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Der US-amerikanische Softwaregigant Microsoft, respektive dessen deutsche Niederlassung, hat in Anbetracht der rasant steigenden Cyber-Attacken eine intensivere globale Zusammenarbeit auch von staatlicher Seite her vorgeschlagen.

So erklärte etwa Michael Kranawetter, Manager und IT-Sicherheitsexperte bei Microsoft Deutschland: "Wir brauchen auf globaler Ebene digitale Normen zur Cybersicherheit." Dabei plädierte er auch für eine Art digitale Genfer Konvention. Dabei solle international geregelt werden, auf welche Schutzmassnahmen sich die Staaten einigen könnten. Auch etwa dass Staaten Hacker-Werkzeuge selbst nicht nutzten, solle darin geregelt werden.

Während die Genfer Konvention als Instrument aus der Kriegspolitik erwachsen sei, gehe es aber nun um Entspannungspolitik, betonte John Kornblum, ehemaliger US-Diplomat. Allerdings könne man auch Rüstungskontrollen in einer digitalen Genfer Konvention integrieren. Letztlich seien solche internationalen Normen jedoch ein hehres Ziel, wandte der netzpolitische Sprecher der Grünen, Konstantin von Notz ein. Internationale Standards seien zwar „am Ende unausweichlich“. „Aber diese Frucht hängt mir jetzt noch viel zu hoch.“

Microsoft hatte zum Thema Cybersicherheit kurz vor der Bundestagswahl zur Diskussion geladen. Wie eine von dem Unternehmen bei Yougov in Auftrag gegebene Studie ergab, befürchten rund 60 Prozent der Menschen in Deutschland Manipulationen bei den Wahlen sowie Cyber-Angriffe. Am meisten Sorgen bereiten ihnen demnach die Verbreitung von gefälschten Nachrichten (Fake News) mit 33 Prozent und eine Manipulation der Stimmenauszählung mit 25 Prozent, obgleich in Deutschland per Stimmzettel abgestimmt wird. In der Umfrage, für die das Meinungsforschungsinstitut mehr als 2000 Wahlberechtigte aller Altersklassen befragte, stimmten dem Vorschlag einer digitalen Genfer Konvention 42 Prozent zu, ebenso viele Befragte hielten eine überstaatliche Konvention für Grundregeln im Netz nicht für geeignet, Cyberangriffe einzudämmen.