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Erstmals holt sich ein Schweizer Gymnasiast eine Goldmedaille an einer Internationalen Informatik-Olympiade (IOI). Die IOI ging letzte Woche in Kasan (Russland) mit Gold und Silber für die Schweizer Delegation zu Ende, dem besten Resultat, das je erreicht wurde. Durchgesetzt haben sich die Jugendlichen in einem hart umkämpften Wettbewerb gegenüber gut 300 Talenten aus 81 Ländern.

Gemäss einer Aussendung des Verband Schweizer Wissenschafts-Olympiaden (VSWO) gewann Daniel Rutschmann (Kantonsschule im Lee, ZH) aus Andelfingen eine Goldmedaille und Stefanie Zbinden (Kantonsschule Glarus, GL) aus Glarus eine Silberne. An zwei Wettkampftagen in Kasan massen sich Informatiktalente aus aller Welt an sechs spannenden und schwierigen Programmieraufgaben. Diese lagen den jungen Schweizer Teilnehmenden offensichtlich. Rutschmann nimmt Platz 15 von 309 Teilnehmenden ein und holt die erste Goldmedaille je für die Schweiz an einer IOI. Zbinden sicherte erstmals Silber für eine Schweizerin und wird beste weibliche Teilnehmerin des Wettbewerbs. Beide sorgten damit für das beste helvetische Resultat überhaupt, just zur 25. Teilnahme der Schweiz an der IOI. Joël Mathys (Kantonsschule Zug, ZG) aus Hünenberg See und Pascal Sommer (Gymnasium Hofwil, BE) aus Ittigen komplettierten das Schweizer Team.

Goldige Algorithmen

Die Begeisterung ist gross bei Teilnehmenden und Betreuern. Daniel Rutschmann kann es kaum fassen: "Ich hatte mir realistische Chancen auf eine Silbermedaille ausgerechnet. Dass ich nun sogar Gold gewann ist grossartig – mir fehlen die Worte". Mit Medaillen war gerechnet worden. André Ryser, Mitglied des Vereins Schweizer Informatik-Olympiade und Teamleiter, formuliert es so: "Unser Team bestand aus vier erfahrenen Teilnehmenden. Aber das geniale Resultat hat die Erwartungen bei weitem übertroffen". Rutschmann und Zbinden sind keine Unbekannte bei den Wissenschafts-Olympiaden. Sie teilen die Leidenschaft für Zahlen und Algorithmen, was sie schon an der Internationalen Mathematik-Olympiade im Juli mit einer Silber-, resp. einer Bronzemedaille unter Beweis stellten. Die Mathematikkompetenzen kamen ihnen an der IOI besonders bei einer Aufgabe zugute, bei der das mathematische Gespür für das Teile-und-Herrsche-Entwurfsprinzip von grosser Hilfe war.

Informatik auf Russisch

Die Prüfungen forderten laut Mitteilung viel von den Teilnehmenden. Doch waren sie auch so durchdacht, dass alle Teilnehmende mit der einen oder anderen Problemstellung etwas anfangen konnten. Joël Mathys wie Pascal Sommer erlebten die Olympiade als bereichernd, nicht nur wissenschaftlich, sondern auch kulturell. Sommer, dessen Hoffnung auf eine Geometrie-Aufgabe nicht erfüllt wurde, konnte dafür sein Russisch enorm verbessern. Zbinden fand Gefallen am Kreml in Kasan und an der Architektur: "Der orientalische Touch fand ich super".

Informatik geniesst in Russland einen hohen Stellenwert, was den Teilnehmenden eindrücklich vorgezeigt wurde beim Besuch von Innopolis, einer neuen Planstadt, die eigens für den IT-Sektor gebaut und mit eigener Universität sowie Startup-Space ausgestattet wurde.

Dass Mädchen in Wissenschaften und Informatik brillieren können, ist schon längst bekannt. Nächstes Jahr gibt es für sie eine neue Gelegenheit, ihre Kompetenzen unter Beweis zu stellen. Vom 6. bis 12. April 2017 findet nämlich die European Girls‘ Mathematical Olympiad 2017 (EGMO) in Zürich statt. Anmeldungen sind bis am 12. November 2016 möglich (www.egmo2017.org).

Die Schweiz hat schon mehrere internationale Olympiaden für kluge Köpfe organisiert, zuletzt im Juli 2016 die erfolgreiche Internationale Physik-Olympiade in Zürich.