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Vodafone greift mit der geplanten Übernahme des Kabelnetzbetreibers Unitymedia die Deutsche Telekom frontal an. Der Mobilfunkkonzern will grosse Teile des britischen Breitband-Anbieters Liberty Global übernehmen, darunter dessen deutsche Tochter Unitymedia. Beide Seiten einigten sich auf einen Kaufpreis von 18,4 Milliarden Euro, wie Vodafone mitteilte. Der Vodafone-Konzern, der bereits grösster Kabelnetzbetreiber in Deutschland ist, würde damit der Telekom erheblich mehr Konkurrenz machen. Allerdings muss der Deal noch von den Wettbewerbshütern genehmigt werden. Der Vereinbarung gingen monatelange Verhandlungen voraus. Schon in den Jahren zuvor hatte es immer wieder Gespräche gegeben – bisher ohne Erfolg.

Geht alles so über die Bühne, wäre es der grösste Deal in der europäischen Telekommunikationsbranche der vergangenen fünf Jahre. Er würde zudem den deutschen Telekom-Markt stark verändern. Mit der Übernahme würde Vodafone über ein Fernsehkabelnetz verfügen, mit dem knapp zwei Drittel aller bundesdeutschen Haushalte erreicht werden. Damit könnte Vodafone im ganzen Land Mobilfunk, Fernsehen und Breitband-Internet im Paket anbieten. Mit der Aufrüstung der Fernsehkabel mit dem sogenannten Docsis-3.1-Standard lassen sich zudem Übertragungsraten von derzeit bis zu einem Gigabit ermöglichen. Das wäre deutlich mehr, als die Telekom derzeit mit ihren zumeist alten Telefonkabeln aus Kupfer auf der sogenannten letzten Meile erreicht.

Vodafone gehört seit 2014 das Netz von Kabel Deutschland. Der Konzern würde mit der Übernahme von Unitymedia auch das verbliebene Kabelfernsehnetz in Deutschland kontrollieren. Unitymedia hat nach eigenen Angaben 7,2 Millionen Kunden und ist in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg vertreten. Mit der Vereinbarung will Vodafone bis 2022 rund 25 Millionen Haushalte mit Gigabit-Verbindungen erreichen. Dafür sollen 12 Milliarden Euro investiert werden.



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