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Ransomware bleibt bei digitalen Sicherheitsbedrohungen führend. Laut den Sicherheitsexperten von Kaspersky Lab waren 2016 über 1,4 Mio. Computer weltweit das Ziel von derartigen Angriffen, bei denen Daten infizierter Rechner verschlüsselt werden, um anschliessend ein Lösegeld einzufordern. Im zweiten Quartal 2017 waren 246.675 Nutzer von Kaspersky-Software solchen Angriffen ausgesetzt. Aber auch Phishing, Ausspionieren über Webcams oder vernetzte Haushaltsgeräte (IoT) bleiben riskant.

"Die Cyber-Attacke rund um 'WannaCry' beschäftigt immer noch die gesamte Sicherheitsindustrie", erklärt Christian Funk, Head of Global Research & Analysis Team von Kaspersky Lab. Immerhin seien dabei im Mai 2017 weltweit über 300.000 Computer lahmgelegt worden. "Das hatte Auswirkungen auf unser praktisches Leben, weil auch kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Energieversorger oder das öffentliche Transportsystem betroffen waren", betont der Experte, der Wannacry als "Game-Changer für die gesamte Branche" betrachtet. "Sowohl das Ausmass als auch der durchschlagende Erfolg dieses Angriffs haben eine völlig neue Gefahrendimension aufgezeigt", verdeutlicht Funk.

Der Infektionsmechanismus dieses Erpressungstrojaners beruht auf einem Windows-Exploit, der vom US-Geheimdienst NSA entwickelt wurde. "Eigentlich hätten die Alarmglocken schon läuten sollen, als Microsoft diese Schwachstelle im März per Patch schliessen wollte", meint Funk rückblickend. Die Lehre, die man aus der gesamten Misere ziehen sollte, sei klar: "Unternehmen und private User sollten zu jeder Zeit darauf achten, die jeweils aktuellste Sicherheitslösung installiert zu haben. Das Motto lautet: Updaten, updaten und nochmal updaten."

Phishing und IoT gefährlich

Neben Ransomware stehen auch Phishing- und Spionageattacken ganz oben auf der Bedrohungsliste der Security-Firma. "Rund 63 Prozent der Internetnutzer haben Angst vor Phishing und einer von sieben Befragten wurde schon ungewollt über die Webcam beobachtet", fasst Funk die Ergebnisse einer Kaspersky-Analyse zusammen.

Als "besonders wichtiges Thema, das uns sicher noch lange Zeit beschäftigen wird", sieht der Experte auch die fehlende Sicherheit bei vernetzten Geräten des Internet of Things (IoT). "Hier stehen wir vor einem riesigen potenziellen Scherbenhaufen. Das Problem ist, dass jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht und es keinen einheitlichen Standard gibt, auf dessen Basis man eine Sicherheitslösung entwickeln könnte", erläutert Funk. Auch fehle es auf User-Seite am nötigen Gefahrenbewusstsein: "Besitzer von Smart-TVs wissen oft gar nicht, dass sie ihr Gerät auch updaten können, um so womöglich Sicherheitslücken zu schliessen."



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