses Leitthema zwei Hauptaspekte. Nämlich erstens die Rolle des Menschen als ein zentraler und in der Diskussion über die Digitalisierung oft vernachlässigter Aspekt. Fujitsu wolle Technologien und Lösungen entwickeln, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen und ihm helfen, sein Potenzial und seine Fähigkeiten optimal zu nutzen und weiter zu entwickeln. Tanaka führte dazu auch Beispiele aus der Landwirtschaft sowie ein Soundprojekt mit Yamaha an. Als zweites verwies er darauf, dass IT und Geschäftsprozesse mittlerweile untrennbar miteinander verbunden seien. Um vor diesem Hintergrund die Kunden beim digitalen Wandel massgeschneidert zu unterstützen, habe sich das gemeinsame Erarbeiten von individuell zugeschnittenen Lösungen bewährt. Diese „Co-Creation“, die häufig auch gemeinsam mit Partner bewerkstelligt werde, sorge für eine effiziente und pragmatische Vorgehensweise bei der Digitalen Transformation. Indem Unternehmen ihre geschäftliche Expertise mit innovativen Technologien verbänden, könnten sie neuen Mehrwert schaffen.

Duncan Tait, Corporate Executive Officer, SEVP and Head of Americas and Emeia bei Fujitsu, betonte, dass dieser Co-Creation-Ansatz zur Geschäftsnorm in einer digitalen Gesellschaft, wie sie sich gerade entwickelt, werde. Tait: „Technologie erweitert menschliche Fähigkeiten und ermöglicht so Innovationen und grössere Produktivität. Die Digitalisierung verändert Geschäftsstrukturen auf allen Ebenen. Daher müssen Unternehmen schnell handeln, dazulernen und skalieren – von der Prozessoptimierung zur Transformation ganzer Geschäftsmodelle. Heutzutage ist jedes Unternehmen ein technologisiertes Unternehmen, in dem digitale Elemente in die Kernprozesse integriert sind. Der digitale Wandel sorgt für eine erfolgreiche, sichere und nachhaltigere Zukunft. Wir setzen uns dafür ein, zusammen mit unseren Kunden und Partnern neuen Mehrwert zu schaffen.“

Im Laufe des vergangenes Jahres abeitete Fujitsu eigenen Angaben zufolge intensiv am Ausbau seiner vier strategischen Geschäftspfeiler Cloud, IoT (Internet der Dinge), Künstliche Intelligenz und IT-Sicherheit. Das Fujitsu Forum gab via Fachvorträge, Demo Center, Ausstellung, Cro-Creation Arena etc. Einblicke in die aktuellen Entwicklungen in diesen vier Hauptgeschäftsfeldern.

Cloud

Das grösste Marktpotenzial der Cloud sieht man bei Fujitsu im Bereich Hybrid IT. Wie Duncan Tait herausstrich, werde voraussichtlich über die Hälfte der grossen Unternehmen innerhalb der nächsten zwei Jahre den Grossteil ihrer IT-Kapazitäten durch Cloud Services stemmen. Fujitsu habe daher in den letzten 18 Monaten seinen globalen Cloud Service K5 in Deutschland, Grossbritannien, Finnland, Spanien – sowie in Nordamerika auf den Markt gebracht. Fujitsu biete zudem neue dedizierte private Speicherkapazitäten, die ermöglichen, dass Nutzer ihre Daten selbst in Public und Virtual Private Cloud-Umgebungen lokal speichern können. Damit könnten Unternehmen behördliche Auflagen, wie die General Data Protection Regulation (GDPR) der Europäischen Union, einhalten.

Internet of Things

Eine der Technologien, die das Wachstum der Cloud forciert, ist das Internet der Dinge (IoT). Hier will Fujitsu ein neues Level an Intelligenz am Netzwerkrand („Edge“) – in der Nähe der Sensoren - offerieren. Um Unternehmen neue Möglichkeiten zu eröffnen, präsentiert Fujitsu mit „Intelliedge“ eine neue Marke, die essenzielle Network-Edge Intelligence liefert. Die Lösung soll intelligente Entscheidungen treffen, die auf erlernten Informationen aus der Cloud basieren. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz sammelt und analysiert die Lösung Sensordaten, lernt aus ihnen und verknüpft unterschiedliche digitale Herstellungsinformationen, vom Design über die Produktion bis hin zur Wartung.

Als Beispiel für IoT präsentierte Fujitsu im Rahmen des Forums ein sechsmonatiges Pilotprogramm an der niederländischen Spezialklinik Sint Maartenskliniek in Nijmegen. Die Klinik nutzt Fujitsus Internet-of-Things-Technologie, um den Rehabilitationsfortschritt von 50 Patienten zu verfolgen, indem deren Bewegungen überwacht werden. IoT-Wearables tracken die Bewegungsmuster und Vitalwerte der Patienten aus der Ferne, auch wenn diese sich nicht in der Klinik befinden. Die Daten werden in der Cloud analysiert und mit den Ärzten geteilt. Die gemeinsam von Fujitsu und der Sint Maartenskliniek entwickelte Lösung ermöglicht durchgehende Patientenüberwachung und damit auch eine effektivere Behandlung und eine optimierte medizinische Versorgung.

Artificial Intelligence

Laut Fujitsu geht Artificial Intelligence (AI) Hand in Hand mit dem Internet of Things. AI eröffne neue Möglichkeiten, Daten zu verwenden, die in Unternehmen produziert werden. Fujitsu sieht enormes Potenzial darin, Kunden mit AI neue Möglichkeiten zu eröffnen. Beispielsweise habe man mit dem führenden Windturbinenhersteller Siemens Gamesa zusammengearbeitet, um ein neues Qualitätskontrollsystem einzusetzen: AI minimiere dabei die für die Qualitätskontrolle benötigte Zeit und könne sogar kleinste Fehler wie feine Haarrisse in den Rotorblättern entdecken, die das menschliche Auge nicht erkennen könne. Zuvor hätten die Kontrollen bis zu sechs Stunden gedauert, nun könne Siemens Gamesa eine Inspektion in nur 90 Minuten durchführen. Die Ingenieure müssten nicht mehr monotone, aber dennoch notwendige Aufgaben erledigen, sondern könnten sich anderen Tätigkeiten widmen. Bei einer Produktion von über 5.000 Rotorblättern pro Jahr spare Siemens Gamesa rund 30.000 Arbeitsstunden und damit erhebliche Kosten.

Sicherheit

Das vierte Kerngebiet Fujitsu ist die IT-Sicherheit. Um Kundenunternehmen diesbezüglich zu unterstützen, hat der japanische Konzern die sogenannte „Global Cyber Security Organisation“ gegründet und bietet die Dienste „Cyber Threat Intelligence and Cyber Threat Analytics“ an. Diese sollen die Unternehmen durch Artificial Intelligence und Automation besser bei Sicherheitvorfällen schützen.

Sicherheit spielt auch eine grosse Rolle bei der Vertragsverlängerung von Fujitsu und der weltgrössten Aluminiumproduktionsfirma Hydro. Fujitsu werde weiterhin die IT-Infrastruktur von Hydros Betrieb in Brasilien verwalten und modernisieren sowie ein dediziertes Managed Security Operation Center bieten. Neben der globalen IT-Infrastruktur liefert Fujitsu Hydro durchgängig verfügbare Security Services rund um die Uhr. Der Outsourcing-Vertrag in Millionenhöhe sei bis 2022 verlängert worden.

Joint Venture mit Lenovo

Als im Vorfeld des Fujitsu-Forums bekannt wurde, dass Lenova 51 Prozent an Fujitsus PC-Sparte erwerbe, schrieben die meisten Medien, dass Fujitsu diesen Bereich verkaufe. In mehreren Medienveranstaltungen im Rahmen des Forums versuchte Fujitsu klar zu stellen, dass die bisherige Sparte für Desktop-PCs und Notebook Fujitsu Client Computing Limited (FCCL) nicht verkauft, sondern in ein Joint Venture ausgelagert werde, das im April 2018 an den Start gehe. An dem zunächst auf fünf Jahre befristeten Joint Venture sei die Lenovo Group mit 51 Prozent und Fujitsu mit 44 Prozent sowie die Development Bank of Japan (DBJ) mit fünf Prozent beteiligt. Das gemeinsame Unternehmen firmiere nach Abschluss der Transaktion weiter unter dem Namen Fujitsu Client Computing Limited (FCCL). Der Markenname Fujitsu für die Desktops und Notebooks bleibe erhalten.

Vera Schneevoigt, Leiterin der Fujitsu International Product Business Group und Leiterin des Fujitsu Werks in Augsburg, versicherte dabei, dass es keine Auswirkungen auf die deutschen Standorte geben werde. Betroffen sei nur das FCCL Team, das in Deutschland nicht präsent sei. Nur die Logistikprozesse und die Eigentümerstruktur würden sich ändern. Lenovo sei ein weiterer Partner, aber es bleibe bei getrennten Produktlinien und es gebe keine Verschmelzung der Forschung. Bestandteile. Schneevoigt legt Wert darauf, dass die Mitarbeiter voll in das Projekt einbezogen sind.

Vertiefung der Partnerschaft mit Netapp

Wie Fujitsu an seinem Forum in der Isarstadt bekannt weiters bekannt gab, soll auch die schon seit 20 Jahren bestehende Kooperation mit Netapp wird auf eine neue Stufe gehoben werden. Beide Partner präsentierten die NFlex Converged Infrastructure. NFlex soll ab Anfang 2018 in Europa verfügbar sein. Bestandteile der vorkonfigurierten Lösung sind gemäss den angaben Fujitsu Primergy CX 400 M4 x86 Server sowie die Fujitsu Serverview Infrastrucure Manager Software. Netapp bringe die All Flash FAS A-Series beziehungsweise hybrid Flash FAS Systeme sowie die Ontap-Software-Software ein. Insgesamt soll es vier verschiedene NFlex-Pakete geben. Fujitsu nimmt alle vier in seinen Katalog auf, Netapp drei davon.

Quanten-Computing

Grosses Augenmerk legt man bei Fujitsu offenbar auch auf Quantencomputer. Der Emea-CTO des Konzerns, der in theoretischer Physik promovierte Joseph Reger, sieht im Quantenrechner die nächste grosse IT-Revolution auf uns zurollen. Punkto Schnelligkeit und Sicherheit würde ein neues Zeitalter anbrechen. Mit der Verfügbarkeit erster tatsächlich praxistauglicher Geräte sei in fünf Jahren zu rechnen.

Hier die Keynote, die Rolf Werner, Europa-Chef von Fujitsu, am Fujitsu Forum 2017 in München hielt:

27024-27024bild1fujitsutatsuyatanakaprasident20171108munchen.jpg
Fujitsu-Präsident Tatsuya Tanaka bei seiner Keynote am Fujitsu Forum 2017 (Bild:ict)
27024-27024bild2fujitsutuncantait20171107fujitsuforummunchen.jpg
Duncan Tait, Corporate Executive Officer, SEVP and Head of Americas and Emeia bei Fujitsu