thumb

Der Schweizer Online-Einkauf verlagert sich verstärkt auf mobile Geräte. Beim Onlinehändler Digitic Galaxus etwa macht das Shopping mit dem Handy bereits mehr als ein Fünftel aller Einkäufe aus, wie die GfK im Rahmen einer im Auftrag des Unternehmens durchgeführten Umfrage errechnete. Zum Vergleich: Anfang 2014 tätigten die Kunden des Onlinehändlers noch 99 von 100 Online-Einkäufen mittels Desk- oder Laptop.

Rechnet man die Einkäufe mittels Tablets auch noch hinzu, so betragt der Mobile-Shopping-Anteil heute über 30 Prozent.

Noch häufiger als fürs Onlineshopping per se nutzen die Schweizer Konsumenten der Studie zufolge das Smartphone für die Recherche und zur Inspiration – sei es im Tram, auf dem Sofa zu Hause oder in der Kaffeepause unter der Woche. Der Smartphone-Anteil an sämtlichen Besuchen auf Digitec und Galaxus (inkl. Apps) mache heute mehr als ein Drittel aus. Tablets inklusive betrage der Mobile-Anteil der Shop-Besuche heute fast 50 Prozent.

Dabei sei Mobile-Shopping heute auch bei weitem nicht mehr nur ein Phänomen einiger "Heavy-User", die besonders häufig im Internet shoppen. Vielmehr habe sich diese Art des Einkaufs über breite Teile der Bevölkerung als ergänzende Option durchgesetzt: Seit 2014 haben demnach mehr als ein Viertel der Kunden von Digitec Galaxus (26,6 Prozent) mindestens einmal etwas übers Handy oder übers Tablet bestellt. Im ersten Quartal 2018 lag die Quote bei 22,6 Prozent. "Wir sprechen hier also von einem weit verbreiteten Konsumverhalten», sagt Florian Teuteberg, CEO von Digitec Galaxus.

Grosse Unterschiede zeigen sich gemäss der GfK-Umfrage allerdings nach Zeit und Wochentagen: Während den typischen Schweizer Arbeitszeiten – also von 8 bis 17 Uhr – dominiert der Computer als E-Shopping-Werkzeug. Das zeigen exemplarisch die Daten der ersten drei Monate 2018. Frühmorgens dagegen spielt das Handy mittlerweile eine fast so grosse Rolle wie der Computer. "Die Schweizerinnen und Schweizer shoppen also besonders dann mit dem Handy, wenn sie typischerweise beim Frühstück oder auf dem Weg zur Arbeit sind", so Teuteberg. Ein weiterer prägnanter Handy-Spike sei während der Mittagspause sichtbar – und auch nach Feierabend verlagere sich der Einkauf wieder auf mobile Geräte.

Unter der Woche ist der Computer zudem klar und nahezu konstant das beliebteste Werkzeug fürs Online-Shopping: Der Computer-Anteil der Einkäufe liegt von Montag bis Freitag bei knapp über 70 Prozent. Am Samstag sinkt diese Quote im Durchschnitt auf 62 und am Sonntag auf knapp 65 Prozent – wobei der Handy-Anteil am Samstag und der Tablet-Anteil am Sonntag besonders hoch ist.

Auch die Unterschiede im Nutzerverhalten zwischen den Geschlechtern und den Alterskohorten sind frappant: Frauen kaufen rund 40 Prozent häufiger mit dem Handy im Internet ein als Männer – und rund 35 Prozent häufiger mit dem Tablet. Männer nutzen dagegen rund 15 Prozent häufiger den Computer fürs Onlineshopping. Bei den Besuchen ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern allerdings kaum noch ausgeprägt: Männer informieren sich mit dem Handy fast genauso häufig wie Frauen über Produkte, die sie eventuell gerne kaufen würden.

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern hängen mutmasslich zu einem grossen Teil mit der Beschäftigung zusammen: Digitec und Galaxus verzeichnen besonders viele Einkäufe während den typischen Arbeitszeiten. Und da Männer in der Schweiz gemäss Bundesamt für Statistik 20 Prozent häufiger Erwerbstätig sind, haben sie auch eher Zugriff auf einen Computer.

Beim Alter zeigt sich wiederum, dass Kunden unter 35 Jahren Digitec und Galaxus mittlerweile häufiger mit dem Handy besuchen als mit dem Computer. Es gilt die Faustregel: Je älter ein Online-Shopper, desto eher nutzt dieser den Computer für den Besuch und Einkauf. Dasselbe gilt fürs Tablet: Die über 55-Jährigen nutzen heute in einem von sechs Fällen ein solches Gerät für den Onlineshop-Besuch

Ein wichtiger Faktor, der in der Vergangenheit viele Online-Shopper vom Einkauf mit dem Handy abgehalten habe, seien die verhältnismässig kleinen Bildschirme und die entsprechenden Einschränkungen in der Bedienung und Übersicht. "In den letzten Jahren hat sich aber der Trend zu grösseren Smartphone-Displays akzentuiert", so Teuteberg. "Das dürfte dem Mobile-Shopping weiteren Auftrieb geben." Mehr und mehr verbessern zudem spezielle Shopping-Apps das mobile Shoppingerlebnis, etwa im Sinne von Augmented Reality Shopping. Damit können Kunden auf dem Smartphone- oder Tablet-Display sehen, wie z.B. der TV im Wohnzimmer oder die Kaffeemaschine in der Küche aussehen wird – und zwar im tatsächlichen Format. Aber bei solchen Entwicklungen stehe man noch ganz am Anfang, sagt Teuteberg.

28853-28853mobileshoppinnachalter20180528digitecgalaxus.jpg
Mobile Shopping nach Alter
28853-28853onlineshoppinschweiznutzerverhaltennachgeraten20180526digitecgalaxus.jpg
Das Nutzerverhalten beim Mobile Shopping nach Geräten (Grafiken: GfK/Digitec Galaxus)