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Der angeschlagene japanische Industriekonzern Toshiba peilt erstmals seit vier Jahren wieder einen milliardenschweren Gewinn an: Im Geschäftsjahr bis Ende März werde voraussichtlich ein Nettoergebnis von umgerechnet rund 4,5 Milliarden Schweizer Franken erzielt, teilte der durch die Insolvenz seiner US-Atomsparte Westinghouse in Schwierigkeiten geratene Konzern mit. Zunächst hatte Toshiba einen Verlust von 958 Mio. Franken in Aussicht gestellt, konnte aber zuletzt die Kassen mit dem Verkauf von Ansprüchen gegen Westinghouse an eine Gruppe von Investoren füllen.

Die Rückkehr in die Gewinnzone verschafft Toshiba nun Luft, zusammen mit der Ausgabe zusätzlicher Aktien für rund 5,2 Mrd. Franken an ausländische Fonds. Damit vermeiden die Japaner, erneut ein negatives Eigenkapital auszuweisen und so die Börsennotierung zu gefährden. Zugleich lässt der Druck nach, den Verkauf der Chipsparte an ein von US-Beteiligungsfirma Bain Capital geführtes Konsortium über die Ziellinie zu führen. Allerdings betonte Toshiba, den Deal wie vereinbart bis Ende März abschliessen zu wollen. Experten zufolge ist es aber fraglich, ob Toshiba tatsächlich die regulatorischen Hürden bis dahin überwinden kann. Falls der Verkauf nicht in diesem Geschäftsjahr abgeschlossen werde, habe Toshiba die Option Abstand zu nehmen, sagten Insider.

Nach Jahren der Krise will sich der Traditionskonzern neu aufstellen. Nobuaki Kurumatani, derzeit noch Japan-Chef der europäischen Beteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners und ehemals in führender Stellung bei der Bank Sumitomo Mitsui Financial, soll mit 1. April Amtsinhaber Satoshi Tsunakawa ablösen, der dann für das Tagesgeschäft verantwortlich sein soll. Das 140 Jahre alte Unternehmen stellt neben Halbleitern unter anderem Fernseher, Industrie-Kameras, Drucker und Energietechnik her.