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Vor vier Jahren hat Swisscom damit begonnen, die herkömmliche Festnetztelefonie auf das Internet Protokoll (IP) umzustellen. Rund drei Viertel der Swisscom-Kunden (1,6 Millionen) seien bereits auf diese Technologie umgestiegen, und monatlich kämen weitere 40.000 hinzu, teilte der Telekomkonzern heute im Rahmen einer Medienkonferenz in Zürich mit. Ab Anfang 2018 soll in den ersten vier Schweizer Regionen die vollständige Umstellung auf IP erfolgen.

Beat Döös, Leiter All IP Transformation, betont: "Ich bin mit dem Fortschritt der Umstellung sehr zufrieden. Bis Ende 2017 werden praktisch alle Privatkunden IP-basierte Produkte nutzen, jeder betroffene Kunde wird von uns rechtzeitig informiert. Den Geschäftskunden empfehlen wir, die Umstellung dieses Jahr abzuschliessen und erwarten, dass dies der Grossteil vor Ende 2017 tun wird." Bei der Umstellung gibt es zwei Möglichkeiten: Den Weiterbetrieb der bestehenden Geräte oder eine Erneuerung. Döös versichert in diesem Zusammenhang: "Wir stellen nicht einfach ab!"

Einer der Grosskunden, der die IP-Technologie bereits nutzt, ist Valora. Valora hat letzten Herbst ihre rund 1000 Standorte innerhalb von drei Wochen auf IP migriert. "Mit dem neuen IP-Produkt sind wir flexibler und können rasch neue Standorte für unsere Kunden realisieren", erläuterte Mathias Timeus, Project Manager Infrastructure Services Valora Schweiz, gegenüber den Medien. Die Komplettumstellung habe Valora 324.000 Franken gekostet. Aber dafür man monatlich allein 20.000 Franken an Telefoniekosten, so Timeus. Allein über diese Einsparung würde sich die Investition also in weniger als eineinhalb Jahren amortisieren.

Swisscom stellt bereits heute vereinzelte Gebiete um. Ab Anfang 2018 beginnt in grösseren Regionen der Schweiz schrittweise die vollständige Umstellung der Kundenanschlüsse auf IP. Dadurch könne nach der erfolgreichen Migration mit dem Rückbau der alten Netzinfrastruktur begonnen werden, sagt Döös. Gestartet wird demnach in den vier Grossregionen Solothurn/Biel/Jura, Schaffhausen/Winterthur/Frauenfeld, Balsthal/Olten/Gebiete im Aargau/Oberaargau sowie dem Grossraum Rapperswil/Jona/Glarus. Weitere Regionen seien Gegenstand der aktuellen Planung und sollen rechtzeitig bekanntgegeben werden. Alle Kunden, deren Anschlüsse bis dahin noch nicht umgestellt sind, werden von Swisscom kontaktiert und eng begleitet. Geschäftskunden wird empfohlen, bereits vor Ende 2017 auf die IP-Technologie umzustellen: So seien Ressourcen von Partnerunternehmen oder Anbietern von Sonderanwendungen (Lifttelefone, Alarmanlagen etc.) besser verfügbar, betont Döös.

Ab Juni dieses Jahres ist mit Swisscom Line basic und der Option Ausfallsicherung eine zweifache Absicherung für den Fall eines Strom- oder Netzausfalls möglich: Eine Batterie stellt sicher, dass der Router für den Festnetzanschluss auch bei Stromausfall funktioniert. Die Ausfallsicherung über Mobilfunk gewährleistet Swisscom zufolge, dass Gespräche bei einem Festnetzausfall auf das Mobilfunknetz umgeleitet werden. Damit sei die Kontaktaufnahme auch im Ernstfall gewährleistet. Diese Lösung wurde vor allem für analoge Notruftelefonie entwickelt. Kunden könnten mit dieser Lösung auf einfache Art ihre analogen Notrufgeräte auf IP weiterbetreiben.

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\"Wir stellen nicht einfach ab\", sagt Beat Döös, Leiter All IP Transformation bei Swisscom (Bild: Linkedin)