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Big Data und Analytics gehören einerseits zu den fast unvermeidbaren Schlagwörtern und Nebelkerzen der IT-Branche: Immer soll man als Anwender einem irgendwie gearteten Trend hinterherlaufen – sprich neue Hardware und ganz viel Software ins Haus holen. Nur manchmal stellen sich die vermeintlich so objektiven Trends als wirklich bedeutsam heraus.

Andererseits lässt sich gerade beim Thema Big Data und Analytics nicht leugnen, dass die Datenberge überall enorm anwachsen und dass in vielen Unternehmen der Überblick verloren geht, was sich wo befindet und was wirklich "hot" oder "coldC ist. Die Analysten von Forrester Research haben dieser Entwicklung einen eigenen Report gewidmet: "Data Preparation Tools" (1. Vierteljahr 2017): Anwender brauchen heute, so ihre These, Software und Tools, um das Konzentrat aus ihren Daten herauszuholen.

Trifacta
Das Start-up Trifacta, das mit über 80 Millionen Dollar Funding-Geldern recht üppig ausgestattet ist und seit 2012 am Markt ist, kann bereits mehr als 4.500 Unternehmen in 135 Ländern zu seinen Kunden zählen. Gartner hat es in dem erwähnten Report zum "Leader" bei Data Preparation erklärt – weit vor traditionellen Anbietern wie SAS oder Oracle. Trifacta sei in der Lage, das alte Versprechen vom "alignment between business and IT" in die Tat umzusetzen. "Seine Self-service Tools entdecken und liefern die wirklichen Informationen aus einem Data Lake und verbinden sie mit den geschäftlichen Zielen und Aufgaben", heisst es bei Dresner Advisory Services, wo man Trifacta ebenfalls als Nummer eins bei der Data Preparation eingestuft hat.

Trifacta selbst spricht gerne von "Data Wrangling" – dem notwendigen "Gerangel" um die Daten. Im Gegensatz zu anderen Tools, die auf schnelle Ergebnisse und viel Visualisierung Wert legen, geht es Trifacta nach der relativ kurzen Vorbereitungszeit um eine Vertiefung und Ausdehnung der Datenanalyse. Man brauche eben mehr Zeit, um echte sichtbare Ergebnisse zu erzielen und die Verbindung zu den Geschäftszielen zu erreichen. Trifacta Wrangler gibt es in drei Ausführungen: als kostenloses Angebot für PCs, zum Ausprobieren; als Wrangler Edge für Teams und Unternehmensabteilungen; und als unbegrenzte Version Wrangler Enterprise. Für Edge und Enterprise muss jeweils eine jährliche Subskription bezahlt werden.

Die Go-to-Market-Strategie baut auf ein wachsendes Ökosystem, OEM-Produkte und mehr Präsenz in Europa. Zu den mehr als 80 Partnern gehören zum Beispiel Infosys oder Wipro. Mit Google besteht ein Abkommen zur Integration von Trifacta in Google Cloud Dataprep, das später Analysten und Data Scientists angeboten werden soll. (www.trifacta.com)

Thoughtspot
Gleich sieben der Founder von Thoughtspot sind von Google gekommen. 2012 gegründet und 2014 an den Markt gegangen, beschäftigt man zur Zeit etwa 150 Mitarbeiter und hat 100 Millionen Dollar von Venture Capitalists bekommen. Das Start-up will mit seiner "Relational Search Engine" eine "menschliche Perspektive" in Analytics-Umgebungen einführen.

Die Engine kann in Anwendungen integriert werden und soll es den End-Anwendern ermöglichen, das Tool selbst zu öffnen und selbsttätig Analysen zu erzeugen. Thoughtspot sieht sich als einen Anbieter der "dritten Welle von BI". Die Technology von Analytics sei bisher zu kompliziert und gleich von drei Spezialisten und Anwendungstypen gekennzeichnet gewesen: Business Analyst (z. B. tableau), Data Analyst (z. B. IBM Cognos) und Data Scientist (z. B. SAS).

Anfang 2017 hat Gartner Research Thoughtspot zum ersten Mal in seinen „Magic Quadrant for Business Intelligence and Analytics Platforms“ aufgenommen. Das Alleinstellungsmerkmal von Thoughtspot besteht laut Gartner in seinem search-basierten Interface für visuelle Aufbereitung von Daten. Das Produkt wird primär als on-premise Appliance auf Commodity Hardware installiert, wobei die Daten auf In-Memory-Basis geladen und indexiert werden, was zu einer schnellen Query Performance führt. Seit kurzem hat der Hersteller auch cloud-basierte Optionen für Microsoft Azure, Amazon AWS und VMware eingeführt. Thoughtspot wird oft in Ergänzung zu anderen BI-Produkten benützt, vor allem um den nicht so versierten Endanwendern eine einfache Handhabung zu ermöglichen. (www.thoughtspot.com)

Gridgrain
Das Startup Gridgrain ging 2014 an den Markt, hat etwa 85 Mitarbeiter und bisher Büros im Silicon Valley, in New York, London und Moskau. Zu den Geldgebern gehören auch Sberbank und Huawei. Auf der Basis von Apache Ignite ist die In-Memory-Plattform von Gridgain eine verteilte In-Memory Computing Platform für stark beschleunigte und skalierbare datenintensive Anwendungen. Der Gridgain-Cluster befindet sich zwischen der Applikation und den Daten-Layern, ohne dass existierende Datenbanken beschädigt werden oder ersetzt werden müssen. Laut Angaben von Gridgain werden Suchanfragen 1.000 mal schneller erledigt als bei platten-basierten Systemen. Gridgain arbeitet u.a. eng zusammen mit RDBMS-, NoSQL- und Hadoop-Datenbanken. 2014 wurde es von Gartner als „Cool Vendor“ eingestuft. (www.gridgain.com)

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Quelle: Thoughtspot/Gartner
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Bildquelle: Trifacta/Forrester