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In vielen Unternehmen fehlen die benötigten Mittel für Trainings der eigenen IT-Talente. Damit tragen die Firmenverantwortlichen erheblich zum kritischen Qualifikationsmangel in der Cybersicherheit bei. Die Betriebe ignorieren damit ihre eigenen IT-Mitarbeiter, denn 65 Prozent der von (ISC)² im Rahmen der Studie "IT Professionals are a Critically Underutilized Resource for Cybersecurity" Befragten gaben an, dass ihre Sicherheitsempfehlungen nicht befolgt werden und dadurch ihre Unternehmen unnötigen Risiken ausgesetzt werden.

Obwohl laut den Ergebnissen in 63 Prozent der Unternehmen IT-Sicherheitskräfte fehlen, gibt fast die Hälfte der Befragten an, dass ihre Arbeitgeber nicht genug in relevante Schulungen investieren.

Dies alles sind nach Ansicht der internationalen, gemeinnützigen Fachorganisation (ISC)² Anzeichen dafür, dass die Gründe für den Qualifikationsmangel in fehlender Weiterbildung und der fehlenden Offenheit der Geschäftsführung liegen. 49 Prozent der Studienteilnehmer sind laut der Untersuchung überzeugt, dass die Geschäftsführung zu wenig von den Anforderungen der Cybersicherheit versteht. Ein weiteres Ergebnis belegt, dass die Mehrheit der Befragten ihre Unternehmen in diesem Jahr bemerkenswerter Weise schlechter als noch vor zwölf Monaten gegen Cyberangriffe gewappnet sehen.

Bereits im Februar 2017 veröffentlichte (ISC)² Zahlen, dass 2022 weltweit 1,8 Millionen qualifizierte Arbeitskräfte fehlen werden, wenn sich die aktuelle Einstellungs- und Trainingstrends so fortsetzen. Diese Zahlen basieren auf den Einschätzungen von über 3.300 IT-Experten aus der ganzen Welt, die an der 2017 Global Information Security Workforce Study teilgenommen haben. Diese Studie kann hier heruntergeladen werden.

Die zentralen Ergebnisse der aktuellen Studie sind:
- 43 Prozent der Befragten halten die bereitgestellten Ressourcen für Sicherheitstrainings für unzureichend.
- Lediglich 35 Prozent IT-Spezialisten sagen, dass ihre Sicherheitsvorschläge wahrgenommen werden.
- 55 Prozent gaben an, dass ihr Unternehmen von den IT-Mitarbeitern keine Sicherheitsrelevante Zertifikate verlangt.
- 63 Prozent erklärten, dass ihr Unternehmen zu wenig Sicherheitskräfte beschäftigt.
- 51 Prozent der IT-Fachkräfte halten ihr System im Vergleich mit dem Vorjahr für schlechter aufgestellt, um sich gegen Cyber-Angriffe zu verteidigen.
- 49 Prozent der Teilnehmer bescheinigen der Geschäftsführung, dass sie zu wenig von Cyberbedrohungen versteht.
- Personalmanager halten Kommunikationsfähigkeit (62 Prozent) und analytische Fähigkeiten (52 Prozent) für besonders wichtig. IT-Experten schätzten hingegen Cloud Computing und Sicherheit (64 Prozent) sowie Risikobewertung und -Management (40 Prozent) als wichtigste Fertigkeiten ein.

"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass zu viele Unternehmen darauf fixiert sind, kompetente Experten für Cybersicherheit anzuwerben. Dadurch wird oft ein enormer Talentpool unter den eigenen Mitarbeitern übersehen, die bereits mit der Infrastruktur und den Prozessen des Unternehmens vertraut sind", kommentiert David Shearer CEO bei (ISC)² und CISSP. Und weiter: "Für Unternehmen führt der schnellste Weg, ihre IT-Sicherheit zu verbessern, über kontinuierliche Trainings und einen ausgewogenen Handlungsspielraum für ihre IT-Teams. Sicherheit ist eine geteilte Verantwortung in jedem Unternehmen und jeder Behörde. Wenn allerdings die IT nicht ausreichend geschult und es ihr nicht ermöglicht wird, die besten Sicherheitspraktiken auf alle Systeme anzuwenden, ist selbst der beste Sicherheitsplan für Misserfolge anfällig."

Um Unternehmen dabei zu helfen, Expertise in der Cybersicherheit aufzubauen, hat (ISC)² ein Programm zur Öffnung der Systems Security Certified Practitioner (SSCP)-Zertifizierung angekündigt. Bisher wurde für die Anerkennung des SSCP-Abschlusses eine einjährige Praxiserfahrung vorausgesetzt. Bei IT-Experten und Absolventen eines Studiengangs in Cyber-Sicherheit oder Informatik an einer akkreditierten Partneruniversität wird auf diese Praxiszeit verzichtet.

Der SSCP eignet sich gut für IT-Spezialisten, die in ihrem Unternehmen die praktische Entwicklung der IT-Sicherheit verantworten. Diejenigen, die den SSCP erworben haben, verfügen über den technischen Hintergrund, um die IT-Infrastruktur mit Hilfe von Sicherheitsrichtlinien und -Verfahren zu implementieren, zu überwachen und zu verwalten sowie die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten zu schützen. Das SSCP-Zertifikat umfasst die Bereiche Sicherheitsbetrieb und Administration; Risikoidentifikation, Überwachung und Analyse; Ereignisreaktion und Wiederherstellung; Netzwerk- und Kommunikationssicherheit, System- und Anwendungssicherheit sowie Kryptographie.
Die aktuelle Studie zum Download hier.