thumb

Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon mit Zentrale in Neubiberg verkauft seine Mobilfunk-Komponentenfertigung für 345 Millionen Euro (398.66 Mio. Schweizer Franken) an das US-Unternehmen Cree. Cree wolle damit seinen Bereich Wolfspeed für Mobilfunk-Infrastruktur stärken, heisst es. Unter dem Namen Wolfspeed hatte Cree vor rund drei Jahren seine Leistungs- und Hochfrequenzabteilungen zusammengefasst.

Nach eigenen Angaben finanziert Cree den Kaufpreis aus seinem Kapitalbestand und über seine revolvierende Kreditlinie. Das Geschäft für Hochfrequenz-Leistungskomponenten von Infineon werde direkt in das Geschäftssegment Wolfspeed von Cree integriert. Ziel ist es laut Cree, den jährlichen Umsatz um rund 115 Millionen US-Dollar in den ersten zwölf Monaten nach der Akquisition zu erhöhen.

Wolfspeed will durch die Akquisition die Führung bei Transistoren und MMICs (Monolithisch integrierte Mikrowellenschaltungen) für drahtlose Infrastruktur-Hochfrequenz-Leistungskomponenten erlangen, die auf den Technologien LDMOS und Galliumnitrid-auf-Siliziumkarbid (GaN-auf-SiC) basieren. Lateral Diffused Metal Oxid Semiconductor (LDMOS) sind Leistungshalbleiter, die in HF-Leistungsverstärkern zur Verstärkung der Sendesignale im Mikrowellenbereich eingesetzt werden, besonders in Basisstationen von Mobilfunknetzen.

Wolfspeed sei so gut aufgestellt, "um schnellere 4G-Netzwerke und den bevorstehenden Übergang zu 5G, der Mobilfunktechnologie der neuesten Generation, zu unterstützen", sagte Cree-Chef Gregg Lowe. Infineon verkauft seine Haupt-Backend-Fertigungsstätte in Morgan Hill, wo Packaging und Tests für LDMOS und GaN-auf-SiC durchgeführt werden. Zudem gehen internationale Vertriebsbüros und Service-Ingenieure für die Ausrüstung von Mobilfunk-Infrastruktur an Cree. Betroffen sind rund 260 Angestellte an den Standorten Morgan Hill (Kalifornien) und Chandler (Arizona) in den USA sowie in Finnland, Schweden, China und Südkorea,

Infineon erhält im Gegenzug eine langfristige Liefervereinbarung für LDMOS-Wafer und zugehörige Komponenten aus seiner Fabrik in Regensburg und durch Packaging und Tests an seinem Standort Melaka, Malaysia. "Wir freuen uns, unsere Stärken in das gemeinsame Geschäft mit Cree einzubringen", lässt sich Gerhard Wolf zitieren, der das Geschäft mit Hochfrequenz-Leistungskomponenten bei Infineon leitet.